Kennt jemand die deutsche Geschichte und weiß, warum es Millionen Türken in Deutschland gibt, bitte in mehreren Sätzen antworten?

8 Antworten

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 Möchtest Du die wirklich Version, oder die türkische Version hören?

Tatsächliche Version:

Bereits Ende der 50er Jahre hatte Deutschland durch das "Wirtschaftswunder" wieder die Spitze der Industriestaaten in europa erreicht. Es herrschte Vollbeschäftigung/Arbeitskräftemangel. Durch Anwerbeabkommen mit Italien, Spanien, Griechenland und die Türkei (Später noch Portugal und andere) wurde ermöglicht, dass Arbeitskräfte aus diesen Staaten nach Deutschland kamen.

Damit konnte die Industrie die volle Leistung sichern.

Türkische Version, gern gebraucht unter türkischen Jugendlichen unter 25:

Weil die deutschen zu faul und zu dumm waren, wurden die Türken nach Deutschland geholt um das zerstörte Nachkriegsdeutschland aufzubauen. Ohne die 1,5 Mio. Gastarbeiter, überwiegend aus der östlichen Türkei, würde es hier noch aussehen wie 1948. 

Dabei stellt sich nur die Frage, warum die Türkei dann nicht die wirtschaftliche Nummer 4 in der Welt hinter USA, China und Japan ist.


Mastrodonato  06.10.2016, 04:19

Warum die Türkei nicht heute auf Rang 4 ist? Haha, weil die guten Türken eben in Deutschland sind, Und sich heldenhaft gemäss ihrem Führer Erdogan gegen die Assimilierung, einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wehren, Und Mesüt Özil, den deutschen Nationalspieler mit türkischen Wurzeln, der hier geboren wurde, einen H.rensohn nennen. (Ironie aus).

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phalangit  14.08.2016, 01:58

So eine dumme türkische Version habe ich nie gehört glaub nicht an alles was in der Bild zeitung steht

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wfwbinder  14.08.2016, 02:09
@phalangit

Das haben mir unabhängig voreinander 3 Türken zwischen 19 und 25 hier in Berlin erzählt. Bild lese ich nicht. Interviewen die junge Türken?

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Es war nicht der Arbeitskräftemangel. Es war der Druck der USA und der türkischen Regierung, türkische Arbeitslose nach Westdeutschland zu bringen. 

Dr. Stefan Luft in seinem 2006 erschienenen Buch “Abschied von Multikulti“:

Die Initiative für das deutsch-türkische Anwerbeabkommen ging, was wenig bekannt ist, von der Türkei aus. Die Türkei hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevölkerung befristet als Gastarbeiter ins Ausland zu schicken. Neben der Entlastung des eigenen Arbeitsmarktes versprach sie sich zu Recht dringend benötigte Deviseneinnahmen sowie einen Modernisierungsschub durch zurückkehrende Gastarbeiter, die sich entsprechende Qualifikationen angeeignet haben würden. 

Heike Knortz: Diplomatische Tauschgeschäfte. ‘Gastarbeiter’ in der westdeutschen Diplomatie und Beschäftigungspolitik 1953-1973: 

Zunächst reagierte die Bundesregierung zurückhaltend auf das Angebot. Arbeitsminister Theodor Blank lehnte das Angebot zunächst ab, da er die kulturell-religiöse Distanz und mögliche aus dieser resultierende Konflikte als zu groß einschätzte, des Weiteren bestünde zunächst auch kein Bedarf an türkischen Arbeitskräften, da das Potenzial an deutschen Arbeitslosen aus strukturschwachen Regionen noch nicht hinreichend ausgeschöpft sei.  Aufgrund des außenpolitischen Drucks der USA, welche nach der geostrategisch motivierten Aufnahme der Türkei in die Nato dieses Land ökonomisch stabilisieren wollte, übernahm das bundesdeutsche Außenministerium, im Gegensatz zum ursprünglich zuständigen Arbeitsministerium, die Verhandlungsführung mit der türkischen Republik. Bei Abschluss des Abkommens standen die außenpolitischen Ziele der Nato, sowie die innenpolitischen und wirtschaftlichen Ziele der Türkei im Vordergrund. Insbesondere erhoffte sich die Türkei einen Rückgang der hohen türkischen Arbeitslosenzahlen, welche durch ein dauerhaft über dem Wirtschaftswachstum liegendes Bevölkerungswachstum verursacht waren.

Helmut Schmidt (SPD, deutscher Bundeskanzler 1974 bis 1982) berichtete in der Wochenzeitung “Die Zeit” (Heft “Zeit-Punkte”, Nr. 1/1993) über ein Schlüsselerlebnis mit dem türkischen Ministerpräsidenten Demirel: Ich kann mich gut daran erinnern, als ich ihn das erste Mal traf. Das muss anderthalb Jahrzehnte her sein. Wir trafen uns in Ankara. Er war damals Regierungschef und hat zu mir gesagt: ,Wissen Sie, Herr Schmidt, bis zum Ende des Jahrhunderts müssen wir noch fünfzehn Millionen Türken nach Deutschland exportieren. Und ich habe zu ihm gesagt: ,Das wird nicht stattfinden, das werden wir nicht zulassen. Da hat er gesagt: ,Warten Sie mal ab. Wir produzieren die Kinder und Ihr werdet sie aufnehmen.”



https://de.wikipedia.org/wiki/Anwerbeabkommen_zwischen_der_Bundesrepublik_Deutschland_und_der_T%C3%BCrkei

Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei (1961) Wirtschaftspolitische Motive

Aufgrund des starken wirtschaftlichen Aufschwungs herrschte bereits 1955 in Teilbereichen der deutschen Wirtschaft Arbeitskräftemangel, so in der Landwirtschaft und im Bergbau. Ein Kabinettsprotokoll der Bundesregierung vermerkte 1955: „Angesichts nahezu erreichter Vollbeschäftigung und sogar drohenden Arbeitskräftemangels plante die Bundesregierung, durch die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte dem Arbeitskräftemangel zu begegnen und dadurch gleichzeitig auf künftige Lohnforderungen dämpfend zu wirken“.

In den 1960er Jahren holte Deutschland Gastarbeiter ins Land. Einschließlich der naiven Erwartung, dass die nach getaner Arbeit das Land wieder verlassen würden.
Es kamen Griechen, Italiener, Spanier, Türken, die Türken sind geblieben, holten ihre Familien nach und wurden hier seßhaft.


tanztrainer1  13.08.2016, 22:28

Es blieben auch viele Griechen, Italiener, Spaniern und Portugiesen, jedenfalls bei uns in der Region.

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In den 60er herrschte in Deutschland (West) enormer Arbeitskräftemangel. Wir hatten damals gerade noch 500.000 Arbeitslose. Also bekam jeder Deutsche, auch ohne jegliche Fähigkeit, eine Stelle.

Um der Wirtschaft zu helfen wurden Ausländer für 2 Jahre nach Deutschland geholt. Hauptsächlich für Tätigkeiten, für die Deutsche nicht zu bekommen waren. Nach 2 Jahren konnten die Leute einigermaßen Deutsch und waren eingearbeitet. Also hat man die Verträge immer wieder verlängert, bis die "Gastarbeiter" verheiratet waren und Kinder in Deutschland hatten.

Die Türken wurden gezielt angeworben, weil aus den Europäischen Ländern zu wenige Leute kamen, aber auch weil die Türken damals in die NATO geholt werden sollten.