Kater einschläfern oder am Leben lassen?
Guten Tag,
mein Kater ist 18 Jahre alt. Er leidet an mittelstarker Demenz (selbständiges Essen, auf Toilette gehen nicht gegeben, Orientierungsschwierigkeiten). Zusätzlich hat er starke Arthrose, kann sich gegenwärtig durch eine Überlastungssituation nicht richtig bewegen und hat offenbar Schmerzen.
Objektiv steht eindeutig fest, das er somit keine gute Lebensqualität hat und auch Leid empfindet. Somit wäre die Frage ihn zeitnah einschläfern zu lassen eigentlich eindeutig mit ja zu beantworten.
Das Problem was ich habe ist folgendes:
Es gibt Kriterien, welche einen einschätzen lassen können, ob ein Tier leidet und ob es noch Leben möchte, also Lebensmut hat.
- Verweigerung von Fressen oder Trinken: er hat noch einen extrem gesunden Appetit, er isst mehr als ein Kater durchschnittlich essen würde, bis zu 6 Packungen Nassfutter am Tag
- Kaum oder kein Bewegungsdrang: er hat ein sehr hohen Bewegungsdrang (vor der Überlastungssituation vor einigen Tagen)
- apathisches Verhalten, kein Interesse mehr am Umfeld: er läuft uns beziehungsweise unseren Füßen den ganzen Tag hinterher und hat offenbar sogar großes Interesse an seiner sozialen Umgebung
- allgemeine Verhaltensänderung extrem ruhig, scheu oder aggressiv): auch diese Auffälligkeiten zeigt er in keinster Weise
- häufige Schmerzäußerungen: hat er bis dato nicht geäußert, nur nach der Überlastung hat er wenn wir ihm pflegen ab und an eine Stelle, welche ihm arthrosebedingt offenbar weh tut und die unbehandelte Symptomatik selbst natürlich
Nun erfüllt er all diese Kriterien nicht, was mich schlussfolgern lässt, das seine Lust zu leben dem subjektiven Leid offenbar noch eindeutig überwiegt. Zusätzlich besteht mit der monatlichen Spritze noch die Option, seine Arthrose laut Tierärztin signifikant zu verbessern mit guten Erfolgsaussichten damit zu erzielen und damit mögliche Schmerzen ganz auszuschalten, so das er sich wieder normal bewegen kann.
Im Widerspruch dazu, ist sein Leben und damit auch seine Lebensqualität schon sehr stark beeinträchtigt dadurch, das er nicht mehr selbständig es schafft auf Toilette zu gehen und öfters Urin an seinen Körper bekommt (wir legen ihm eine Windel an, waschen ihn), er komplett gefüttert werden muss, weil er das Futter selbständig nicht mehr findet, und oft auch sehr unruhig und desorientiert wirkt. Ohne den Lebensmut, müsste man ihn meiner Meinung nach, aufgrund dessen sofort einschläfern lassen.
Ich habe gegenwärtig aber noch große Bauchschmerzen bei dem Gedanken, ihn einschläfern zu lassen, weil sein Verhalten darauf schließen lässt, das er offenbar trotzdem noch Leben möchte, also Lebensmut hat. Ich möchte keine Entscheidung treffen, die er selbst gar nicht wollen würde, ihm sein Leben nehmen, obwohl er das vielleicht gar nicht möchte.
Andererseits möchte ich auch nicht das er unnötig leidet und ein Leben ohne wirkliche Freiheit und Lebensqualität führen muss.
Wie würdet ihr die Situation einschätzen, bewerten und was würdet ihr empfehlen?
Woran hat er denn Spaß?
Woran genau merkst du denn, dass er leben möchte?
Die Keiterien, welche das primär abdecken habe ich ja aufgezählt..
Du hast davon geschrieben, dass er viel frisst, Bewegungsdrang hat und sozial interessiert ist. Aber was genau bedeutet das? Hat er wirklich Spaß dabei?
Das kann ich nicht eindeutig beurteilen, woran kann man das festmachen? Wenn er viel isst, wird er aber ja offenbar großen Appetit haben was für Lebensmut spricht oder?
