Klasse erzählen, dass sie die Schlechtesten sind?

Hi liebe Community,

Wir haben heute die Vergleichsklausur (Klausur wurde in allen 10 Klassen des 11. Jahrgangs geschrieben) in Englisch zurückbekommen und wie so oft hat unsere Klasse leider sehr schlecht abgeschnitten und das sagte unsere Lehrerin auch (also dass wir die Schlechteste Klasse waren, von denen, die sie unterrichtet) und dass wir die schlechteste Klasse sind, ist uns allen auch bewusste, da uns dies oft von einigen Lehrkräften erzählt wird.

Ist das pädagogisch aber vertretbar, uns das ständig zu sagen? Natürlich ist es gut zu wissen, wie wir im Vergleich zu anderen Klassen sind, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das in irgendeiner Weise positiv auf uns auswirkt. Zumal ich glaube, mal gehört zu haben, dass sich sowas auch auf die Leistungen der Schüler auswirkt.

-> Es gab wohl mal einen Versuch, bei dem zwei Klassen Unterrichtet worden sind und bei der einen Klasse wurde den Lehrern erzählt, dass diese nicht so intelligent sei, während die zweite als Überdurchschnittlich betitelt wurde. Somit haben sich die Lehrer gegenüber den Klassen verschieden eingestellt und am Ende waren die Leistungen der zweiten Klasse Tatsache besser durch das Verhalten der Lehrer gegenüber dieser.

Leider habe ich zu diesem Versuch nichts online gefunden, also falls jemand etwas dazu weiß, gerne mitverlinken:)

Jedenfalls wollte ich morgen unsere Klassenleitung darauf ansprechen und meine Bedenken erwähnen.

Übertreibe ich aber vielleicht auch nur?

Danke für eure Zeit und Antworten:3

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tierglueck

29.02.2024, 14:33

Es gibt tatsächlich Versuche, bei denen die Lehrpersonen im Vorhinein falsch informiert wurden. Völlig zufällig wurde den Lehrpersonen gesagt, welche Kinder besonders intelligent oder weniger intelligent waren. Hat natürlich nicht gestimmt.

Diejenigen Kinder, die als intelligent bezeichnet wurden, haben deutlich mehr Fortschritt gemacht.

Das hat nichts mit Lob zu tun, sondern mit der Haltung den Kindern gegenüber. Du förderst Kinder mehr, denen du mehr zutraust. Du ermutigst sie eher, weiterzumachen, wenn sie etwas nicht schaffen.

Das ist der Pygmalion Effekt, kannst du googeln.

Zu deinem Fall: Es so immer und immer wieder zu betonen, ist kontraproduktiv. Denn die Lehrpersonen selbst scheinen gar kein Interesse daran zu haben, dass sie besser werdet. Kurz und knapp: Wenn sie wollen, dass ihr Fortschritt macht, müssen sie was dafür tun. Es ist deren Aufgabe, euch was beizubringen. Und ja, je nach Klasse muss man sich eben mal was Neues überlegen.

Dazu empfehlen kann ich Royston Maldoom. Er hat ein tolles Tanzprojekt durchgeführt und gesagt, wenn die Kinder nicht weiterkommen, dann sind nicht sie das Problem, sondern die Lehrperson (oder Coach oder was auch immer) der limitierende Faktor. Sehr empfehlenswert, gibt einen Film dazu :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studentin Primarlehrerin (CH)

Realisti

28.02.2024, 22:03

Ich bin kein Anhänger von "ständig und alles loben". Dauerlob verfälscht das Bild und man bekommt ungerechtfertigtes Selbstbewußtsein. Auf die Probe gestellt versagt man dann überraschenderweise und jämmerlich. Von ganz oben fällt man dann nach ganz unten in ein besonders tiefes Loch. Klar mag man lieber Lob hören, nur ist das wirklich hilfreich? Aus Situationen an denen man gescheitert ist, hat man meistens am meisten gelernt. Mein Sohn nannte es mal: "Ein Recht auf eigene Fehler." Wenn ihr also im Vergleich schlecht seid, dann nehmt das an und macht was dran. Sie hochzujubeln über irgendwelche Tricks, ist nicht zielführend.

Genauso wenig mag ich es, wenn gar nicht gelobt wird. Was macht das mit einem Menschen wenn er immer nur hört: "Es reicht nicht. Leg eine Schüppe drauf!" Wenn man den Finger in eine Wunde legt, sollte man auch eine Idee mitbringen, wie man das Problem gelöst bekommt. Nur vom Motzen ändert sich nichts. Da der bisherige Weg erwiesener Maßen gescheitert ist, braucht es neue Pfade. Es sollte zum Konzept der Schule oder des Lehrers passen, eine pratikable Alternative anzubieten.

Verlass dich nicht auf Andere. Am Ende musst du durch die Prüfung kommen. Wenn das System versagt oder gegen dich arbeitet, musst du für dich nach Lösungen suchen. Das könnte z. B. Nachhilfe von einem Mitschüler aus dem guten Team sein. Hol dir mal deren Aufgaben und Lösungen. Guck wie ein guter Schüler die Hausaufgaben erledigt und wie er sich vorbereitet.

JustAsking7

Fragesteller

28.02.2024, 22:23

Ich kann dir da auch nur zustimmen. Grundloses/Unberechtigtes Lob führt nur zu Überheblichkeit und Falscheinschätzung. In meinem Fall bin ich auch nicht so extrem betroffen, da ich eher zu den "besseren" Schülern zähle. Aber ich persönlich finde es auch nervig, ständig hören zu müssen, wie schlecht wir doch sind und wäre ich dann eine der schlechteren Schüler, dann würde es mich auf Dauer bestimmt ziemlich fertig machen und noch mehr unter Druck setzen. Vielleicht würde ich es sogar so hinnehmen und denken, ich könne nichts daran ändern.

Danke für deine Meinung:)

JustDownhill

28.02.2024, 22:03

Über den von dir beschriebenen Versuch weiß ich nix, ich kenne aber nen anderen:

Bei einem IQ Test wurde einer Gruppe von Personen gesagt, sie wären ja wirklich schlau usw, während einer anderen Gruppe immer wieder gesagt wurde, sie seien doch sowieso zu blöd dafür. Und siehe da, die erste Gruppe hat besser abgeschnitten.

Ist jetzt nicht genau, was du wolltest, aber so halb ;)