Kündigung in der Ausbildung nach der Probezeit, was nun?
Hallo ihr lieben,
ich habe die Befürchtung, dass ich am Montag nach meinem Personalgespräch rausgeworfen werde. Ich habe leider den ein oder anderen unentschuldigten fehltag und auch generell mehrere fehltage. Das lag aber auch daran, da ich in den letzten zwei Ausbildungsjahren keinen großen Urlaub nehmen konnte. Ich bin in einem kleinen Reiseunternehmen mit 3 Mitarbeitern und wir haben in der Coronazeit ein Testzentrum gehabt wo ich dauerhaft gearbeitet habe. Ich bin einfach ziemlich fertig und hatte dadurch keine Erholung.
in wiefern muss ich handeln, damit ich trotzdem noch eine Chance habe meine Ausbildung fertig zu machen, wenn ich keinen anderen Betrieb finde in kürzester Zeit?
bin dankbar für jeden Ratschlag
liebe Grüße
7 Antworten
Da wurden wohl auf beiden Seiten erhebliche Fehler gemacht. Im Zweifelsfall wird man Azubis nicht so einfach los.
Du kannst sicher sein, wegen Erkrankung können die dich nicht so einfach kündigen. Auch Fehltage ohne AU müssen abgemahnt werden.
Der Einsatz im Testzentrum ist extrem kritisch zu sehen, das geht überhaupt nicht.
Wieviel Urlaub steht noch aus, von beiden Jahren? Das ist sehr wichtig, du hast ein absolutes Recht auf deinen Urlaub.
Meiner Meinung hat der Betrieb hier was verbockt, nimm Kontakt mit der IHK auf. Du solltest den Betrieb wechseln...
Jetzt kommt es auf die weitere Sachlage an. Wurde es bereits abgemahnt, kann bereits die fristlose Kündigung erfolgen. Auch in der Ausbildung:
https://www.abmahnung.org/unentschuldigtes-fehlen-ausbildung/
Eine offizielle Abmahnung habe ich nicht bekommen. Nur per WhatsApp und das wird nicht rechtens sein,
sie konnten ja wegen Corona nichts dafür dennoch ist es nicht meine Arbeit. Ich habe außerdem das Gefühl dass ich voller Arbeitskraft Ersatz bin (eine Mitarbeiterin ist wegen Schwangerschaft schon über ein Jahr weg) daher wahrscheinlich auch das schwierige Urlaub nehmen. Ständig wenn ich frage wird erstmal nicht begeistert geguckt und nur gestückelte Tage gehen in Ordnung. Jetzt war ich 1,5 Wochen krankgeschrieben wegen Corona und bei mir wurde mehrfach nachgefragt wann ich wieder da bin.
mit der IHK habe ich Kontakt aufgenommen und die meinten ich sollte einen neuen Betrieb suchen, zu dem Zeitpunkt wusste ich aber von meinem Personalgespräch noch nichts
Die IHK kann auch beim Suchen helfen.
Zwei Wochen Urlaub im Jahr zusammenhängend sind Pflicht des AG.
Ggf werde ich mich nach dem Gespräch am Montag nochmal mit der IHK in Verbindung setzen.
Unterschreibe auf keinen Fall einen Aufhebungsvertrag, bevor die neue Stelle nicht super fix ist.
Danke ja werde ich nicht machen. Ich schreibe auf jeden Fall Schonachs neue Betriebe an um noch ein bisschen Zeit zu gewinnen.
Du hast alle Zeit der Welt. Selbst eine Kündigung geht hier nicht so einfach durch
Beschäftige dich mal mit Arbeitsrecht. Ich weiß nicht, ob eine Kündigung wegen des von dir beschriebenen Fehlverhaltens ohne vorherige Abmahnung rechtens ist.
Hallo BrinchenMusic,
du solltest dir Beratungshilfe bei der zuständigen Kammer (IHK oder HWK) holen.
Unentschuldigtes Fernbleiben der Ausbildungsstätte und das sogar im mehrfachen Wiederholungsfall sind definitiv Gründe für eine fristlose Kündigung. Was hast du dir dabei gedacht?
Du hast auf deine Urlaubstage Anspruch.
emesvau
Ich hatte Angst das genau sowas auf mich zukommt. Nur ist meine Psyche aufgrund mehrerer Umstände nicht gesund und irgendwann wuchs mir alles über den Kopf…
Dann lässt man sich krankschreiben! Angst, dass was auf dich zukommt? Eine Kündigung? Die ist nicht so einfach möglich in der Ausbildung. Durch dein Fehlverhalten hast du jetzt allerdings eine Menge Gründe geliefert..
Das weiß ich. Ich bin auch nicht stolz drauf dennoch hoffe ich auf eine Lösung dass ich vielleicht in einen anderen Betrieb kommen kann und dort meine Ausbildung vielleicht verlängert durchziehen kann. Ich lerne Tourismuskauffrau und in meinem jetzigen Betrieb fehlen mir sehr viele Inhalte da wir keine Flug oder Schiffsreisen anbieten.
Du vergisst den Vertragswidrigen Einsatz im Testcentrum. Da ist das Blaumachen eine Lappalie gegen
Eine Lappalie ist das noch lange nicht. Natürlich hat der Arbeitgeber hier auch Fehler gemacht, aber das fällt einem erst jetzt auf? Zumal das eine nicht das andere rechtfertigt.
Erst Mal die gute Nachricht: Sofortige Entlassung wegen unentschuldigter Fehltage geht bei Azubis nicht durch, da müssen erst mehrere Abmahnungen erteilt worden sein. Als Azubi kannst du praktisch nur fristlos gekündigt werden, wenn du jemanden verdroschen oder was geklaut hast.
Zur Vorgehensweise:
Dass der Fehler zumindest formal auf deiner Seite liegt, ist dir wohl klar. Deshalb solltest du im Gespräch schon "zu Kreuze kriechen". Schildere deine Situation, biete irgendeine Widergutmachung an und gelobe Besserung (und halt Dich auch dran!)
Falls Ihr das Gespräch mit großem Streit beendet, oder Dir tatsächlich fristlos und ohne vorherige Abmahnungen kündigen (was garantiert nicht durchgeht), wende dich an die zuständige Kammer (ist das die IHK bei Euch?), die sollten Vermittler haben, die dann mal mit dem Betrieb und dir ein klärendes Gespräch führen. Ob es dann am Ende auf "alle probieren es nochmal miteinander" oder "anderen Betrieb suchen" rausläuft, wird sich dann zeigen.
GANZ wichtig: Falls sie es wirklich darauf anlegen, dass Du weg sollst, unterschreibe keinen Aufhebungsvertrag, DAS wäre nämlich für den Betrieb eine Möglichkeit, dich schnell loszuwerden. Dazu kann dich aber niemand zwingen.
Danke für den Tipp das werd ich tun. Versuche mich schon mit ein paar Strichpunkten auf das Gespräch vorzubereiten.
Achso ja die zuständige Kammer ist die IHK
Nur ist die Erkrankung offensichtlich nicht attestiert worden. Somit handelt es sich um unerlaubtes Fernbleiben der Arbeitsstätte.