Leistungs- / Leitungsschutzschalter?

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Kurz zusammengefasst, ein Leitungsschutzschalter schützt die Leitung vor zu hohen Strömen, ein Leistungsschalter hingegen kann die Verbindung unter Last trennen und schaltet nicht selbstständig. Dazu hat er Löschvorrichtungen um den entstehenden Lichtbogen zu löschen, seien es Kammern um den Weg zu verlängern oder wie in dr Hochspannungstechnik eben Öl Leistungssschalter (erkennst du ganz einfach, im Gegensatz zum Spannungswandler geht es oben rein und unten raus)

Zwischen Leitungsschutzschaltern und Leistungsschaltern ist rein funktional kein gravierender Unterschied.

Einen Leitungsschutzschalter findet man typisch in Wohnungsverteilern und Unterverteilern für Betriebe und ist hauptsächlich dadurch gekennzeichnet, dass er in ein fixes Baugrößensystem gepresst ist, das für den Aufbau auf DIN Hut-Schienen (auch als C-Schienen bekannt) ausgelegt ist.

Die Einbaubreite ist dabei immer ein Teilungseinheit von 17,5 mm oder ein Vielfaches von ganzen oder auch einer halben Teilungseinheiten. Ein Leitungsschutzschalter unterliegt der Norm entsprechen EN60898 (DIN VDE 0641-11) wo auch die typischen Auslösecharakteristiken (z. B. gebräuchlich B, C) festgelegt sind.

Für die Leistungsschalter (einen Leistungsschutzschalter gibt es nicht) gibt es kein einheitliches Baugrößensystem und im Gegensatz zum Leitungsschutzschalter den man sehr häufig auch einpolig einsetzt, gibt es den Leistungsschalter hauptsächlich nur 3 oder 4 polig (bzw. 2 polig für das einphasige Bahnstromnetz). Die allgemeinen Anforderungen sind in DIN EN 60947 festgelegt. Der Bereich für den Bemessungsstrom reicht hinauf bis zu 6.300A, das 100 fache was wir von Leitungsschutzschaltern erwarten dürfen.

Dadapunk 
Fragesteller
 11.09.2013, 20:34

okey , danke du hast mir sehr geholfen

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BubbleJoe  11.09.2013, 21:51
@Dadapunk

Leitungsschutzschalter sind ihrem Namen nach dafür da, Leitungen vor Überlast zu schützen.

Leistungsschalter schalten eben große Leistungen, aber nach "manueller" Betätigung, also nicht im Fehlerfall.

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Sorbas48  12.09.2013, 10:53
@BubbleJoe

@BubbleJoe

Leistungsschalter gibt es schon ab 0,1 A Nennstrom, ein Motorschutzschalter ist genauso ein Leistungsschalter, er schaltet Leistung ab. Mit Leistung ist nicht gesagt wie groß die ist sondern, das Gerät ist in der Lage die Leistung für welche es ausgelegt wurde im Falle eines Kurzschlusses oder länger andauernden Überstromes abzuschalten.

Der Leistungsschalter, wie wir ihn im verstehen, besteht aus einem thermischen Überstrom-, einem elektromagnetischen Kurzsschlussauslöser, einer Auslösemechanik (Schaltschloss), dem Hauptkontaktsystem und Hilfsschaltern. Es sind das die wichtigsten Funktionsblöcke, die eventuell durch Unterspannungsauslöser, Motorantrieb für die Einschaltung usw. ergänzt werden können.

Ein Leistungsschalter schaltet wie ein Leitungsschutzschalter sehr wohl selbsttätig AUS. Manuell schaltende Geräte nennen sich Trenner oder Last-Trenner.

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Die größten Leistungsschalter sind bei Umspannwerken und Kraftwerken und können bei vollast die dahinter liegende Leitung wegschalten. Da bei den hohen Spannungen und Strömen riesige Lichtbögen die Luft ionisieren brauchen die eine Vorrichtung die den Lichtbogen ausblasen. Das geht oft mit Schutzgasen im Explusionstempo. Leitungsschutzschalöter müssen selbsständig auslöse und das bevor eine Leitung überlastet wird.

