Leitfrage, Geschichte,römische Republik, Herrschaft?

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Es ist nicht eindeutig, ob die römische Republik ganz richtig als Mischverfassung charakterisiert wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mischverfassung

https://www.gutefrage.net/frage/welches-herrschaftsformen-gab-es-in-der-roemischen-verfassung

https://histoproblog.org/2014/05/31/die-romische-republik-und-die-gemischte-verfassung-nach-polybios/

Die römische Republik kann in der Wirklichkeit nur begrenzt und in einem schwachen Sinn zutreffend als Mischverfassung gedeutet werden. Es gab drei wesentliche Institutionen, nämlich Senat (kann als eine aristokratische Ratsversammlung verstanden werden), Magistrate (Beamte/Amtsinhaber/Amtsträger) – können insofern als monarchisch gedeutet werden, als die Obermagistrate in ihrer begrenzten Amtszeit eine große Amtsgewalt hatten - hatten und Volksversammlungen (ihr Mitwirken kann als demokratisch gedeutet werden), und alle hatten bedeutende rechtliche Befugnisse.

Ein einfaches Begriffsschema ist nicht ausreichend, die Verfassung und politische Ordnung der römischen Republik erschöpfend zu klassifizieren und voll zu erfassen.

Eine Mischverfassung ist eine politische Ordnung, die aus verschiedenen Elementen (Bestandteilen) Verfassungen so zusammengesetzt ist, daß sie eine Verfassungsform eigener Art bildet.

Tatsächlich war die römische Republik (res publica Romana) eine besondere Art der Aristokratie («Herrschaft der Besten», Adelsherrschaft) bzw. Oligarchie («Herrschaft der Wenigen»), wenn auch mit einem gewissen demokratischen Element aufgrund von Wahlen und Abstimmungen durch Volksversammlungen.

Die Obermagistrate hatten eine große Befehlsgewalt, aber ihre Amtsdauer war nicht lange (die beiden Konsuln hatten eine Amtszeit von 1 Jahr, Promagistrate konnten unter Umständen ein etwas längeres Kommando übertragen bekommen, im Fall eines Notstandes konnte ein Diktator eingesetzt werden, aber dieser sollte nach republikanischen Grundsätzen höchstens 6 Monate sein Ausnahmeamt ausüben).

Es gab in der römischen Republik eine aristokratische Ordnung mit einer Einbindung des Volkes (der römischen Bürger), etwas sozialer Mobilität und starken Befehlsgewalten.

In der antiken Verfassungstheorie ist als ein Vorzug der Mischverfassung Stabilität angegeben worden.

denkbare Leitfagen:

  • In welchem Ausmaß hat die Verfassung der römischen Republik lange zu ihren Erfolgen und ihrer Stabilität beigetragen und warum hat die Verfassung am Ende nicht die Krise und den Untergang der römischen Republik verhindert?
  • Wie konnten in der römischen Republik das Zusammenwirken verschiedener Institutionen und die Einbindung einzelner Personen und Gruppen in eine Gesamtordnung gut funktionieren und warum gelang dies in der späten römischen Republik zunehmend schlechter?
  • Welche Faktoren und Einflüsse bewirkten gutes oder schlechtes Funktionieren der Verfassung der römischen Republik?

In Bibliotheken gibt es Veröffentlichungen zur römischen Republik, z. B.:

Uwe Walter, Politische Ordnung in der römischen Republik. Berlin ; Boston : De Gruyter Oldenbourg, 2017 (Enzyklopädie der griechisch-römischen Antike ; Band 6). ISBN 978-3-486-59696-0

Christian Meier, Die Ordnung der römischen Republik. In: Historische Zeitschrift (HZ) 300 (2015), S. 593 – 697

Klaus Bringmann, Krise und Ende der römischen Republik : (133 - 42 v. Chr.). Berlin : Akademie-Verlag, 2003 (Studienbücher : Geschichte und Kultur der Alten Welt). ISBN 3-05-003450-5

Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik. 8. Auflage (unveränderter Nachdruck der 7. Auflage). Wissenschaftliche Buchgesellschaft : Darmstadt, 2010. ISBN 978-3-534-26018-8

Martin Jehne (Hg.), Demokratie in Rom ? : die Rolle des Volkes in der Politik der römischen Republik. Stuttgart : Steiner, 1995 (Historia : Einzelschriften ; Heft 96). ISBN 3-515-06860-0

Jochen Bleicken, Geschichte der römischen Republik. 6. Auflage. München : Oldenbourg, 2004 (Oldenbourg-Grundriss der Geschichte ; Band 2), S. 20 – 28

Wolfgang Blösel, Die römische Republik : Forum und Expansion. Originalausgabe. München : Beck, 2015 (C. H. Beck Geschichte der Antike. C. H. Beck Paperback ; 6154). ISBN 978-3-406-67413-6

Klaus Bringmann, Geschichte der römischen Republik : von den Anfängen bis Augustus. 3., durchgesehene und erweiterte Auflage. München : Beck, 2017 (Beck's historische Bibliothek). ISBN 978-3-406-71466-5

Martin Jehne, Die Römische Republik : von der Gründung bis Caesar. 3., durchgesehene Auflage. München : Beck, 2013 (Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2362). ISBN 978-3-406-50862-2

Michael Sommer, Römische Geschichte : von den Anfängen bis zum Untergang. Studienausgabe. Stuttgart : Kröner, 2016. ISBN 978-3-520-90901-5

Michael Sommer, Römische Geschichte. Band 1: Rom und die antike Welt bis zum Ende der Republik : mit 9 Zeittafeln. Stuttgart : Kröner, 2013 (Kröners Taschenausgabe ; Band 449). ISBN 978-3-520-44901-6

Henning Ottmann, Geschichte des politischen Denkens : von den Anfängen bei den Griechen bis auf unsere Zeit. Band 2, Teilband 1: Die Römer. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2002. ISBN 978-3-476-01631-7

Wilfried Nippel, Mischverfassungstheorie und Verfassungsrealität in Antike und früher Neuzeit. Stuttgart : Klett-Cotta, 1980 (Geschichte und Gesellschaft : Bochumer historische Studien ; Band 21). ISBN 3-12-913160-4

Jochen Bleicken, Die Verfassung der Römischen Republik : Grundlagen und Entwicklung, 8. Auflage, unveränderter Nachdruck. Paderborn M München ; Wien ; Zürich: Schöningh, 2008 (UTB ; Band 460). ISBN 978-3-8252-0460-0 (UTB). ISBN 3-506-99405-0 (Schöningh)

Gerhard Jean Danie͏̈l Aalders, Die Theorie der gemischten Verfassung im Altertum. Amsterdam : Hakkert, 1968

Schlemmi234 
Fragesteller
 26.11.2017, 11:18

Vielen Dank :)

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