Kolik nach Sedierung?
Mein Pferd litt leider unter einer ziemlich schwerwiegenden Verstopfungskolik. Sie war die letzten Nächte in der Klinik.. leider ist der Stall in dem sie steht nicht ideal (weshalb wir auch umziehen) und dennoch stand sie die letzten 10 Jahre dort (als sie mir noch nicht gehörte) ohne je eine Kolik gehabt zu haben.
es ist nun so, dass sie für eine Zahnbehandlung sediert wurde. Das ist nun allerdings schon zwei Wochen her. Kann hier ein Zusammenhang bestehen, obwohl die Kolik zwei Wochen nach der sedierung erst aufgetreten ist?
4 Antworten
Pferde können sehr wohl nach einer Sedierung eine Kolik bekommen, nämlich wenn sie direkt danach zu früh wieder fressen u. die Verdauung ist noch nicht wieder wach. Aber dabei handelt es sich um einen Zeitraum von Stunden, nicht Tage oder Wochen.
Ich denke hier auch eher in die Richtung wie STRiW, dass es womöglich am Futter liegen könnte. Oder gab es sonst noch Faktoren, die dein Pferd unter Stress gesetzt haben? Hattest du nicht auch erzählt, es gab Probleme mit dem Boxennachbar? Musste es danach umziehen (andere Box), stehen, Schmerzmittel, etc... das alles kann Kolik auslösen. Genau wie x andere Sachen. Manchmal ist die Ursache leider nicht so offensichtlich.
die koliken, die sie bisher hatte, waren vermutlich asymptomatisch.
verstopfungskoliken entstehen in der regel, wenn die pferde zu wenig trinken und zuviel stroh fressen.
wäre jetzt die frage, was bei der zahnbehandlung genau gemacht wurde und ob ein mechanischer zahnarzt da war oder einer, der mit maschinen arbeitet.
der zusammenhang mit der zahnbehandlung liegt meiner meinung nach nahe. aber nicht im zusammenhang mit der sedierung.
möglichkeiten in verbindung mit der zahnbehandlung
- ein zahn wurde entfernt und ausgerechnet dieser war einer der zähne, der die meiste kauarbeit übernommen hat.
- blockade im zungenbein. leider ist die unart, den pferden die zunge aus dem maul zu zerren - ohne rücksicht auf verluste - weit verbreitet. das zungenbein kann gebrochen sein oder eine schwere blockade haben. das kauen fällt dem pferd unverhältnismässig schwer und die nahrung wird zu früh abgeschluckt.
- die zahnbehandlung hat einschränkungen mit sich gebracht, die dem pferd das trinken extrem erschweren. das pferd trinkt nur soviel wie unbedingt notwendig.
- ein maschinell arbeitender zahnarzt hat mit seiner arbeit einen längsbruch eines zahnes verursacht. infolgedessen kaut das pferd nur soviel wie notwendig. das wasser beim trinken verursacht schmerzen, das pferd trinkt zu wenig.
- verglasung der kauflächen durch maschinelle bearbeitung. die nahrung wird beim kauen nur unzureichend zerkleinert.
- störung der kiefergeometrie durch ungleichmässige bearbeitung.
koliken nach zahnbehandlungen sind gar nicht mal so selten.
dazu kommt dann noch schneller wetterwechsel, stress, verändertes training oder plötzliches herunterfahren des trainings (vereister reitplatz und ungünstiges ausreitgelände führen zu bewegungsmangel), übermässiges füttern von handfutter und müesli als besondere zuwendung über die feiertage...
abhilfe:
nochmalige zahnkontrolle durch einen zertifizierten pferdedentisten mit mechanischer arbeitsweise und ohne sedierung. und ja - das geht.
2x täglich unter das kurzfutter/krippenfutter 75-100ml paraffin mischen (grosspferd, für pony 40-70ml) über einen zeitraum von mindestens 4 wochen, danach noch mindestens 8 wochen die menge einmal täglich geben.
mehr bewegung. wenn nur bewegung im schritt möglich ist, dann täglich mindestens 90 minuten - je länger, desto besser.
trinkmenge kontrollieren, trinkverhalten ändern. das heisst, selbsttränker abstellen und das pferd aus einem eimer am boden tränken. gerade ältere pferde und pferde mit zahnproblemen nehmen mehr wasser auf, wenn sie mit gestrecktem kopf und hals in bodennähe trinken können. die trinkhaltung bei einer selbsttränke ist für ein pferd absolut unnatürlich und führt auch zu fehlbemuskelung und schäden am skelett (halswirbelarthrose, senkrücken, "gewichthebernacken")
übermässiges strohfressen verhindern (genug heu, ggf. als streu auf späne wechseln)
auf die haltung mag ich nicht näher eingehen, da du sie nicht beschreibst.
Eine Kolik ist oft viel eher ein Symptom als eine Erkrankung selbst.
Ist der Stall wirklich so schlecht oder entspricht er eher Deinen Anforderungen nicht? Nicht selten kann "schlechte" Haltung richtig gut sein. Pferde sind da schon echt anders als der Mensch, vieles was uns wichtig ist, geht Pferden gelinde gesagt den Buckel runter.
Falsches Futter, zu viel richtiges Futter, schlechtes Futter?
Gab es zu Weihnachten was besonderes an Futter?
pferde trinken kaltes wasser und fressen auch schnee ohne schaden. wenn das wasser sehr kalt ist, führt das höchstens zu vermehrtem bewegungsdrang und vermehrten darmbewegungen - also nicht zur verstopfung.
tränk aus dem eimer. der eimer muss mindestens einmal täglich gründlich gereinigt werden. viel vergnügen dabei. es ist nur ein eimer... ich kenne auch das gefühl, wenn man 60 eisig kalte tränkeimer im winter auswaschen muss. btw
Wenn sie Nachts, Stroh erhalten haben sie ja keine Fresspause. Je nach Portionsgröße Heu zu Abend , ist die Menge an Stroh gar nicht so groß.
Fresspausen, gibt es nur bei nicht geeigneten Einstreu, Sägespäne zum Beispiel.
Wenn das Stroh über ausreichende Qualität verfügt ist es kein Hindernis, wenn Dein Pferd davon einen Teil frisst. Aus dem Grunde hält sich auch Stroh so gut bei der Pferdewirtschaft. Es erschlägt gleich einige Aspekte auf einmal:
- recht günstig
- voll Kreislauf geeignet
- Entsorgung auf eigenen Acker kein Problem
- recht gute Saugwirkung
- fressbar, gut verträglich
Leider nur bei optimalen Bedingungen und geeigneten Werbern recht Staub "arm"
ja. bei späneeinstreu muss futterstroh gegeben werden. die fressmenge ist aber kontrollierbar.
ich kenne pferde, die ihr ganzes einstreustroh fressen. nicht immer, aber zuweilen. bei uns steht eine stute, nachdem es in 2 jahren 4 mal auf der kippe stand, nun auf spänen und bekommt zugeteiltes futterstroh. seitdem keine kolik mehr.
ich denke, jedes pferd braucht da eine individuelle lösung.
Nicht nach 2 Wochen
Naja.. die Pferde bekommen nur zwei mal am Tag Heu. Haben machst eine entsprechend lange fresspause, da keine Heunetze aufgehängt werden dürfen. Machst schlagen sie sich dann den Bauch voll mit Stroh. Im Winter ist das Wasser eisig kalt, da keine beheizten Tränken etc.