Kopftuch im Christentum?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der MacArthur-Studienbibel findet sich zu 1. Korinther 11,5-6:

"Frau ... betet oder weissagt. Paulus erteilt klare Anweisungen, dass Frauen bei den Zusammenkünften der Gemeinde nicht leiten oder reden dürfen (vgl. 14,34; 1Tim 2,12), aber sie dürfen vor Ungläubigen beten oder ihnen das Evangelium erklären oder auch Kinder und andere Frauen belehren (vgl. 1Tim 5,16; Tit 2,3.4). Wenn Frauen öffentlich beten oder das Wort Gottes verkünden, müssen sie sich dabei in angemessener Weise vom Mann unterscheiden. unbedecktem Haupt.

In der Kultur Korinths symbolisierte die Kopfbedeckung einer Frau, die öffentlich diente oder anbetete, ihre Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann. Der Apostel legt hier kein absolutes Gesetz für Frauen fest, dass sie in allen Gemeinden zu allen Zeiten Kopftücher oder Schleier tragen sollten, sondern erklärt, dass die Symbole der von Gott verordneten Geschlechterrollen erkennbar respektiert werden sollen. Wie beim Götzenopferfleisch (Kap. 8; 9) birgt es an sich nichts Geistliches in sich, ob man eine Kopfbedeckung trägt oder nicht. Aber es war falsch, Rebellion gegen Gottes Ordnung auszudrücken.

schändet ihr Haupt. »Haupt« kann sich auf die Frau selbst beziehen, da es eine Schande für sie ist, wenn sie die anerkannten Symbole der Unterordnung ablehnt, oder es bezieht sich auf ihren Ehemann, auf den sie durch ihr Verhalten Schande bringt.

11,6 schändlich ... das Haar abschneiden ... zu lassen. Damals schnitten sich höchstens Prostituierte oder Feministinnen die Haare ab. Wenn eine Christin die Kopfbedeckung verweigerte, die in jener Kultur ihre Unterordnung ausdrückte, könnte sie sich genauso gut den Kopf kahlscheren lassen - die Schande wäre dieselbe."

Im Walvoord-Bibelkommentar steht zu 1. Korinther 11,5-6:

"Wenn es auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, deuten doch viele Belege darauf hin, dass sowohl in der jüdischen (Mishnah, Ketuboth 7. 6; babylonischer Talmud, Ketuboth 72 a - b) als auch in der gräco-romanischen Kultur des 1. Jahrhunderts (Plutarch, Moralia 3.232 c; 4. 267 b; Apuleius, Der goldene Esel 11. 10) die Frau in der Öffentlichkeit ihr Haupt bedeckt tragen mußte. Die Art und Weise, wie diese Forderung erfüllt wurde (Ovid, Liebeskunst 3:135-65), war zwar sehr unterschiedlich, doch gewöhnlich scheint ein Teil des Übergewands wie eine Kapuze über den Kopf gezogen worden zu sein.

Es hat den Anschein, dass die korinthische Parole "alles ist erlaubt" auch in den Gemeinde Versammlungen dominierte. Offensichtlich hatten sich auch die Korintherinnen dieses Prinzip zu eigen gemacht und die sie als Frauen kennzeichnenden Kopfbedeckungen abgelegt. Wichtiger ist jedoch, daß sie offenbar auch gegen ihre untergeordnete Stellung innerhalb der Gemeinde (und vielleicht auch in der Gesellschaft) und damit gegen jedes kulturelle Symbol (z. B. die Kopfbedeckung), in dem sich diese Unterordnung äußerte, aufbegehrten. Nach Paulus ist die Ablegung der Kopfbedeckung jedoch nicht etwa ein Ausdruck der Befreiung, sondern eine Herabwürdigung ihrer selbst. Ebensogut könnten sie sich die Haare scheren - damals ein Zeichen der Schande (Aristophanes, Thesmophoriazysae 837) -, denn mit ihrem unbedeckten Kopf entehren sie sich selbst und ihr geistliches Oberhaupt, den Mann."

