Können Eltern von schwer geistig behinderten Kindern auch mal abschalten?
Ich ziehe mein Hut vor jedem Elternteil, ob Kinder mit oder ohne einschränkung. Ich habe soeben ein video von einem Stark autistischen Jungen erwachsenen gesehen und seiner Mutter. Es hat mich wieder mal schockiert wie unterschiedlich Hollywood und die realität ist. Der Junge ist auf Hilfe angewiesen und mich hat es ziemlich gerührt, wie Lieb und Respektvoll sie mit ihm geredet hat, die Fassung hält und dass, obwohl sie dies „normalerweise“ eigentlich nicht mehr machen müsste, da ein Kind ohne einschränkung dies alles schon allein machen würde. Das heisst ja auch, dass man nicht mehr wirklich abschalten kann, dauernt an seiner seite bleiben und einfach mal nicht, nicht die mutter sein kann, nicht einfach mal ungeplant etwas unternehmen etc. Wie geht ihr mit diesem Gedanken um? Macht euch das manchmal zu schaffen und habt evtl. nichtmal die möglichkeit dieses Gefühl wirklich zu zeigen da ihr immer stark sein müsst? Das hört sich jetzt alles so böse an aber ich denke es hat auch sehr sehr viele schöne Aspekte, da man manchmal einen ganze anderen blickwinkel auf all die sachen hat, und man mit anderen sachen so viel glücklicher sein kann. Grüße :)
2 Antworten
Ja, das geht.
Wenn das Kind schläft, aber wachsam muss man trotzdem sein. Es ist ein hartes Leben, aber es kann einem viel zurückgeben.
Es kommt auf die beteiligten Personen selbst an.... und es kommt auf die Möglichkeiten an die man nutzen kann/ möchte (Hilfen von ausserhalb wie Verwandtschaft/ fachspezifische Hilfe).
Wenn man in erreichbarer Nähe (gleiche Stadt) beispielsweise einen Betreuungsverein hat der zum einen quasi ambulante Unterstützung anbietet und zum anderen an festgelegten Wochentagen Freizeitangebote hat für Leute die eine Behinderung haben (Kegeln gehen, Ausflug zum Park, Spielenachmittag im Treffpunkt, etc pp).
Oder wenn man die Möglichkeit hat den erwachsenen Nachwuchs in der Tagesförderstätte anzumelden ... oder in der WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen).
Dadurch gewinnt man auch mal Pausen um zu atmen oder um sich um eigene Belange zu kümmern, gewinnt zusätzlich geschulte Ansprechpartner.
Und irgendwann muss man sich dann Gedanken über "später" machen. Über die Zeitspanne in der man sich selbst nicht mehr kümmern kann (aufgrund einer Erkrankung/ körperlichen Einschränkung/ Alter/ Tod). Wer kümmert sich dann? Welche Wohnmöglichkeiten und Betreuungsmöglichkeiten gibt es dann? Denn nicht immer kann die Familie/ Verwandtschaft einspringen und die Betreuung/ Unterbringung/ Versorgung übernehmen.
Ich hab damals im Bereich Betreuung und Pflege von behinderten Erwachsenen gearbeitet (plus div. Praktika in dem Bereich). Für die Eltern ist es mit absoluter Sicherheit nicht leicht.