Macht Home-Office einsam?

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Aus eigener Erfahrung und durch Rückmeldungen von Kollegen*innen höre ich oft,

  • das man im Homeoffice konzentrierter arbeiten kann (wenn keine Kinder oder Ehegatte im Umfeld sind)
  • durch weniger "Schwätzchen" insgesamt in den ersten 6 Stunden produktiver ist, danach ist es oft so, dass man sich schneller ablenken lässt.
  • Thematik "Ergonomie des Arbeitsplatzes (Licht, Möbel, Sitzen, IT)" oft aufgegriffen wird.
  • Nach 2 Jahren gibt es bei uns viele Stimmen, die Homeoffice ausdrücklich begrüßen, sich aber in Zukunft nicht vorstellen können mehrere Tage in der Woche im Homeoffice zu arbeiten.

Durch Corona hatten wir in der Tat einige Wochen (Zwangs-) Homeoffice durch den AG, was zunächst mit breiter Mehrheit begrüßt wurde. Für mich erstaunlich waren es gerade die jungen Arbeitnehmer (bis 30 Jahre) die bereits nach kurzer Zeit die Nase voll hatten und wieder zurück in den Betrieb wollten. Die älteren Arbeitnehmer waren da gechillter, bei den dauerte es länger bis es zu ersten Meldungen kam, auch hier zurück ins Office zu wollen.

Die Anbindung ans Internet war (und ist teilweise immer noch) übrigens ein großes Hindernis für einige. Wer mal eine Konferenzschaltung mit Teilnehmer gemacht hat, die nur eine 6 Mbit DSL Anbindung oder weniger haben, wissen was ich meine. Selbst heute noch ist die Telekom nicht in der Lage in unserer Region ausreichend Glasfaseranschlüsse zur Verfügung zu stellen.

Homeoffice macht aus meiner Sicht nur einsam, wenn es ein Dauerzustand ist. Dazu gab es schon vor Corona mehrere Studien, die das klar belegen. Diese Mitarbeiter verlieren gezwungener Maßen ihr Netzwerk und bekommen nichts mehr vom "Flurfunk" mit. Dadurch werden Sie auch als "Fremde" wahrgenommen, wenn Sie dann mal wieder nach Wochen/Monate im Betrieb sind. Ist vielleicht vergleichbar mit Müttern, die nach 3 Jahren wieder in den Betrieb zurück kehren und oft auch eine andere Situation an dem "alten" Arbeitsplatz vorfinden.

Man muss aber dabei auch die Arbeitsplatzsituation im Blick haben. Wenn jemand im Homeoffice ist, bedeutet es ja nicht, dass er in einem Quarantäne ähnlichen Zustand verweilen muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mit Hobbys außerhalb der Arbeitszeit und halt wenn man sich ein zweites Social Media Live während der Arbeitszeit aufbaut, so dass man gut chatten kann.

Nicht zwangsläufig.

Man arbeitet ja trotzdem mit anderen Menschen zusammen und trifft sich halt im virtuellen Raum.

Ist im Endeffekt wie bei einem Einzelbüro, das macht auch einsam wenn man sich nicht mit KollegInnen austauscht.

Viele Berufe machen einsam, dazu hat man aber ja auch Freizeit. Die Freizeit kann man so gestalten wie man will.

Tragen solche Berufe zur Vereinsamung bei?

Nur wenn man es selbst zulässt.