Komme ich als ungläubiger Mensch in die Hölle?

17 Antworten

Die ehrlichste Antwort ist: Das weiss niemand.

Tatsache ist aber, dass noch nie jemand daher zurückgekommen ist um über die Hölle zu berichten. Und es hat auch noch nie jemand einen dahin gehen sehen.

Die Nichtexistenz einer Hölle ist also im Moment nicht von einer Hölle zu unterscheiden, die sich nicht zeigt.

Weil die Bibel ziemlich viel inkonsistente, unexakte, nicht falsifizierbare und falsche Aussagen enthält, ist den Aussagen über die Hölle, die dort getroffen werden, nicht zu vertrauen.

Nur mal ein Vergleich: Es gibt soviele Belege für die Hölle, wie es Belege für die Zahnfee gibt, also fast keine. Insofern würde ich aufgrund dieser Indizienlage nicht davon ausgehen, dass es eine Hölle gibt und mich auch nicht davon beeinflussen lassen.

Das "weiss niemand" ist wahrscheinlich nicht die Antwort, die du dir erhofft hast. Aber wie gesagt: Die Aussage "Die Hölle gibts" ist eine unehrliche Aussage genauso wie die Aussage "Die Hölle gibt es nicht".

Es gibt keine Hölle - jedenfalls nicht die, mit der die christlichen Kirchen seit Jahrtausenden ihre zweifelnden Schäfchen an ihr dogmatisches, falsches Glaubenskonstrukt anketten. Der User mchawk777 hat vollkommen korrekt alles gesagt, was man zum falsch übersetzten Begriff "Hölle" wissen muss. Jesus meinte mit der Hölle keinen jenseitigen Ort, sondern er sprach auch hier wieder in einem Gleichnis: er verglich den Tod von ungläubigen oder bösen Menschen sozusagen damit, auf die Müllhalde geworfen zu werden - während die Gerechten, die an ihn glauben, ein ewiges Leben erwartet.

Damit hat sich im Übrigen auch die "islamische Hölle" erledigt, denn die ist 1:1 von den Christen kopiert. Bei den Juden (immerhin die "Väter" der Christen) gibt es übrigens überhaupt keine Hölle, nur eine große, dunkle Grube namens Scheol. Folterspielchen und ewige Feuersqualen gibt's da aber nicht. Die Toten hocken einfach nur da und warten auf den Tag der Auferstehung. Trotzdem hat Martin Luther unverständlicherweise auch den hebräischen Scheol als "Hölle" übersetzt.

Was der heutigen Vorstellung von der Hölle am nächsten kommt, ist der Feuersee aus der Johannesoffenbarung. Da werden der Teufel sowie alle bösen Engel und Menschen am Ende der Zeit hineingeworfen und vernichtet. Richtig, sie werden vernichtet - nicht auf ewig gefoltert.

...natürlich nur, wenn dieser ominöse Johannes sich nicht geirrt hat und seine angebliche "Vision" tatsächlich von Jesus empfing.

Der Begriff "Hölle" stammt aus der Zeit Jesu und war eine Bezeichnung für das Hinnom-Tal - einem Ort nahe Jerusalem.
Damals war das ein Müllplatz, auf dem ständig Feuer brannten.
Es ist eine bildliche Darstellung der unauslöschlichen Qual des zweiten Tod.

Kurz: Ja, den Ort "Hölle" gibt es und Du kannst auch hinkommen - sofern Du Dir eine Reise nach Israel leisten kannst und dies kein Sperrgebiet ist.

Die Sache mit dem "zweiten Tod" ist allerdings ein anderes Thema.
Wenn Du von Deiner Weltanschauung unsicher bist, dann macht es natürlich Sinn dies zu klären.

Nebenbei: Ich kenne keine ungläubigen Menschen - ich kenne nur Menschen, die leugnen, gläubig zu sein.
Jeder hat seine nach naturwissenschaftlichem Maßstäben unbewiesene Weltanschauung - vom Atheismus bis zum Theismus.

Meiner Meinung nach stehen die Qualen der Hölle lediglich symbolisch für die psychische und emotionale Belastung, die man wegen Schuldgefühlen nach so genannte "schlechten Taten", oder wegen seelischer Leiden mpfindet.

