kinderpflegerin Springer - Gruppenübergreifend

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Um sich als Springer(in) wohlzufühlen, muss man entsprechend "gestrickt" sein. In diesem Fall betrachtet man z.B. die wechselnden Gruppen und Beziehungen zu Kindern und Kolleginnen als spannende Erfahrung und Herausforderung, durch die man eine Menge lernen kann.

Man muss sich ständig auf neue Situationen einstellen und genau dort seine 100 Prozent Leistung abliefern, wo sie gerade gebraucht wird.

Gute und zufriedene Springerinnen sind im Normalfall auch spontane und kreative Menschen, die über eine hohe Frustrationstoleranz verfügen.

Gehört man zu den Menschen, die das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit brauchen, wird man als Springerin eher nicht glücklich werden. Man gehört zu keiner Gruppe wirklich dazu und hat wenig Mitbestimmungsmöglichkeiten in den Gruppen, in denen man betreut. Planen kann man nahezu gar nicht, dafür hat man natürlich auch weniger Gesamtverantwortung zu tragen.

Auch dauert es gerade bei U3-Kindern länger, bis Beziehungen entstehen, weil sich Kinder in diesem Alter mit unbekannten Personen manchmal schwer tun (Fremdelphase).

Wenn du vom Temperament her neugierig, spontan und selbstsicher bist, kann ein Jahr als Springerin eine sehr bereichernde Erfahrung sein. Ich kenne einige ehemalige Absolventinnen unserer Schule, die mit Begeisterung über mehrere Jahre hinweg als Springerinnen sogar in verschiedenen Einrichtungen gearbeitet haben.

Wenn du ein "Zuhause-Gefühl" brauchst, suche dir lieber eine Stelle in einer festen Gruppe. An Angeboten sollte es derzeit nicht mangeln.


vivibo 
Beitragsersteller
 08.08.2014, 20:33

Dankeschön für diese ausführliche Antwort. Ich denke selber auch das 1 Jahr viel bringen könnte da man eben viel neues lernt. Danke !

Nicht jeder kommt  mit dem klar, was Springer sein sollen und was Gruppenerzieher von ihnen erwarten. Springer müssen eine solide, belastbare Persönlichkeit aufweisen, sie müssen offen sein für Veränderung und immer aufmerksam, stets gut informiert und eine Autorität für viele Kinder sein.

Da der Einsatzort schnell wechselt, muss der Springer sich schnell anpassen und bereits auf dem Weg in die Gruppe wissen, was er antrifft. Manchmal sind Praktikanten da, die ansprechbar sind, Bescheid wissen, manchmal steht er ganz allein im Raum und kämpft sich durch den Tag.

Springer hospitieren in der Regel einige Zeit in allen Gruppen und führen ein Buch, tragen wichtiges ein und haben Zugang zu Akten, sie nehmen an den Teams teil, sie sind den Eltern bekannt, sie sind genauso ernst zu nehmen wie der Gruppenerzieher.

In der Praxis stellt sich das manchmal anders dar, dass der Springer zwar übernimmt, dann aber schleunigst wieder gehen soll, und seine Meinung ist eher unwichtig. Da geht es nur um das Stopfen von Personalfehltagen, mehr nicht. Die werden aufgefangen, es gibt hoffentlich keine Beschwerden oder Vorfälle und der Springer eilt zum nächsten Tatort...die Wichtigkeit wird in Frage gestellt.

Du solltest ein großes Repertoire an Liedern, Geschichten, Beschäftigungsideen etc. in dir haben, um mit den Kindern verschiedener Altersgruppen umzugehen, sie einzubinden, ihnen was anzubieten.

Du musst mit kindern rechnen, die dich ablehnen und sehr kritisch sind, die Vergleiche anstellen, mit Kollegen, die nach vorn freundlich sind, hintenrum dich aber schlecht machen, mit Eltern, die Fragen stellen...mit einer Leitung, die viel erwartet.

Du kennst mit der Zeit viele Kinder, einen Bezug wirst du aber nie so aufbauen können wie jemand, der fest in der Gruppe arbeitet. Vielfalt kann schön sein, aber auch sehr anstrengend.

Nicht immer gibt es eine korrekte Übergabe oder ein gut geführtes Gruppenbuch mit den wichtigen Infos, die aktuell sind und wichtig für deine Arbeit. Da stellen sich plötzlich Fragen und du bist auf dich gestellt..

Springen mag nicht jeder. Es ist eine Arbeit, die einen hohen Stellenwert hat und haben sollte, aber in der Praxis bist du oft nur der Notnagle für alle.

Oft werden Neulinge auf diesem Posten eingestellt, weil es ihnen leichter zumutbar ist.

Überlege es dir gut, ob und was du dir zumuten kannst und willst. aus eigener Empfehlung als Springer im Heimdienst kann ich dir das nicht uneingeschränkt empfehlen. Es gab Tage, da war alles easy und Tage, da gab es nur Ärger, und Frust und ich war der Prellbock für alles...

Du wirst dort eingesetzt, wo sie dich (spontan) brauchen. Dh. du lebst dich nirgendswo richtig ein, und gehörst auch nicht richtig zu einer Gruppe dazu.

Ein Springer muss sich drüber klar sein, dass er überall zurechtkommen muss und seine Leistung wird erwartet. Er soll sich in der jeweiligen Gruppe auskennen und der Bezug zu den Kindern kann niemals ein enger werden, es bleibt immer bei freundlichen Begegnungen, Hilfestellung und dem Vertreten des stammpersonals.

Um dem gerecht zu werden , solltest du belastbar sein, stabil, selbstbewusst auftreten. du musst klare Grenzen setzen und kannst nicht abwarten, bis Kinder eine Bindung aufgebaut haben wie der Gruppenerzieher. du musst funktionieren, du hast keine Wahl. Du brauchst ein großes Repertoire an Wissen, Ideen und Flexibilität. Du musst wegstecken, wenn dir Leute dumm kommen nach dem Motto "Das musst du doch wissen/können..."

Die laufende Umstellung macht manche Menschen krank und sie kommen damit nicht klar. Springertätigkeit kann erschöpfend sein, aber auch abwechlsungsreich und interessant.

Du kannst es als Chance betrachten und dich einbringen. Oder du lehnst ab, weil du gleich ein ungutes Gefühl dabei hast und dir nicht vorstellen kannst, damit zurechtzukommen.

Wenn du es tun willst, sammle Informationen und hospitiere in jeder Gruppe, schreib auf, was wichtig ist, was dir auffällt, was Erzieher dir dort mitteilen. Die Infos musst du laufend upgraden, damit sie aktuell bleiben.

War zwar schon sicher aber weger Kindermangel wurde mir die Stelle als Individual Betreuerin ( Nächste Frage) angeboten. Danke Trotzdem!!