Allgemein gibt es drei Grundlegende Arten von Schaltern:

  • Trennschalter
  • Lastschalter
  • Leistungsschalter

Ein Trennschalter darf nur lastfrei geschaltet werden, da die auftretenden Lichtbögen nicht gezielt gelöscht werden können. Dies verursacht durch die lange Brenndauer Schäden am Schalter. Hierdurch kann der Widerstand zu hoch werden und das Personal bei Schalthandlungen gefährden. Hatten damals Richtwerte, wie hoch der Widerstand maximal sein darf. Lastschalter dürfen unter Last geschaltet werden, da diese eine Löschkammer für auftretende Lichtbögen besitzen. Kurzschlüsse dürfen mit diesen nicht geschaltet werden, da die Ströme je nach Netzebene und Leiterquerschnitt im kA Bereich liegen und es zu erheblichen Störlichtbögen kommen kann. Die Leistungsschalter können sowohl Last als auch Kurzschlüsse schalten. Die Nachteile von Leistungsschaltern ist zum einen deren Preis zum anderen der komplexe Aufbau.

Leistungsschutzschalter gehören zu den Leistungsschaltern. Nach Norm sind alle Leistungsschalter die nicht einstellbar sind Leitungsschutzschalter. Die meisten Leitungschutzschalter haben aktuell z.B. die Bezeichnung B16. Dies bedeutet, dass diese die Auslösecharakteristik B haben und für 16A Nennbetrieb ausgelegt sind. Die obere Zahl, meist 6000 bedeutet, dass der Schalter Ströme bis 6kA sicher ausschalten kann. Die 3 gibt die Energiebegrenzungsklasse wieder. Hier sitzt eine Spule im LS die den Kurzschlussstrom begrenzt.

Im Haushalt sind die LS relativ günstig. Im Mittelspannungs- und Hochspannungsbereich sind die Leistungsschalter richtig kostspielig. Aus diesem Grund baut man gerne Trafostationen im Mittelspannungsbereich die auf 630kVA ausgelegt sind. Falls man mehr Leistung braucht wird eher ein zweiter Trafo in die Station gestellt. Dies hat den Hintergrund, dass man bis 630kVA keinen Leistungsschalter braucht. Die volle Absicherung stellt man über Lastschalter und NH bzw. HH Schmelzsicherungen sicher. Die Schmelzsicherungen haben nur die Aufgabe die Kurzschlüsse zu übernehmen.

Hier mal ein gutes Beispiel, warum man Schalter immer prüfen sollte bzw. nur bei seriösen Händlern erwerben sollte. Bei Überlast bzw, beim Kurzschluss brennt die gesamte Leitung weg, bis die vorgeschaltete Sicherung übernimmt. Dies ist in den Haushalten die NH Sicherung vom Versorger, welche für 63A bzw. 80A Nennstrom ausgelegt sind.

http://www.elektrikforen.de/attachments/grundlagen-der-elektroinstallation/703d1205524811-ls-schalter-b16-und-l-16-unterschied-plagiat.jpg

Ganz einfach gesagt: Beide schützen vor Überstrom und Kurzschluß...

Aber: Ein Leitungsschutzschalter schutzt hauptsächlich die Leitung also die Elektroinstallation, so dass keine Schäden/Brand entstehen können.

Ein Leistungsschalter kann noch viel mehr:

Er kann z.B. für die Anwendung eine passende Kennlinie haben. Für Anlagen, Trafo, Motoren etc. Bei vielen ist der Auslösestrom einstellbar (je nach nach Modell thermisch oder magnetisch getrennt. Damit läßt sich z.B. erreichen, dass Selektivität erreicht wird, bzw. das Trafo oder Motor geschützt ist.

Weiterhin lassen sich mit Leistungsschalter viele Funktionen realisieren:

  • Fernantrieb

  • Unterspannungsauslöung

  • Spannungsauslösung

  • Synchronisieren z.B. für Generatoren einer Biogasanlage

  • Verriegelungen untereinander

  • Schaffung einer sichtbaren Netzttrennung

  • Anbindung an eine Steuerung und somit auch Meldung und Messwerte direkt zur Anzeige...

  • Thermisches Gedächtnis für Trafos / Motore

  • in der Regel ein höheres Schaltvermögen

Der Hauptunterschied liegt im Aufbau. Der LS Schalter wird von Hand betätigt und schaltet dann zu. Der Leistungsschalter hat ein Schaltschloß, dass kann das Zuschalten verhindern (z.B. durch den Unterspannungsauslöser).

Leistungsschalter sind in der Leistungsklasse von wenigen Ampere bei 400V bis hin zu mehreren 1000A und bis zur Höchstspannung im Einsatz.

In der normalen Hausinstallation werden aus Kostengründen LS für die Abgänge verwendet, da der Leistungsschalter durch seinen Aufbau eben teurer ist und die weiteren Funktionen i.d.R. nicht benötigt werden. In neuen Anlagen wird nun ein Selektiver Leistungsschalter verbaut.

Der alte Motorschutzschalter ist auch ein Leistungschalter....