Damit ist die "Hölle" also lediglich ein psychischer Zustand aus Gewissensbissen, Selbstzweifeln, Ängsten und anderen belastenden Faktoren, nicht jedoch ein realer Ort, oder irgendeine "geistige Welt".

Daher besteht aus meiner Sicht das Risiko in deine persönliche "Hölle" zu gelangen also letztlich nur dann, wenn du dir auf irgendeine Weise selbst Leid zufügst - durch deine Handlungen, dein Denken, wie auch immer.

Dagegen geht meiner Ansicht nach die Wahrscheinlichkeit, wegen moralischer Verfehlungen, wegen Unglaubens oder dem Brechen von Geboten von einem Gott zu einer "Höllenstrafe" verurteilt zu werden, gegen Null.

Einhornkecksiii 
Fragesteller
 08.04.2017, 19:02

Ich glaube zwar nicht an Gott, aber das bedeutet nicht, dass ich deshalb nur Sünden begehe. Ich mag es andern Menschen zu helfen, auch wenn es hier nicht ganz so rüber kommt sry dafür :D<3

Aber die Sache mit Gott ist für mich einfach schwachsinn.

Laut den (streng) Gläubigen komme ich ja in die Hölle dafür, dass ich nicht gläubig bin.

Wenn die Hölle die Metapher dafür ist, dass man Schuldgefühle hat, dann müsste ich ja trotz meines Atheismus nicht in die Hölle kommen, weil ich ja keine Schuldgefühle habe.

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rztpll  08.04.2017, 19:19
@Einhornkecksiii

Ich glaube zwar nicht an Gott...

Das ist für Gläubige schon eine Sünde für die man in die Hölle kommen kann.

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Enzylexikon  08.04.2017, 19:24
@Einhornkecksiii

Ich glaube zwar nicht an Gott,

Ich selbst bin Buddhist und eine durchaus religiöse Person, glaube jedochebenfalls nicht an einen allmächtigen, ewigen Schöpfergott.

dass ich deshalb nur Sünden begehe.

Das Konzept der "Sünde" ist mir auch fremd, was aber nicht bedeutet, dass ich vorsätzlich asozial handeln würde.

Aber die Sache mit Gott ist für mich einfach schwachsinn.

Ich würde es nicht so hart formulieren. Wenn jemand dadurch ein glücklicheres Leben führt, soll er doch glauben woran er mag.

komme ich ja in die Hölle dafür, dass ich nicht gläubig bin.

Ja sicher, für konservative Fundamentalisten und radikale Fanatiker sind ohnehin alle verdammt, die nicht ihrer Auslegung folgen.

dann müsste ich ja trotz meines Atheismus nicht in die Hölle kommen,

Deshalb sehe ich die Hölle auch als Sinnbild für Schuldgefühle und nicht als Bestrafung durch irgendein höheres Gesetz, oder Wesen.

sry dafür

Ich glaube, wir verstehen uns schon. Alles gut. ;-)

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Die Bibel spricht nicht von einem Ort, an dem man ewig gequält wird.

Was bedeutet das Wort "Hölle"?

"Von den frühen Übersetzern der Bibel sind  Mißverständnisse dadurch hervorgerufen worden, daß sie das hebr. Wort Scheol und die griech. Wörter Hades und Gehenna mit dem Wort Hölle wiedergegeben haben.“ (The Encyclopedia Americana, 1942, Bd. XIV, S. 81).

Das Wort "Hölle" bedeutet wie die Worte "Scheol" oder "Hades" — schlicht und einfach "Grab".

Was ist gemäß der Bibel die Strafe für Sünde?

Röm. 6:23: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“

Wird man auch nach dem Tod noch für seine Sünden bestraft?

Röm. 6:7: „Wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen.“

Läßt sich ewige Qual für die Bösen mit Gottes Persönlichkeit vereinbaren?

Jer. 7:31: „Sie [abtrünnige Bewohner Judas] haben die Höhen des Tophet gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war.“

Wenn solches Vorgehen nicht im Herzen Gottes aufgekommen ist, wieviel weniger ist dann anzunehmen, daß er sowas in noch größerem Umfang tun würde.

Veranschaulichung: Was würdest du über Eltern denken, die ihr ungehorsames Kind bestrafen, indem sie seine Hand über ein Feuer halten?

