Können wir wirklich frei denken, oder sind unsere Gedanken bereits in Ketten aus Vorurteilen und Stereotypen gefangen?
8 Antworten
"Frei denken", was soll das heissen? Gedanken laufen immer in bestimmten Bahnen, sonst wären sie wirr und chaotisch. Im gewissen Grenzen sind wir in der Lage, Dinge in völlig neuem Kontext zu sehen und völlig neue Gedankenbahnen zu öffnen, aber in der Regel laufen die Gedanken in mehr oder weniger vorgefahrenen Bahnen, denn neue Verbindungen zu knüpfen kostet Energie und unser Gehirn ist bemüht, Energieeffizient zu arbeiten. Die Fähigkeit zum Freidenken ist etwas das einem nicht in die Wiege gelegt ist sondern das trainiert werden und ständig weiterentwickelt werden muss. Ständige Selbsthinterfragung und Meditation kann helfen das zu fördern.
Nachtrag: die Menschen die sich selbst als "Freidenker" bezeichnen sind oft besonders stark in Vorurteilen verhaftet.
Unsere Gedanken werden durch die Ketten aus Vorurteilen und Stereotypen bestimmt die uns während unseres Lebens ansozialisiert werden.
Daher werden alle unsere Gedanken immer durch die Bubble beeinflusst in der wir aufgewachsen sind.
Unser Denken besteht zu 98% aus Reizverarbeitungen, Assoziationen und Musterverwertungen, die wir nicht mal mitbekommen, weil das alles unbewusst abläuft.
Das, was wir "freies Denken" nennen, ist nur die Schaumkrone auf dem grossen Ozean des Unbewussten - die sprichwörtliche Spitze des Eisberges.
Sehe nicht ein, dass Vorurteile und Stereotypen ein Gefängnis für die Gedanken darstellen sollen. Z.B. kann man damit auch in machtpolitischen Strukturen sehr geschickt Personen gegeneinander ausspielen.
Besser ist es also, schlicht seines Verstandes zu bedienen und die Situation stets kühl abzuwegen. In jedem Umfeld muss man sich unterschiedlich verhalten. Aber natürlich sollte man sich dabei stets an Recht und Ordnung halten.
Unsere Basis ist vorgegeben aber theoretisch sind wir alle frei genug um die komplette Basis zu ändern.