Könnt ihr mir bitte: der mensch ist zur freiheit verurteilt (Jean-Paul-Sartre) einfach erklären. Schreibe eine Klausur und verstehe das Thema nicht?

2 Antworten

Jean-Paul Sartre behauptet mit dem Satz "Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt", dass wir immer zur Entscheidung gezwungen sind. Wir können uns unserer Verantwortung nicht entziehen, weil es keine vorgegebene Bestimmung oder göttliche Fügung gibt. Jedes Handeln und sogar jedes Nicht-Handeln ist eine bewusste Wahl, für die wir die Konsequenzen tragen müssen. Diese radikale Freiheit ist zugleich belastend, weil wir uns nicht auf äußere Umstände oder festgelegte Rollen berufen können. Sartre betont, dass wir uns erst durch unsere Entscheidungen definieren. Ein Beispiel: Wenn du dich entscheidest, nicht für die Klausur zu lernen, ist das deine freie Wahl, aber du musst auch mit dem Ergebnis leben. Freiheit bedeutet also bei Sartre, dass der Mensch dazu verurteilt ist, sich zu entscheiden und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, dier er nicht an eine göttliche Macht oder andere Autoritäten delegieren kann. Denn der Mensch steht als Freiheitswesen immer schon in der Entscheidung, sein Leben entwerfen zu müssen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – stud.phil.
Von Experte Merlin128 bestätigt

Das Besondere an Sartre ist, dass er die bis dahin weitgehend etablierte Grundannahme in Frage stellte, dass der Mensch für seine Freiheit kämpfen müsse, dass er Freiräume für sein Tun und Handeln verteidigen müsse, dass Mitmenschen oftmals aus Rivalität und Machtinteresse geneigt seien, ihm seine Freiheitsrechte zu beschneiden oder streitig zu machen.

Sartre etablierte einen völlig neuen Ansatz, indem er den Menschen als den Gestalter seiner Existenz betrachtete. Der Mensch ist also nicht der Abhängige, der Unfreie, der Sklave, der Befehlsempfänger, sondern er ist ins Dasein geworfen, um seinen Leben Sinnhaftigkeit zu verleihen. Er ist verpflichtet als Handelnder die ihm grundsätzlich verliehene Freiheit zu nutzen, und sein Leben in großer Ernsthaftigkeit zu einem existentiell bedeutsamen Mitglied der menschlichen Gemeinschaft auszuformen. Das dazu etablierte Schlagwort lautete dann: "Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt!"

Die Konsequenz ist dabei vielgestaltig. Wer "verurteilt" ist, erfährt Notwendigkeit und Zwang zu eigenständiger Analyse und Bewertung der Welt, um erst dann die Kompetenz zu erlangen, sich jetzt tatkräftig und engagiert für die erkannten Werte und Ziele einzusetzen. So konnte man Sartre auch bis in hohe Alter als Teilnehmer von Protestveranstaltungen erleben. Nur ständige lebhafte und mit Leidenschaft geführte Diskussionen bilden für ihn die Voraussetzung, die von ihm beschriebene existentielle Freiheit zu leben. Jede Passivität, jede pomadige Untätigkeit, jedes langweilige Geschehenlassen ist ihm ein Widerspruch zu der Forderung nach aktiver Gestaltung des Lebens in die nahezu unbegrenzt erscheinen Freiräume der Daseinsgestaltung. Nur dieses aufregende existentielle Leben und Agieren zählt für ihn, alles andere ist schlicht ungelebtes Leben.


Viktor1  17.04.2025, 23:42

Weil Freheit Verantwortung aufdrängt welche man nicht Anderen anlasten kann.