‘Gott ist Liebe’ (1. Joh. 4:8). Würde er etwas tun, was rechtschaffene menschliche Eltern nie tun würden? Bestimmt nicht!

Einige Bibeln sprechen von einem "höllischen Feuer", und daß Menschen "in die Hölle, in das ewige Feuer", fahren (Matthäus 5:22; Markus 9:43).

Insgesamt gibt es in den Christl. Griech. Schriften 12 Verse, in denen z. B. die Luther-Bibel das griechische Wort Gehenna mit "Hölle" oder "höllisches Feuer" übersetzt.

Ist die Gehenna wirklich ein Ort feuriger Qual, während der Hades lediglich das Grab bezeichnet?

Das hebr. Wort "Scheol" und das griech. Wort "Hades" bezeichnen eindeutig das Grab. 

Was ist dann die Gehenna?

In den Hebr. Schriften ist die Gehenna das "Tal Hinnom". Hinnom war der Name eines Tales vor den Mauern Jerusalems, wo die Israeliten ihre Kinder im Feuer opferten.

Später ließ der gute König Josia das Tal für diesen schrecklichen Brauch ungeeignet machen (2. Könige 23:10). Es wurde zu einer gewaltigen Mülldeponie.

Zu Jesu Zeiten war die Gehenna somit der Müllabladeplatz Jerusalems. Durch die Hinzufügung von Schwefel unterhielt man dort Feuer, um den Abfall zu verbrennen.

In dem Werk Smith's Dictionary of the Bible, Band 1 lesen wir: "Es wurde der allgemeine Müllabladeplatz der Stadt, ein Ort, wohin man die Leichen von Verbrechern und Tieren sowie jederlei Unrat warf." Lebende Geschöpfe wurden dort jedoch nicht hineingeworfen.

Die Bewohner Jerusalems verstanden somit, was Jesus meinte, als er den bösartigen geistlichen Führern sagte: "Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?" (Matthäus 23:33).

Jesus meinte nicht, daß diese geistlichen Führer gequält würden.

Denke daran, daß Gott, als die Israeliten ihre Kinder in jenem Tal lebendig im Feuer verbrannten, sagte, so etwas Schreckliches sei nie in seinem Herzen aufgekommen!

Jesus benutzte die Gehenna somit als ein passendes Sinnbild für vollständige und ewige Vernichtung. Er meinte, daß jene bösartigen geistlichen Führer einer Auferstehung nicht würdig waren.

Seine Zuhörer konnten verstehen, daß diejenigen, die in die Gehenna kämen, ähnlich wie Abfall für immer vernichtet würden.

Was ist der "Feuersee" aus der Offenbarung?
Er hat eine ähnliche Bedeutung wie die Gehenna.

Er bedeutet nicht Qual bei Bewußtsein, sondern ewigen Tod.

Offb. 20:14: "Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee."

Der Feuersee bedeutet den "zweiten Tod", den Tod, aus dem es keine Auferstehung gibt. 

Der Feuersee ist symbolisch, denn Tod und Hölle (Hades) werden dort hineingeworfen. Tod und Hölle können nicht buchstäblich verbrannt werden. Sie können und werden jedoch beseitigt oder vernichtet werden.

Die Bibel sagt aber, der Teufel werde für immer im Feuersee gequält werden", mag nun jemand einwenden (Offenbarung 20:10).

Was bedeutet das? Als Jesus auf der Erde lebte, wurden Gefängniswärter manchmal "Peiniger" genannt.

Jesus sagte in einem seiner Gleichnisse über einen gewissen Mann: "Und sein Herr ward zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlt hätte alles, was er ihm schuldig war" (Matthäus 18:34, Luther).

Da diejenigen, die in den "Feuersee" geworfen werden, in den "zweiten Tod" gehen, aus dem es keine Auferstehung gibt, werden sie sozusagen für immer im Tod gefangengehalten.
Sie bleiben wie unter der Aufsicht von Gefängniswärtern für alle Ewigkeit im Tod.

Die Bösen werden natürlich nicht buchstäblich gepeinigt, denn wie wir gesehen haben, ist jemand, der gestorben ist, völlig aus dem Dasein geschieden. Er hat kein Bewußtsein mehr.

Philipp59  09.04.2017, 05:53

 Sehr schön und gut verständlich erklärt! 

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