Könnte man sagen: "Der Mensch ist nur ein Knecht seiner eigenen Bedürfnisse."?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Ja 79%
Nein 17%
andere Antwort 4%

10 Antworten

Ja

Das ist z.B. die These Schopenhauers in „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Statt Bedürfnisse sagt er „Wille“. Dieser Wille ist übermächtig in allen Lebewesen verankert, so auch im Menschen. Er gaukelt dem Menschen vor, dass er, richtig entfesselt, nur zu seinem, des Menschen, Glück führen könne. Das ist aber ein Betrugsmanöver des Willens, der übrigens von einem ‘Urwillen‘ abstammt, der zutiefst böse sei (sagt Schopenhauer). Denn der Wille führe, je stärker er entfesselt wird, desto sicherer ins Unglück. Richtig entfesselt, trete der „Wille“ als starker, machtvoller Egoismus in Erscheinung.

Vor allem wenn die Massen von entfesselten Willen aufeinander prallen, kann das Ergebnis nur unheilvoll sein, es lautet: Auseinandersetzung, Kampf, Krieg.

In einem Akt der Selbsterlösung könne man durch Verneinung des Willens diesen zum Schweigen bringen. Dies führe zu einer Art innerem Frieden (jedoch auch zu einem schwächlichen Dasein - sage ich).

Durch die völlige Ausschaltung des „Willens“ könnte der Mensch nur in einem Kloster überleben. Deshalb meine ich: man kann zwar über die Notwendigkeit der ‘Dämpfung‘ des Willens reden (zumal dann die edleren Eigenschaften, z.B. das Mitleid im Menschen hervortreten, sagt Schopenhauer), nicht aber über die völlige Ausschaltung des Willens. Oder möchte jemand Mönch oder Nonne werden?

Woher ich das weiß:Recherche
Gunni3020 
Fragesteller
 19.11.2022, 14:13

Zwischen "etwas wollen" und "sich etwas wünschen" bzw. "etwas möchten" liegen Welten.

Der freie Wille wird populiert.

Es wird niemanden geraten, sich ein wenig Zeit zu nehmen, über das was man will nachzudenken.

Es wird auch niemanden die Zeit gegeben.

Manche fragen: "Was willst du?"

Manche antworten: "Ich will..."

Wer antwortet schon: "Ich möchte...?"

Manche fragen: "Was möchtest du?"

Manche antworten: "Ich will..."

Manche antworten: "Ich möchte..."

Ein "Wille" kann gebrochen werden, weil er keine Hoffnung oder Demut inne hat, aber ein "Wunsch" wird aus diesem Grund immer viel stärker und mächtiger sein.

"Ein guter Wille" wird immer ein Wiederspruch sein.

Einige kennen gar keinen Unterschied zwischen "Wille" und "Wunsch".

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Nein

Mag ja sein, dass das für dich zutrifft.

Das wäre aber eine Verachtung der menschlichen Würde, ja deiner selbst.

Aber grundsätzlich ist es nicht so.
Biologische Bedürfnisse sind sind für die Selbsterhaltung wie für die Lebensfreude wichtig und auch nötig.

Nein, ich bin kein Knecht. Ich bin Herr meines Lebens und genieße es. Dabei lasse ich meine Lebensfreude nicht durch wirtschaftliche oder biologische Bedürfnisse die Lebensfreude kaputt machen.

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Nachtrag 3.12.22
Mich wundert, dass bis jetzt 18 Antworter sich zu Knechten ihrer biologischen Bedürfnisse machen, statt Herr im eigenen Hause zu sein.
Meine biologischen Wünsche und ihre Erfüllung sind eine erfreuliche Zugabe, welche die Pflichten und Notwendigkeiten versüßen.

Nein

Dann wären seine Bedürfnisse sein Meister und um über jemanden Meister zu sein bedarf es eines Bewusstseins und das haben Bedürfnisse nicht.

Mit diesem Satz wird ein Dualismus erzeugt den es gar nicht gibt, ein Kampf zwischen dem Menschen und seinen Bedürfnissen findet nicht statt, ausser seine Bedürfnisse widersprechen seinem eigenen Wollen gänzlich und sowas habe ich noch nie beobachtet. Ich selbst lebe meistens in Frieden mit meinen Bedürfnissen und erfülle sie, geht das nicht verändere ich meine Bedürfnisse so dass es wieder geht. Manche meiner Bedürfnisse kann ich nicht voll und ganz erfüllen und damit komme ich meistens gut klar, ich leb nicht um alle meine Bedürfnisse immer voll und ganz zu befriedigen und deshalb bin ich ihr Meister und nicht ihr Knecht. Als Christ habe ich eine Vision welche weit darüber hinaus führt und diesen Weg gehe ich, Gott ist mein Meister und er ist weitaus der bessere Meister als meine Bedürfnisse es sein könnten.

Ja

Der Mensch muss ja seine Grundbedürfnisse stillen, alles was darüber hinausgeht kann selbst Entschieden werden, da sind keine Fremden Mächte am werkeln, und wenn dann ist der Geist etwas verdreht, ersatztrieb.

Ja

Es ist ein bisschen einseitig und trifft sicher nicht auf alle Menschen in gleicher Stärke zu, aber generell - ja. Oder anders ausgedrückt:

Unsere Vernunft reicht meistens gerade dazu, unsere Unvernunft zu erkennen.