Lehrer wurde mit Geschichte am Gymnasium angestellt?
Hallo,
mein ehemaliger Lehrer wurde nach seinem Ref. an der Nebenschule (Gymnasium) mit den Fächern Geschichte und Englisch angestellt, wobei man doch hört, dass Geschichte doch jeder studiert und deshalb die Einstiegschancen gering sind?
An der Schule gibt es bereits viele Geschichts- und Englischlehrer, wie konnte er trotzdem angestellt werden? Ist es im Endeffekt doch einfach mehr eine Glückssache und doch nicht eine gute Fachkombi wie jeder behauptet?
Liebe Grüße
4 Antworten
Eingestellt wird in den Schulen nicht nach dem Bedarf, sondern nach den Noten der Bewerber, bzw. der bereits abgesessenen Wartejahre bei Versetzungen in beliebte Wunschbezirke. Die Zuweisung macht das zuständige Regierungspräsidium / Oberschulamt je nach Bundesland, und die schauen nicht unbedingt nach dem Bedarf. Wir brauchen seit Jahren Mädchensport und kriegen niemanden und haben dafür 4 Chemielehrer, was für eine zweizügige Realschule eigentlich nicht gebraucht , aber anderswo händeringend gesucht wird.
Einstiegschancen ist im Lehramt gerade mit keinem Fach schlecht, die meisten Bundesländer stellen ein, was sie kriegen können, Hauptsache bestanden. Lehrkräftenachwuchs ist gerade überall Mangelware, so dass gerade der Pflichtunterricht abgedeckt werden kann, aber keine Reserven für längerfristige Ausfälle an den Schulen besteht. Es kann halt sein, dass man dann was fachfremd in niedrigeren Klassen unterrichtet, was für einen studierten Menschen meist kein allzugroßes Problem darstellt.
Aussuchen an welcher Schule man arbeitet, kann man sich als Lehrer in der Regel nicht, das ist wirklich oft Glückssache. Schulscharfe Bewerbungen, wo sich die Schule aus Bewerbern einen Kandidaten aussuchen kann, gibt es nur wenige und die sind meist mit einer Funktion verbunden, wie Netzwerkadministration oder so etwas.
Die Fächer können eine Rolle spielen, aber das tun sie leider nicht immer. Die Schule kann man sich so gut wie nie aussuchen, meist kann man als Junglehrer froh sein, wenn es die gewünschte Stadt ist. Also ein bisschen Glück gehört dazu. Wenn man Lehramt studieren möchte, dann die Fächer, die einem Spaß machen. Nur von 2 Sprachen ist abzuraten. Wegen Einstellung muss sich gerade kein Studienanfänger in den nächsten 10 Jahren Gedanken machen, egal welche Kombi er studiert, ne Stelle wird er bekommen.
Wissen Sie das, weil Sie selbst Lehrerin sind, oder woher? Und falls ja, wissen Sie auch, ob eher in den Städten oder ländlichen Regionen Stellen angeboten werden, weil Lehrer fehlen?
Ich bin Lehrerin. Beides hat Bedarf - Stadt braucht mehr, weil es da einfach mehr Menschen mit Kindern gibt, auf dem Land wird meist noch dringlicher gesucht, da für fertig studierte Junglehrer, die das Stadtleben aus dem Studium gewohnt , das Landleben nicht so attraktiv ist. Ich bin mit relativ vielen Kollegen in mehreren Stadt - und Landbezirken im nördlichen BW und auch RLP vernetzt. Ich kenne gerade keine Schule, bei denen der die Personaldecke üppig wäre. In den meisten Schulen, gerade ausreichend, oder darunter (dann wird Förderunterricht und AGs ersatzlos gestrichen.
An der Schule gibt es bereits viele Geschichts- und Englischlehrer, wie konnte er trotzdem angestellt werden? Ist es im Endeffekt doch einfach mehr eine Glückssache und doch nicht eine gute Fachkombi wie jeder behauptet?
Wenn z.B. Mathe und Deutsch gesucht wird, aber es gibt gar keine Bewerber, dann kann auch niemand eingestellt werden.
Wenn nun aber Stunden zu vergeben sind, dann werden in der Regel zuerst Personen eingestellt, die zumindest eines der beiden Fächer abdecken. Dann kommt halt jemand mit Mathe und Sport.
Wenn aber am Ende niemand da ist, weder für Mathe und Deutsch, dann werden die bestmöglichen anderen eingestellt, damit die Stundentafel irgendwie abgedeckt werden können. Heißt auch, dass dann die Stunden innerhalb der Schule anders verteilt werden.
Sowohl als auch. Man weiß ja nicht, wie oft die Lehrer krank sind sodass vielleicht weitere benötigt werden. Gute Kontakte können auch einiges regeln.
Was meinst du mit guten Kontakten, kann der Schulleiter einstellen, wen er will?
Ja, sofern er natürlich einige Qualifikationen dafür hat. Irgendeinen ohne irgendwelche Kenntnisse kann er natürlich nicht nehmen. Gute Kontakte halt insofern, dass vielleicht manche Lehrer an der Schule gut über ihn gesprochen haben. Vielleicht hat er da auch Bekanntschaften im Lehrerkreis oder sogar Kontakt zum Schulleiter. Ist natürlich nur eine Kann-Variante und keine Garantie dafür, dass es auch so gewesen sein muss.
Mit der Wahl der Schulleiter ist es leider nicht so weit her, das läuft nur an Privatschulen so.
Was man nicht so alles hört....
Zu meiner Zeit (bin nun 35) hörte man, dass man bloß nicht Lehrer werden soll, es gibt viel zu viele und man würde nie einen Job bekommen.
Wäre immer mein Traumberuf gewesen, aber ich habe mich dann für etwas anderes entschieden... nunja.. jetzt werden händeringend Lehrer gesucht und keine gefunden.
Also bist du/ sind Sie auch der Meinung, dass es nicht an erster Stelle auf die Fächerkombi ankommt, sondern es einfach eine Glückssache ist, ob an einer Schule angenommen wird oder nicht?