Latein oder Chemie als Leistungskurs?
Hey Leute, ich habe diese Frage schon mal gestellt (siehe letzte Frage), aber dieses Mal habe ich mehr Eindrücke gesammelt:
Heute habe ich die erste Lateinarbeit geschrieben, die etwas anders war als sonst. Wir hatten nämlich zum ersten Mal einen Übersetzungsteil und einen Interpretationsteil gehabt, die 1 zu 1 gewichtet werden und wir haben mit einem Wörterbuch gearbeitet. Ich bekam zwar ein bisschen Panik, aber ich bekam alles in den Griff.
Nun ist das Ding, das mir das Übersetzen von lateinischen Texten viel Spaß macht und ich untersuche gerne deren historischen Zusammenhänge oder die Meinungen von antiken Philosophen. Den Interpretationsteil bekam ich relativ gut in den Griff in der Arbeit, aber er interessiert mich wiederum null. Würde ich mich dennoch irgendwie dafür motivieren können, könnte Latein insgesamt ein Fach sein, das meinen Abischnitt ziemlich weit nach oben ziehen könnte. Aber es wird im Leistungskurs auch reine Interpretationsklausuren geben...
Chemie wiederum finde ich interessanter und es bringt vermutlich auch beruflich mehr. Ich will mich da auf beruflicher Ebene jedoch nicht festlegen. Was meint ihr? In Latein hatte ich, seitdem ich es habe, durchgehend 'ne 1. In den einzelnen Chemiearbeiten habe ich gehabt folgende Noten: 1, 3-, 3+, 2-, 2. Dank meiner Unterrichtsnote war mein Schnitt aber immer besser als eine 2 und ich konnte letztendlich nachvollziehen, welche Fehler ich in den Arbeiten gemacht hatte.
Die dritte Option wäre auf Englisch als Leistungsfach zu verzichten, um sowohl Latein als auch Chemie als LF wählen zu können. Aber ich persönlich kann mir diese Option überhaupt nicht vorstellen.
Ich bedanke mich für Antworten schon mal im Vorfeld.
Wenn ich eins davon als Leistungsfach belege, mach ich das Andere dennoch als 3-stündigen Basiskurs weiter, nur so zur Info ;)
Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen
6 Antworten
Hi,
ich habe jetzt "Beides" angeklickt, aber nur, weil ich etwas anklicken musste. Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen.
Ich will dir nur so viel auf den Weg geben, denn ich bin zufüllig Lehrer für Latein und Chemie und habe schon zahlreiche Oberstufenkurse in beiden Fächern unterrichtet:
LATEIN:
- Wenn du gut übersetzen kannst, ist Latein super chillig. Denn du lernst kaum Neues - im Vergleich zu Chemie. Man übersetzt, schwatzt über den Text und wiederholt hier und da noch einmal gramm. Phänomene, die in der Unterstufe etwas zu kurz gekommen sind.
- Es ändert sich letztendlich nicht viel im Vergleich zu deinem bisherigen Lateinunterricht. Nur die Übersetzungsgeschwindigkeit wird etwas anziehen.
- Wenn du nicht gut übersetzen kannst, hast du keine Chance. Das Wissen der vergangenen Latein-Lernjahre ist Voraussetzung.
- In Dichtungsklausuren zählt die Übersetzung:Interpretation immer 50:50.
- In Prosaklausuren zählt Übersetzung:Interpretation immer 66:33. (Zumindest ist das in meinem Bundesland so).
- Da man im Abitur genug Stress in den anderen Fächern hat, ist es nicht schlecht, wenn man ein gechilltes Fach hat.
- Es ist in Latein (und in den meisten anderen Sprachen) etwas schwerer, 15 Punkte zu erreichen, weil man gerade in der Interpretation nicht immer alles so an alle Punkte denkt, wie der Erwartungshorizont der Abi-Klausur das gerne hätte. In den Naturwissenschaften ist das einfacher. Da ist ein richtiges Ergebnis richtig.
CHEMIE
- In Chemie muss man richtig viel tun. Da ist Fleiß gefragt. Man muss sich in sehr viele neue Themengebiete reinfuchsen und der Umfang des abiturrelevanten Stoffes ist sehr groß.
- Das Abstraktionsniveau geht nach oben: Chemie-EA ist deutlich komplexer als das bisschen Chemie, was man bis Klasse 10 gemacht hat.
- Die Vorkenntnisse aus den vorherigen Lernjahren sind in Chemie weniger relevant als in Latein.