Nein, großer Appetit bedeutet nicht gleichzeitig großer Lebensmut.
Das kann auch ein Anzeichen für eine bisher unerkannte Krankheit sein.
Wir waren vor 3 Monaten beim Tierarzt, wo alle Blutwerte super gut waren...
4 Antworten
Mein Kater war sein Leben lang krank (chronische Magenschleimhautentzündung). Mit 12 Jahren hat er sich Sein Katzen bett auf den Boden Geholt sich hingelegt ist nicht mehr aufgestanden und hat nichts mehr gefressen. Ging zum Tierarzt hat Spritzen und Medizin bekommen, zu Hause das gleiche nichts fressen nicht aufstehen. Ich hatte das Gefühl das er meinte " ich will nicht mehr." schweren Herzens ging ich zum Tierarzt und lies ihn einschläfern. Dein Kater frisst nur wenn du ihn fütterst, er läuft euch hinterher, vielleicht will er euch etwas sagen. Besprich mit deinem Tierarzt welche Chancen er hat seine Lebensqualität zu verbessern. Dann entscheide dich.
Diese Frage kannst nur du mit dem Tierarzt beantworten. Eventuell solltest du einen zweiten Tierarzt aufsuchen und dir eine andere Meinung einholen.
Ich würde den Kater erlösen lassen.
Ich weiß, wie schwer das ist. Ich musste mich auch schon mehrmals von Katzen verabschieden und es hat mir jedesmal das Herz rausgerissen.
Aber wenn eine Katze nicht mehr selbstständig aufs Klo kann und nicht mal mehr selbstständig fressen kann, desorientiert ist und Schmerzen hat, dann ist die Zeit gekommen, das Tier nicht weiter leiden zu lassen. Denn das ist kein Leben mehr für das Tier.
Im Übrigen geben Katzen nur sehr selten Schmerzlaute von sich. Das tun sie nur bei sehr extremen Schmerzen. Dauerhafte mittelschwere bis schwere Schmerzen sind aber auch nicht hinzunehmen.
Hey, Ich weiß was du durchmachst ich war in einer sehr ähnlichen Situation und weiß daher wie schwer es ist... ich kann dir empfehlen auf dich zu hören geh in dich und hör was dein Herz sagt. Dein Herz ist nicht logisch aber dein Herz fühlt was das richtige ist. Du liebst deine Katze und deshalb wird dein Herz auch richtig entscheiden.
Deine Katze wird es dir auf ihrem Wege mitteilen ob sie will oder nicht.
Bei meinem Hund war es so das er schon alt war und ganz klar geschwächt er hatte schmerzen jedoch wollte er noch nicht gehen. Wir waren beim Tierarzt und auch der meinte nein er möchte noch nicht gehen. Einige Wochen später konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und hat uns signalisiert ok jetzt bin ich bereit. Das spürst du tief in dir drin. Vertraue darauf.
Bei meiner Katze war es so auch er war alt und quasi vom Krebs nur so überseht... der eine Arzt sagt er hat schmerzen der andere sagt er hat keine. Wie es nun war weiß ich nicht. Er hat mich gegessen und ist mir überall hin gefolgt. Die Ärzte haben ihm ein halbes Jahr gegeben doch er hat noch 2 weitere geschafft. Dann hat er sich zurück gezogen und lag nurnoch an der Heizung. Er hat stark abgebaut und war sozusagen nurnoch Knochen. Er hat mich angesehen und mir signalisiert ich möchte jetzt gehen.
Du spürst es und du siehst es wenn es richtig ist. Weh tun wird es leider immer und auch ich finde es so ungerecht das sie so kurz bei uns sind. Doch irgendwann sehen wir sie wieder weil sie auf uns warten. Tiere sind Engel auf Erden und wenn sie gehen müssen dann weil sie oben gebraucht werden.
Aber wieso isst er dann noch so gut, bewegt sich viel, zeigt Interesse an Interaktion, wenn er es als nicht lebenswert empfinden würde? Genau das stellt eine Katze sonst doch ein
Nein, natürlich nicht. Deshalb wurde die Spritze ja auch vorgeschlagen.