Meinung des Tages: Sollte die Kirchensteuer abgeschafft werden?
Laut einer Umfrage empfinden rund ein Viertel der Deutschen diese Abgabe als nicht mehr passend. Trotz schwindender Mitgliederzahl nehmen sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche mehrere Milliarden Euro jährlich durch die Abgabe ein.
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kirche-steuer-umfrage-yougov-100.html
Dafür geben Arbeitnehmer 8 bis 9% ihrer Lohn- und Einkommenssteuer an die Kirche ab. Dieses geht dann an das jeweilige Bistum und dient der Finanzierung von Personal wie Pfarrern, Pastoralreferenten und Musikern.
Doch sollte diese Abgabe auch heute noch existieren?
24 Antworten
Abgesehen davon, dass der Staat als "Diener" der Kirchen auftritt und die Stueern eintreibt, gibt es einen Punkt, der kaum Beachtung findet, weil er immens unbekannt ist:
Der Bericht ist schon älter, aber dort wird erwähnt, wie die Kirchen durch den Staat alimentiert wird, ohne dass es an die "große Glocke" gehängt wird:
Zitat:
Der Staat überweist den Kirchen jährlich immer mehr Geld: Die Geldzahlungen der Bundesländer an die großen Kirchen sind gegenüber dem Vorjahr um gut 14 Millionen Euro auf den Rekordwert von 538 Millionen Euro gestiegen. Diese sogenannten Staatsleistungen überweist der Staat den Kirchen zusätzlich zu Kirchensteuern und zu den Zahlungen, welche die Kirchen für ihre Arbeit im sozialen Sektor erhalten, also etwa in Kindergärten, Schulen oder Krankenhäusern.
Wofür die Kirchen die Staatsleistung verwenden, müssen sie nicht offenlegen.
Die Kirchensteuer selbst sehe ich nicht als Problem. Der Staat treibt sie zwar ein, lässt sich das aber bezahlen. Wer keine Kirchensteuer zahlen möchte tritt halt aus der Kirche aus.
Viel problematischer sehe ich die Reichnisse und andere Zahlungen an die Kirchen, ebenso auch dinge wie das besondere Kirchgeld das fällig wird wenn der nicht oder geringverdienende Ehepartner in der Kirche ist und der hauptverdienende Partner nicht. Ebenso der überproportionale Einfluss bei kirchlich geführten öffentlichen Einrichtungen und auch das kirchliche Arbeitsrecht bei Personal im nicht seelsorgerischen Bereich. Es ist nicht einzusehen das eine Putzkraft in einem katholischen Kindergarten ihre Stelle verlieren kann wenn sie nach einer Scheidung erneut heiratet.
Noch schlimmer finde ich die Zahlungen an die Kirchen, aus den "normalen" Steuereinnahmen. Da kann niemand austreten.
Der begriff kirchensteuer ist finde ich etwas deplatziert. Eigentlich sollte es Weltanschauungssteuer heissen. Weil ja generell alle anerkannten weltanschauungs organisationen diese Sachen nutzen können. Also einen prozentsatz des lohnes ihrer mitglieder automatisch erhalten. Die meisten dieser organisationen nehmen das allerdings nicht in anspruch.
Grundsätzlich aber spreche ich mich aber dafür aus das das ganze abgeschafft wird. Wenn die Jeweiligen organisationen die beiträge erheben wollen können sie es wie jeder verein es macht schlichtweg als mitgliedsbeitrag machen.
Das ganze würde die Trennung zwischen Religion und staat fördern. Auf der anderen seite verdient der staat natürlich nicht mehr dranne. Schliesslich lässt der sich das ganze Bezahlen von den kirchen.
Alternativ fände ich ein OptIn system besser. Wenn man als 14jähriger in die kirche aufgenommen wird wird einem nicht gesagt das diese mit der aufnahme in zukunft x% vom Bruttoeinkommen einbehalten wird. Daher finde ich durchaus das hier zumindest eine unterschrift auf einen Aufklärungs/zustimmungsbogen notwendig ist. Da mit klar ist, das dem neuen Mitglied in der jeweiligen ornaisation bewusst gemacht wurde das eben die zahlung der fall ist.
Kirche und Staat gehören getrennt. Vollständig.