- Chemie wird deutlich mathematischer.
- Chemie ist nicht so mathematisch wie Physik oder Mathe.
Vale
MCX
Also, ich hatte damals (1973) dasselbe Problem wie Du. Latein seit Klasse 7 praktisch konstant 1, und übesetzen konnte ich super. Interpretieren fand ich zwar nicht so spannend, aber so ein bisschen über einen Text schwadronieren, den man zeitlich wie semantisch einordnen kann - geschenkt. 1 LK Bio war klar, aber der zweite...
Da ich auf jeden Fall Bio studieren wollte (und auch habe), habe ich die zwei alten Sprachen (griechisch auch noch mit 13 Garantiepunkten) zum Erreichen des NC für Bio genommen. Latein als Abi-Fach. Als zweiten LK hatte ich dann Chemie, obwohl die von nat.-wiss. Zweig einen großen Vorsprung hatten. Das war keine optimale Entscheidung, aber ich wollte auch keinen LK mit den bekannten Politik-Schwätzern der Stufe belegen, also muisste was Handfestes her. Englisch musste ich leider abwählen, aber das habe ich dann beim Studium durch Fachliteratur und UK-Aufenthalte fließend sprechen gelernt.
Fazit: Wenn Neigung und Punkte kongruent sind, mache ich das, möglichst das mit dem geringsten Arbeitsaufwand. Die Neigung sollte erst im Studium in den Vordergrund treten. Du willst eine gute Zugangsberechtigung zur Uni, und der Rest findet sich.
Vielen Dank für deine ausführlich geschilderten Eindrücke an erster Stelle :)
Das Ding ist, dass Englisch ein sehr wichtiges Fach ist, in dem ich jetzt auch nicht schlecht bin. Daher glaube ich, dass Englisch ein Fach sein wird, dass meinen Abischnitt genauso hochziehen wie Latein, vielleicht nur minimal schlechter, weil Latein berechenbarer als Englisch ist. Aber wenn ich mich auch mit einem Fach wie Chemie auseinandersetzen möchte, muss halt einer beiden Fächer darunter leiden. Ich müsste dann abwägen, ob ich lieber Englisch oder Latein mit Chemie ersetze.
Englisch ist für mich deshalb ein Muss, weil ich vor allem meine sprachlichen Kompetenzen in diesem Bereich erweitern möchte, vor allem im Reden. Denn seitdem wir einen bestimmten Lehrer haben, der uns schon 2 Jahre lang in Englisch unterrichtet, habe ich gemerkt, dass mein Englisch schlechter wird, obwohl ich bei ihm oft eine 1 habe. Das liegt abgesehen davon auch daran, dass ich damals auf einen bilingualen Profilzug verzichtet hatte. Daher habe ich seit ungefähr 3 Jahren Englisch nur 3-stündig. Deshalb bin ich mittlerweile in einem 2-stündigen Cambridge-Course, der aber sehr oft entfällt. Aufgrunddessen möchte ich mich schon in der Schule intensiv mit Englisch auseinandergesetzt haben, bevor ich im die Uni gehe.
Außerdem ist mein drittes Leistungsfach Mathe, nur so als Randinfo.
Huch, das war auch von meiner Seite wieder sehr ausführlich. Nochmals danke für deine Eindrücke und für weitere Ratschläge hätte ich ein offenes Ohr. :-)
Nimm das Fach, in dem du die besseren Noten hast als Leistungskurs. Leistungskurse zählen mehr für den Abischnitt und deren Noten sollten daher möglichst gut sein.
Latein kann dir bei vielen Studien sehr weiterhelfen. Englisch sollte auf gar keinen Fall zu kurz kommen!!
Wäre der Basiskurs aber nicht genug, denn auch mit dem Basiskurs kann man das große Latinum bekommen.
Weil Latein für die meisten Ausbildungen/Studienrichtungen einfach hart nutzlos ist.
Weil Latein einfach hart nutzlos ist.
Latein ist die Grundlage der romanischen Sprachen (Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch etc.) Dadurch eröffnen sich viele Kommunikationsmöglichkeiten. Auch im wissenschaftlichen Arbeiten an der Uni sind Lateinkenntnisse günstig, vor allem in den Gesellschafts- und Geisteswissenschaften, aber auch in der Medizin und in Naturwissenschaften wird man auf viel Latein stoßen.
Nur weil du keine Ahnung hast von dem Thema, musst du es nicht als nutzlos diffamieren, bedaure.