Leben ≠ Leben?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Gleichwertig 89%
Nicht Gleichwertig 11%

4 Antworten

Gleichwertig

Da würde ich noch ganz scharf nachdenken!

DAs Leben und die Philosophie sind komplex, die Politik ist es auch. Also: Einfache antworten gibt es nicht oder selten, die meisten Probleme und Lösungen sind multifaktoriell.

Also: Auch ein Langzeitarbeitsloser kann Akademiker sein. Ein Politiker kann die Gesellschaft nachhaltig positiv verändern, ein Arzt "nur" Schönheitschirurg sein, also gar keine Leben retten (besonders, wenn er keine OPs nach Brandverletzungen macht, sondern, um Falten zu minimieren).

Dann gibt es in der Medizin die Triage: Wem wird zuerst geholfen? Wer kann noch länger warten, ohne Schäden zu erleiden? Da wird nicht gefragt: Wer verdient mehr, wer leistet mehr, wer wird mehr geliebt, wer ist berühmter?

Kritisch wird diese Frage mMn, wenn es ums Alter geht. Dein Vater ist 95 Jahre alt und multimorbid, wird aber von dir heiß geliebt. Der Sohn deines ehemaligen Mobbers ist ebenfalls in der Notaufnahme, erst 40 Jahre alt und Chef einer bekannten und einflussreichen Firma. "Darfst" du jetzt deinen Vater zuerst behandeln? Oder solltest du ihn als Letzten behandeln, weil seine Überlebenschancen deutlich geringer sind?

Meist spielt bei solchen Fragen der Einfluss, der Beruf, das Einkommen etc. gar keine Rolle, sondern es geht um Überlebenschancen und leider auch oft ums Alter.

Ich glaube, wenn du da nach Einkommen, Bekanntheitsgrad, Berufsansehen etc. gehen würdest, könnte man dich anzeigen, wenn du das offen zugibst.

Die Triage ist so schon oft genug Grund für Diskussionen, zumindest der medizinischen Laien.!

Chioon 
Fragesteller
 06.08.2023, 23:42

Dabke für deine Antwort. Ich finde ich bin von neutraler Natur. Auch wenn es ein ehemaliger mobben ist, täte es nichts zur Sache. Ich wäre vllt. mürischer mit dem Vater aber behandelt wird er. Zumal es der Sohn ist der mir nichts getan hat und eine voraussichtlich eine längere lebensspanne haben wird. Allein hier finde ich, dass man schon sieht dass nicht alle gleichwertig sind. Vorallem von Alten höre ich oft, dass man die jüngeren behandelt solle, da sie ihr Leben schon gelebt haben.

Tut mir leid das ich mich nicht ganz ausgedrückt habe eben. Ich meine nicht arzt vs. Arbeitsloser. Man würde schon uf die Details schauen und je nachdem wäre aus meiner Sicht ein Leben wertvoller. Das soll nicht heißen, dass das andere in den Müll gehört. Es ist immernoch würdevoll zu behandeln, aber spätestens in Szenarien wie im Film "Terror" finde ich, dass man 1 Leben für 1000 leben geben sollte. Ich finde die gleichung 1×unendlich =1000×unendlich schwachsinnig.

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Pikagirl257  06.08.2023, 23:45
@Chioon

Um das dir mal zu erklären das sind halt verschiedene Moralbegründungen. Du gehst da mehr nach dem Utilitarismus, das andere es eben Kant. Sehr konträr

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Pikagirl257  06.08.2023, 23:44

Bei deinem Beispiel ist es ganz klar so das der mit der höheren Überlebenschance wie auch Erwartung als erstes behandelt wird. Ich meine sorry aber persönliche Beziehungen dürfen keine Rolle spiele

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Chioon 
Fragesteller
 06.08.2023, 23:54
@Pikagirl257

Das finde ich genauso. Jede wird gleich behandelt egal ob es mein mobben, der Mörder eines mir Angehörigen ist oder ob es ein Junkie ist. Klar ich werde wahrscheinlich einen mehr mögen als den anderen aber ich kann niemanden sich selbst oder sogar dem Tod überlassen. Ich wollte nur mal diese Frage aufgreifen, da viele im Dialog oft persönlich oder emotional werden und sich nicht mehr anständig diskutieren lässt. Ich finde jeder Mensch bevorzugt Freunde die einem etwas nützen bzw. Mit dem man wechselwirken kann, da so meist eine Freundschaft zustande kommt. Wie du schon geschrieben hast, nach dem Utilitarismus eben.

