Kann man Menschen die keine eigene Immobilie haben als "arm" bezeichnen, habe gerade eine Streitfrage mit einem User?
Meiner Ansicht nach können sich viele die in Miete wohnen mehr leisten als jemand der 500.000€ in einer Immobilie gebunden hat. Daher empfinde ich sie nicht als "arm".
8 Antworten
Nein, ganz und gar nicht, da jeder eigene Prioritäten im Leben setzt.
Wie wäre die Person zu bezeichnen, die jung ist, finanziell aus dem Vollen schöpfen kann, aber deswegen (noch) keine eigene Immobilie hat, weil er/sie sowieso im Elternhaus wohnt, das er/sie irgendwann überschrieben oder vererbt bekommt?
Da hast du völlig Recht. Jeder setzt eben andere Prioritäten.
Es kommt darauf an, wie man arm definiert.
Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt mit dem geringsten Anteil an Menschen, die ein selbstbewohntes Eigentum ihr eigen nennen können.
In kaum einem Land ist es so schwierig Wohneigentum zu erwerben, wie bei uns.
Eine selbstbewohnte Immobilie ist ja mehr, als nur ein Wertgegenstand. Es ist ein Zuhause, mit eine der höchsten Formen an persönlicher Sicherheit (gefühlt), hier bin ich, hier bleibe ich, hier bin ich sicher, kann ich meine Kinder groß ziehen...usw.usf.
Nachbarn von mir wurde Anfang des Monats die Bleibe wegen Eigenbedarfs gekündigt. Sie haben 16 Jahre dort gewohnt, sind mittlerweile beide in Rente, was glaubst du, wie die sich fühlen? Das ist der Verlust von "zuhause". Nicht ganz so schlimm wie jetzt bei den Opfern der Flutkatastrophe die Alles verloren haben, aber doch ein Verlust des persönlichen Verständnisses von Sicherheit. In einem Eigentum kann so etwas nicht passieren.
Ein Zuhause, das einem gehört, ist "Reichtum", aber vor allem im übertragenen Sinne.
Für "arm" gibt es in Deutschland sogar eine finanzielle Grenze. Wessen Einkommen darunter liegt, gilt als arm. Demnach könnte jemand sogar in einem eigenen Häuschen leben und dennoch per Definition als arm gelten.
Immobilie bedeutet nicht gleich Reichtum. Wenn man es veräußern will, es aber keiner will, kann man schnell dumm dastehen. Die Werterhaltungskosten müssen selbst getragen werden und vor allem Reparaturen fallen an. Wer zur Miete wohnt ist flexibler. Nachbarn doof? Ich ziehe um.