Berkay141 
Fragesteller
 15.06.2023, 20:19

Danke für die ausführliche Antwort

1
chrisbyrd  16.06.2023, 21:08

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

1

Ja zumindest beim Gottesdienst und beten ist es Pflicht.

Genauso wird es auch in vielen Freikirchen gemacht.

Die Korinther Schrift war ein Brief (von Paulus) an die Korinther. Hier spielt der zeitliche & kulturelle Kontext eine wichtige Rolle weil aufgrund den gesellschaftlichen Gegebenheiten wurde dieser Brief mit einer bestimmten Botschaft geschrieben.

Die Kopf Bedeckung war damals eine kulturelle Norm (bei den Korinthern) und hatte eine bestimmte Bedeutung. Das nicht-tragen einer Kopfbedeckung signalisierte die sexuelle Verfügbarkeit oder die Verbindung zur Götzenanbetung. 
Das heißt, wenn eine Frau damals in der Gesellschaft beim Beten & Weissagen sich nicht bedeckt hat, dann ist es vergleichbar mit der heutigen Kultur wie, wenn eine Frau in freizügiger Kleidung an einer Gottes-Gemeinde / Gottesdienst teilnimmt. 

In bestimmten Kirchen wird das Kopftuch als eine Art "Tradition" geführt, das kann man machen, aber es ist kein universeller Befehl von Paulus weil entscheidend hier ist die Botschaft (die kulturellen Gegebenheiten sind hingegen wandelbar).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ex-Atheist & belege Theologie-Kurse

Salve Schwester

Ja kann man gerne, vor allem in der Kirche und beim Gebet, aber auch im Alltag, ist aber keine Pflicht:

MISSSTÄNDE BEIM GEMEINDEGOTTESDIENST: 11,2-34Unschickliches Auftreten der Frauen beim gottesdienstlichen Handeln: 11,2-16

2 Ich lobe euch, dass ihr in allem an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe. 3 Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi. 4 Jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt sein Haupt. 5 Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt, entehrt ihr Haupt. Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen. 6 Denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, soll sie sich doch gleich scheren lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen. 7 Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. 8 Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. 9 Der Mann wurde auch nicht für die Frau erschaffen, sondern die Frau für den Mann. 10 Deswegen soll die Frau Acht haben auf ihr Haupt um der Engel willen. 11 Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau. 12 Denn wie die Frau vom Mann stammt, so kommt der Mann durch die Frau zur Welt; alles aber stammt von Gott. 13 Urteilt selber! Gehört es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet? 14 Lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für den Mann eine Schande, 15 für die Frau aber eine Ehre ist, lange Haare zu tragen? Denn der Frau ist das Haar als Hülle gegeben. 16 Wenn aber einer meint, er müsse darüber streiten: Wir und auch die Gemeinden Gottes kennen einen solchen Brauch nicht. 

Man holt ein Stück Stoff holen, schön nähen, vielleicht verzieren, halt ein normales Kopftuch. Oder einen Schleier, verbreitet die Mantilla, ein Schleier für Katholiken. Bei Etsy oder folgendem Link erhältlich: https://www.daughtersofmarypress.com/veils

Es gibt auch eine Empfehlung: Für Jungfrauen weisse Schleier und eher helle Farben und für Verheiratete Frauen schwarze Schleier und eher dunkle Farben. Für Witwen schwarz empfohlen. Spielt aber eigentlich keine Rolle welche Farbe, ist Tradition, kannst du auch den liturgischen Farben anpassen.

Einige Schwestern tragen ein Kopftuch/Schleier.

Freundliche Grüsse, ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin gläubiger Katholik.

Ja, für verheiratete Frauen im Gottesdienst (beim beten). Denn im Gottesdienst soll NUR Christus geehrt werden. Doch weil die Frau mit offenem Haar ihren Mann ehrt, soll sie beim Beten ihren Kopf bedecken, so dass NUR Christus geehrt wird. Der Mann jedoch ehrt Christus, indem er seinen Kopf nicht bedeckt.

Das Lüpfen des Hutes bei der Begrüßung ist auch eine Ehrenbezeugung untereinander.

„Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus.“

‭‭1. Korinther‬ ‭11‬:‭3‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/1co.11.3.SCH2000