Kosmologischer Gottesbeweis?

8 Antworten

Hallo BAC123,

das spontane Auftreten des Urknalls ist für sich allein gesehen ganz sicher kein Gottesbeweis. Da gibt es z.B. das "Inflationsmodell" des Physikers Alan Guth, eine Theorie, die besagt, die gesamte Materie sei vor dem Urknall unendlich klein gewesen (Singularität). Dann sei sie mit Überlichtgeschwindigkeit kurz nach dem Urknall expandiert. Allerdings erklärt diese Theorie nicht, wer oder was diesen Urknall bewirkt hat und woher die stark komprimierte Materie gekommen ist.

Dr. Andrej Linde drückte es in einem Artikel der Zeitschrift Scientific American so aus: „Eine solche anfängliche Singularität zu erklären, wie der Urknall sie darstellt, ist noch immer das widerspenstigste Problem der modernen Kosmologie.“

Bewiesen ist allerdings, dass das Universum einen Anfang hat. Doch gibt es keine klaren Anhaltspunkte, wie es zu diesem "Anfang" kam. Robert Jastrow, Professor der Astronomie und Geologie an der Columbia-Universität, schrieb:

"Der astronomische Beweis für einen Anfang versetzt die Wissenschaftler in eine unangenehme Lage, denn sie glauben, daß jede Wirkung eine natürliche Ursache hat . . . Der britische Astronom E. A. Milne schrieb: ‚In bezug auf den Stand der Dinge [am Anfang] haben wir nichts anzubieten; bei dem göttlichen Schöpfungsakt ist Gott unbeobachtet und unbezeugt‘ “ (The Enchanted Loom—Mind in the Universe).

Wie dieser Wissenschaftler zum Ausdruck bringt, kann aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausgeschlossen werden, dass die Entstehung des Universums auf einen gewollten Schöpfungsakt zurückzuführen ist!

In diesem Zusammenhang sind auch die im gesamten Universum herrschenden vier fundamentalen physikalischen Kräfte erwähnenswert: Gravitation, Elektromagnetismus, die starke Kernkraft und die schwache Kernkraft.

Die physikalische Theorie der Feinabstimmung der Naturkonstanten zeigt, dass selbst die minimalste Abweichung bei einer dieser Kräfte dazu geführt hätte, dass das Leben sowie die Natur als ganzes niemals hätte entstehen können. Als Beispiel möchte ich einmal die Gravitation herausgreifen.

Die Stärke der Gravitation ist entscheidend verantwortlich dafür, dass die Sonne überhaupt scheinen kann. Dr. Reinhard Breuer schrieb in dem Buch Das Anthropische Prinzip: Der Mensch im Fadenkreuz der Naturgesetze:

„Bei geringeren Schwerkräften würden die Sterne kleiner ausfallen, der Schwerkraftdruck in ihrem Innern würde die Temperaturen nicht genügend hoch treiben, um Kernverschmelzungsreaktionen in Gang zu setzen: Die Sonne könnte nicht scheinen.“

Man könnte sich nun fragen: Warum existiert überhaupt diese Feinabstimmung, die nach Ansicht einiger Wissenschaftler eine unabdingbare Voraussetzung für das Leben ist? Könnte es einen "Jemand" geben, der die allseits bestimmenden Gesetzmäßigkeiten festgelegt hat?

Das sind Fragen, die wissenschaftlich nicht beantwortet werden können. Hier ist aus meiner Sicht ein Schnittpunkt zwischen Wissenschaft auf der einen und Spiritualität auf der anderen Seite. Die Entscheidung, welcher Seite man den Vorzug gibt, kann nur jeder für sich persönlich treffen!

LG Philipp

Du hast einfach völlig Recht. Es handelt sich eben auch um gar keinen echten Beweis oder Beleg.

Außerdem kommt noch dazu, dass man die Frage an sich ja immer weiter stellen kann. Woher kam Gott? Woher kamen die Bedingungen vor dem Urknall? Usw.

Das Sein an sich ist ohne Anfang und ohne Ende, es gab es schon immer. Alles hat sich daraus entwickelt, auch die Entitäten ,welche Handeln und auf die welche eingewirkt wird.

Ein paar Grundsätzliche Überlegungen:

  • Nur weil "Alles" eine Ursache hat gibt es nicht zangsläufig eine Ursache die "Alles" hat. Zwei logische Fehler entstehen durch die Doppeldeutigkeit des Begriffs "eine" und "Alles". (Jeder Mensch hat einen Kopf also gibt es 1nen Kopf den alle haben. Unbestimmter Artikel wird zu bestimmter Artikel). "Alles" heißt zum einen "Jedes Teil", "Jede Phänomen", und zum anderen heißt es "das Ganze".
  • Das ganze Denken in Ursache und Wirkung hört da auf wo die Zeit aufhöhrt. Wenn "Zeit" beim Urknall erst entstanden ist, wird es schwierig über ein davor zu reden und Begriffe aus der experimentellen Physik degradieren zu Methaphern.
  • Nur weil es eine Schöpfung gibt, muss es noch lange keinen Schöpfer geben. Genauso könnte eine "hervorbringende Macht" die Evolution begleitet haben. Und auch diese "hervorbrinde Macht" kann rein logisch betrachtet entweder über "Zeit und Raum" stehen oder beim Zerfall der Singularität (Urknall) mit entstanden sein. (Quasi wie eine Gegenkraft/Gegenwelt zur Materie).
  • In der Realität haben Dinge meistens mehr als nur eine Ursache.
  • Zwischen der Vorstellung "Person" und der Vorstellung "Kraft/Energie" befinden sich auch noch "Hybride"/"Zwitter" daraus: "Wesenhaftigkeit", "Wesenheit", "Wesen". (ZB)
An dem Punkt steig ich da immer aus

Ist auch besser so, auch aus diesen ganzen "Zwangsbetrachtungen" würde ich aussteigen

Unser Sein - wie wir es erfassen können - ist uns gegeben (eigentlich schon falsche Bezeichnung da es einen "Geber" suggeriert/setzt) Alle "Gottesbeweise" welche sich daran orientieren daß "Irgendwer" dies ja erdacht haben muß setzen ja a priorie was sie belegen wollen - das geht garnicht.

Der Glaube, daß in dem Sein auch eine geistige Komponennte existieren muß - welche eben nicht durch physikalische Vorgänge/Gesetze generiert werden kann und auch keine möglichen Gesetzmäßigkeiten dazu gesehen oder gedacht werden können (also keine belastbare Theorie) - ist dagegen - wenn auch nur ein Glaube - nicht unvernünftig weil wir ja eine geistige Komponennte des Seins im Menschen haben.

Es ist also nicht sinnvoll, einen Gott beweisen zu wollen, (noch mit Zuweiisung von Eigenschaften) da "Geist" sich eben jedem physikalischem Experiment entzieht.

Trotzdem machen sich Menschen darüber Gedanken, also über Etwas, was keine Entsprechung in unserem materiellem Sein hat. Da Solches das materielles Sein nicht generieren kann, ist quasie schon mindestens mal "belegt" daß es geistiges Sein gibt.

Man könnte jetzt weiter (geistige )Komponennten aufzeigen, welche neben dem physischen Sein bestehen (z.Bsp. Intention, Begeisterung, Liebe u.a.) aber es würde hier zu weit führen. Natürlich werden einem geglaubten (geistigen) Gott auch solche geistigen Komponennten zugedacht - was innerhalb dieser Vorstellung auch nicht unvernünftig wäre und auch nicht eine Wechselwirkung von "Geist" welches ja nicht außerhalb unserer Erfahrung ist.