Was genau meinte Jean-Paul Sartre mit dem Satz "L'enfer c'est les autres"?

3 Antworten

Die Hölle, das sind die andern. “ Sartre sagt, man habe diesen zentralen Satz seines Stückes "Huis clos" oft falsch verstanden. Zur Hölle würden uns die anderen nur, wenn unsere Beziehungen zu ihnen „verquer, vertrackt“ seien und wir „zu sehr vom Urteil anderer“ abhingen. (s. Wikipedia)

Diese Selbstinterpretation Sartres ist auch nötig, denn der Satz kann ja eigentlich gar nicht stimmen. Eine geliebte und liebende Frau, ein treuer Freund - sind für mich alles andere als eine Hölle, sie sind das genaue Gegenteil von Hölle, nämlich Himmel, Glück, Freude.

Das scheint etwas unklar ;D

https://www.dunkelraum.de/lenfer-cest-les-autres/

Der berühmte Satz aus Sartes Einakter Huis clos (dt. bei geschlossenen Türen, dt. Titel: Geschlossene Gesellschaft) bietet ein breites Spektrum möglicher Bedeutungen, und keineswegs gibt es eine gänzlich einhellige Meinung darüber, welche die richtige ist.
Wie können die anderen die Hölle sein?
Zunächst gehört es zu den existenziellen Erfahrungen des Menschen, dass die Anderen die Grenzen seiner Freiheit sind, sie sind limitierende Faktoren der eigenen Entfaltung und Selbstverwirklichung. Der Mensch ist in gleichem Maße eingeschränkt von seinem sozialen Kontext, wie er darauf angewiesen ist. Diese Abhängigkeit wiederum wirft ihn unweigerlich auf die anderen zurück, wenn er sich auf sich selbst zu besinnen versucht – er ist zu einem großen Teil seine Verwurzelung in der Welt und damit seine Beziehungen zu anderen.
Diese wiederum sind nicht von ihm allein bestimmt, sondern entwickeln sich spätestens wenn – wie in Sartres Stück – ein Dritter zugegen ist, nach den Gesetzen ihrer ureigenen Dynamik. Natürlich ist dabei keine schwarze Magie am Werk, sondern schlicht die Komplexität sozialer Interaktion, kein böser Geist schafft die Hölle, sondern die Menschen bereiten sie sich selbst aus den Anderen.
Die Hölle wäre also in diesem Sinne die Ohnmacht gegenüber des eigenen Kontextes, den man im Grunde selbst (mit)bestimmt. Dieses Auseinanderklaffen von Analyse und Erleben scheint auch gegen Reflexion weitgehend immun zu sein, löst doch die Einsicht in die Mechanismen, die am Werk sind, noch lange nicht das Verhängnis auf. Der eigenen Psyche mag man derart auf die Schliche kommen können, doch fehlt für die Erlösung des Individuums im Zwischenmenschlichen noch der Kommunikative Akt. Dieser jedoch müsste erneut auf einem Terrain vonstatten gehen, das dem Einzelnen nicht eigen ist, also wieder fremd und fremdbestimmt.
Eine Auflösung bietet Sartre selbst im Übrigen nicht an. Die Handelnden Estelle, Inés und Garcin lachen zuletzt über die Fatalität ihres gemeinsamen, immerwährenden Eingesperrtseins. Als ihr Lachen verebbt steht Garcin auf und sagt: Eh bien, continuons. (dt. Also, machen wir weiter.)

Das halt jeder Mensch die Hölle des anderen ist. Jeder Mensch macht auf irgendeiner Weise das Leben eines anderen Schwer. Sei das durch abfällige Bemerkungen, Intolleranz ,Diskriminierung etc.

Das Zitat ist aus denn Buch/Theater Stück die Geschlossene Gesellschaft. Wo das ganze noch Mal gut erklärt wird. Das Buch kann ich sehr empfehlen und ist auch schnell zu lesen da es nur 50 Seiten hat.