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Pikagirl257  07.08.2023, 00:10
@Chioon

Klar also sorry aber wieso sollte man Freunde haben welche einem nichts bringen?

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Chioon 
Fragesteller
 07.08.2023, 00:20
@Pikagirl257

Weiß nicht, finde ich irrational. Es wird von den Menschen und eben Politikern schöngeredet. Vllt. Weil man nichts anderes sagen sollte ? Ich meine selbst wenn man nichts sichtbares, Materielles erhält, gibt es immer noch den Erhalt von Zärtlichkeit, liebe und mentale Unterstützung

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Gleichwertig

Es gibt Menschen die für die Gesellschaft "nützlicher" sind als andere, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass alle gleich viel zählen und die gleichen Rechte haben und jeder menschlich behandelt werden muss.

Ein Mediziner ist mehr Wert als ein Politiker, da er z.B. Leben (direkt) retten kann.

Das wird der Politiker anders sehen und sagen, dass man in der Politik das Leben von Millionen Menschen verbessern kann. Ein Jurist könnte sagen, dass er Leute davor beschützt, dass man sie ungerecht behandelt (zum beispiel vor Gericht) und ungerecht behandelt zu werden ist doch mindestens genauso schlimm wie krank sein. Das ist völlig subjektiv.

Chioon 
Fragesteller
 06.08.2023, 23:49

Danke für die Antwort. Ich wusste das sowas kommt als ich das mit dem Arzt geschrieben habe. Ja ein Politiker kann auch ein ganzes Land retten. Nur sehe ich in Deutschland z.B. mehr Lobbyismus und Geld in die Tasche stecken als für das Volk etwas zu unternehmen und sich vorerst nur das nötigste zu nehmen. Kommunismus wird oft schlecht geredet, zu den Bedingungen auch verständlich. Aber ich fände eine modifizierte Version nicht so übel. Wo jeder jeden hilft sofern möglich. Es ist nicht durchführbar, aber ich habe beobachtet, daß Menschen die das gleiche Leid erfahren haben ohne Gegenleistumg füreinander da sind, weil sie wissen was der andere durchlebt hat. Das sieht man nach Überflutungen, Erdbeben, Flüchtlingslager und manchmal in Dorfgemeinden. Bei meiner Oma im Italien war es lang vor meiner Geburt auch so. Immer wenn ich dorthin gehe sind die Leute nett, anständig sind füreinander da. Das wünschte ich mir in einer Gesellschaft mit höheren Standards. Der Kapitalismus ist ok, aber auf lange Sicht für niemanden gut (Klima,Menschen,Psyche, Gier etc).

Sorry dezent vom Thema abgescheift (?)

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Gleichwertig

Man kann anfangen zu argumentieren bei dem Alter bzw. der Lebenserwartung, aber bei sowas finde ich ganz ehrlich nein das ist nicht vertretbar, das ist aber meine Meinung.

Im Endeffekt ist die Philosophie komplex und das liebe ich persönlich daran. Es gibt kein Ja oder nein, es gibt verschiedene Ansichten welche teilweise absolut konträr sind.

Ich denke aber du solltest dich danach richten wie die Medizin ethisch fährt.

Chioon 
Fragesteller
 06.08.2023, 23:58

Hallo nochmal. Ja das wird interessant, zumal es auch Seminare extra für sowas gibt. Ich denke aber, dass man bei 2 Patienten den operiert der die höhere verbliebene Lebenserwartung hat. Zumal auch viel alte Menschen sagen, dass man z.B. ein Kind das Leben retten sollte, da sie ihres schon gelebt haben

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Pikagirl257  07.08.2023, 00:10
@Chioon

Jup das ist halt auch einfach logisch. Vielleicht hab ich sowas ja mal im Studium, ich fang tatsächlich im Oktober mit Philosophie an, zwar auf Lehramt aber trotzdem

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Chioon 
Fragesteller
 07.08.2023, 00:22
@Pikagirl257

Ich hoffe dass du dort Spaß haben wirst. Schön mit dir so sprechen zu können 😄

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Gleichwertig

Auch das Leben eines Russen ist genau gleich viel wert wie das Leben eines Ukrainers

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich sehr für (nationale) Politik
apt2nowhere  11.08.2023, 12:45

das sehe ich auch so, auch wenn vielleicht so mancher das nicht so sieht - es wäre schön, wenn alle Politiker anfangen würden, darüber nachzudenken

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