Leben als digitaler Nomade?
Hallo zusammen,
ich spiele schon länger mit dem Gedanken, ein minimalistisches Leben zu führen – frei von zu viel Ballast und vor allem nicht an einen festen Ort gebunden. Die Idee vom Leben als digitaler Nomade fasziniert mich sehr.
Was mich aktuell beschäftigt – und worauf ich mir hier Impulse erhoffe – ist die Frage, wie man diesen Lebensstil konkret angeht. Gibt es unter euch Menschen, die bereits als digitale Nomaden unterwegs sind oder es mal ausprobiert haben? Wie habt ihr angefangen? Was sollte man unbedingt beachten? Welche Herausforderungen kommen auf einen zu?
Für mich steht zumindest eine Sache fest: Ich brauche ein Wohnmobil, in dem ich leben und reisen kann – das ist die Grundlage, auf der ich aufbauen will.
Ich freue mich auf eure Erfahrungen, Tipps und ehrlichen Einblicke!
8 Antworten
Ich möchte Dir etwas anderes, Realistisches empfehlen, denn Du wirst der Welt, so wie sie ist, nicht entfliehen können:
Aber Du kannst --auch im 21. Jahrhundert-- Dein Leben prägen nach Deinen Wünschen. Im Job wirst Du an den Herausforderungen der digitalen Gegenwart nicht vorbeikommen, und eine entsprechende Kompetenz wird von jedem Arbeitgeber vorausgesetzt, ferner auch eine Erreichbarkeit per Telefon und E-Mail im privaten Kontext.
Allerdings kann man ohne Soziale Medien leben oder auch ohne Smartphone und ohne Streamingdienste. Dabei geht es auch nicht um die vollständige, erzwungene Enthaltung, sondern um Kontrolle über die eigene Zeit sowie die Art, wie man sie verbringt. Man kann sich eigenes Essen kochen und Zeit im Freien oder mit Menschen aus Fleisch und Blut verbringen, nicht-digitalen Hobbies nachgehen, kreativ tätig sind und Bücher aus Papier lesen. Manche Menschen besitzen auch einen Garten, den sie pflegen und in dem sie arbeiten oder Gemüse anbauen. Das alles ist möglich, ohne mit der Welt vollständig zu brechen: Man ergreift Verantwortung und gestaltet sich das Leben nach seinen Wünschen und Vorstellungen, ohne unbewusst im Strudel digitaler Angebote seine Lebenszeit zu verlieren oder unreflektierten Gewohnheiten und Wertvorstellungen hinterher zu laufen, die vielleicht nur deshalb einen Platz im eigenen Leben haben, weil man nicht darüber nachgedacht hat.
Fang am Anfang an, nicht am Ende. Lerne einen Beruf oder Tätigkeiten, die du auch tatsächlich remote durchführen kannst.
Informiere dich über rechtliche Belange - auch wenn du selbständig oder für einen deutschen Arbeitgeber arbeitest, brauchst du im Ausland Arbeitsgenehmigungen, musst ggf. in die dortigen Sozialsysteme einzahlen usw. Selbst wenn du im Land bleibst, musst du dich irgendwie absichern, damit du nicht gleich zum Sozialfall wirst, wenn du mal krank bist oder Aufträge ausbleiben.
Und du musst dafür sorgen, dass alles, was du bearbeitest, auch sicher ist.
Also nicht einfach ein x-beliebiges offenes WLAN für Buchhaltung, Schriftverkehr usw. nutzen, erst recht nicht, wenn du für Kunden tätig bist.
Coworking-Spaces und Bürosharing in Deutschland könnten vielleicht ein Einstieg sein.
Als digitaler Nomade zu leben kann wirklich großartig sein, aber es bringt auch seine eigenen Herausforderungen mit sich. Ein Wohnmobil als Zuhause zu haben, ist eine super Idee – es gibt dir Freiheit und Komfort unterwegs.
Zum Start würde ich empfehlen, gut zu planen, wie du remote Geld verdienen willst, sei es durch Freelancing, Remote-Jobs oder dein eigenes Business. Und ganz wichtig: Sorge dafür, dass du überall zuverlässiges Internet hast – das ist entscheidend.
Herausforderungen sind oft, verbunden zu bleiben, die Zeit ohne festen Tagesablauf zu managen und manchmal mit Einsamkeit klarzukommen. Aber viele sagen, die Freiheit und die neuen Erfahrungen machen das alles mehr als wett.
Um als digitaler Normade zu leben, brauchst du erstmal genug finanzielle Rücklagen und einen laufendenden voll digitalen Job. Optimalerweise mit Plan B, falls es mit dem mal nicht mehr läuft.
Dann kümmerst du dich um das Thema Arbeitsrecht, Visa und Co in deinen Wunschländern, um zu schauen welche realistisch umsetzbar sind. Zum Auslandskrankenversicherung, die auch bei dauerhaftem Aufenthalt zahlt, das dürfte nicht ganz günstig sein.
Dann muss dir klar sein, dass du alles hinter dir lässt. Freundschaften, Familie, die wirst du alle kaum noch sehen und der Kontakt üblicherweise bald weniger werden mit den meisten. Wichtige Termine wirst du ggf auch verpassen, wie Beerdigungen von Großeltern oder so, wenn du zu weit weg bist und langer Ausfall durch Heimreise beruflich gerade nicht möglich ist. Oder Geburten auch das aufwachsen von Kindern vom Geschwistern oder Freunden, du bist dann die ominöse Person von der alle reden, die das Kind aber nicht kennt. Ebenso wirst du zwar vor Ort oberflächliche Bekanntschaften schließen, aber wenn du oft weiter ziehst keine neuen echten Freundschaften.
Arbeit lässt sich überall finden. Du musst halt was können. Es ist halt von unterwegs häufiger etwas schwieriger etwas aufzubauen. Es braucht zum Nomadenleben auch kein Wohnmobil, Du kannst ja aus jeder Ferienwohnung und jedem Internetcafe arbeiten und testen, ob das Nomadentum was für Dich ist. Probier es halt mal vier Wochen aus. Nimm Dir vier Locations vor und arbeite aus einem AirBnB, Hostel oder einer Ferienwohnung.
Erster Schritt für mich wäre solide zu starten. Sprich dass was Du jetzt machst kannst Du schon von überall machen und Du hast Aufträge? Mit bestehenden Geschäftsbeziehungen und einem Netzwerk ist es einfacher, ernsthaft zu starten.
Ich bin kein digitaler Nomade, arbeite aber im jetzigen Job gerne mal im HomeOffice irgendwo in meinem Bus. Das klappt gut.
Früher bin ich per work und travel viel durch die Welt gereist und war auf Farmen, Hütten oder im Tourismus unterwegs...ging überall und mehr als den Rucksack hatte ich nie dabei. Und Du hast bei "praktischer" Arbeit mehr Kontakte zu den Locals als ein digitaler Nomade...