Macht Steuerklasse 3 und 5 Sinn?
Hallo zusammen, wir planen künftig unsere Heirat und zuletzt kam das Thema Steuerklassen zur Sprache und irgendwie gibt es hier die unterschiedlichsten Meinungen. Ich dachte ursprünglich, dass 3 und 5 dann für uns am sinnigsten wären da meine Frau nur wenige Stunden die Woche arbeitet und ca. 1000€ brutto verdient. Ich arbeite vollzeit und verdiene etwa 6500€ brutto. Wir haben eine 3 jährige Tochter und das zweite Kind ist in Planung. Würdet ihr eher zu 4 / 4 tendieren oder 5/3?
5 Antworten
Die Steuerklasse hat genau 0 Auswirkungen auf die Höhe der insgesamt zu zahlenden ESt. Sie regelt nur die unterjährigen Vorauszahlungen im Rahmen der Lohnsteuer.
4/4 ist meistens die Option, die am Ehesten im Effekt der tatsächlichen Steuerlast entspricht, mit der Tendenz zu Erstattungen seitens des FA im Rahmen der Steuererklärung.
Wo sich die Steuerklassen wirklich auswirken ist nicht bei der Steuer, sondern bei den Lohnersatzleistungen wie Elterngeld. Diese bemessen sich auf das Netto.
Wann macht 3/5 pauschal Sinn?
- Wenn nur einer der beiden Ehegatten einen Job hat und sonst keine Abgabeverpflichtung besteht.
- Wenn die Erstattung in 4/4 so hoch ist, dass man diese durch die monatliche "Ersparnis" nicht komplett verbraucht.
Ich würde auf brutto netto Rechner mal prüfen, wie viel Abzüge ihr in den jeweiligen Steuerklassen habt und was günstiger ist. Steuerklasse 3 und 5 wird vermutlich günstiger sein.
Günstiger? Die Steuerklassen bestimmen nur die monatliche Vorauszahlung der Steuern, mit Steuerklasse 3 fällt die Vorauszahlung niedriger aus. Am Ende des Jahres wird anhand des zuversteuernden Bruttoeinkommens die Steuerhöhe ermittelt. Steuerhöhe - vorausgezahlte Steuern = Rückzahlung oder Nachforderung.
Bei euren Einkommensverhältnissen (du ca. 6.500€ brutto, deine Frau ca. 1.000€ brutto) und dem Wunsch nach einem zweiten Kind ist die Steuerklassenkombination 3/5 für euch am sinnvollsten.
* Vorteil: Ihr habt monatlich deutlich mehr Netto zur Verfügung, da du (der Hauptverdiener) weniger Lohnsteuer zahlst.
* Wichtig: Plant eine mögliche Steuernachzahlung bei der jährlichen Einkommensteuererklärung ein, denn die ist bei 3/5 oft fällig.
* Strategischer Tipp: Damit das Elterngeld für dein zweites Kind höher ausfällt, sollte deine Frau mindestens 7 Monate vor Beginn des Mutterschutzes in die Steuerklasse 3 wechseln.
Die Wahl der Steuerklassen ändert nichts an eurer gesamten jährlichen Steuerschuld, sondern nur, wie viel unterjährig abgezogen wird.
Liebe 🌞 Grüße
Geiler tip
Progressionseinküfte und Abgabeverpflichtung, das wird richtig teuer!
Am Ende (nach der Steuerklärung) kommt es auf genau das gleiche raus, ihr habt in beiden Fällen gleich viel Geld. Die Frage ist eigentlich nur ob ihr lieber jeden Monat etwas mehr Geld habt und dafür einmal im Jahr bei der Steuer etwas nachzuzahlen müsst oder bekommt ihr lieber jeden Monat etwas weniger Geld und bekommt einmal im Jahr etwas von der Steuer zurück.
Interessant kann es nur werden wenn jemand einer von euch für das zweite Kind in Elternzeit gehen möchte, dann gäb es eine Möglichkeit am Ende wirklich mehr Geld raus zu bekommen.
Die Steuerklassenwahl macht nur einen Unterschied bei den laufenden Abzügen vom Lohn.
Besteuert werdet ihr grundsätzlich gemeinsam nach eurem gemeinsamen Jahreseinkommen und nach der Splittingtabelle.
Bei eurem Einkommensverhältnis macht allerdings die 3/5- Kombination Sinn, vor allem wenn ihr mit einem gemeinsamen Konto wirtschaftet.
Vielen Dank für die Antwort. Was mich bei der ganzen Thematik etwas stutzig macht ist folgendes. Wenn ich brutto / nettorechner simuliere hätte ich ca. 600€ netto mehr und meine Partnerin ca. 90€ weniger. Also was das reine Gehalt anbetrifft ca. 6000€ mehr. Das maximale was ich an Steuer bisher mal zurück bekommen habe waren rund 3500€. Wenn es keinen Unterschied macht, hieße es dann ja quasi, dass ich dann etwa 2500€ nachzahlen muss damit es identisch bleibt, oder?