Kann man als Stubenhocker glücklich werden?
Hallo,
seit Corona unseren Alltag regiert sind ja viele dazu "verpflichtet", daheim zu bleiben. Ich (weiblich, 40) stehe schon lange dazu, Stubenhocker zu sein und jetzt, wo ich auch noch von daheim aus arbeiten "darf", liebe ich das allein sein noch mehr. Ich hab ein paar gute Freunde mit denen ich auch ab und zu gerne Zeit verbringe, aber da reichen mir schon 1, 2 Std und danach will ich lieber wieder allein sein. Sie suchen auch eher den Kontakt zu mir als ich zu ihnen.
Ich gebe zu, ohne Netflix, PlayStation und Co weiß ich nicht, ob ich dann noch immer ein überzeugter Stubenhocker wäre. Mir machen Unternehmungen draußen aber keinen Spaß. Ich hatte noch nie den Drang, nur weil das Wetter schön ist, rauszugehen. Ich mache auch nicht gerne Urlaub.
Meine Partyzeiten hab ich schon sehr genossen und möchte ich nicht missen sowie auch ein paar Urlaubserfahrungen. Aber grad beim Urlaub war es immer so, dass ich mich ab spätestens Tag 2 wieder auf daheim gefreut hab. Egal ob am thailändischen Sandstrand oder auf dem Hollywood Boulevard.
Seitdem ich noch mehr daheim sein darf merke ich auch, wie es mir allgemein besser geht. Ich leide unter einer generalisierten Angststörung - das sollte unbedingt erwähnt werden aber genauso unbedingt soll im gleichen Satz erwähnt werden, dass ich schon immer gern Stubenhocker war. Auch schon als Kind.
Auf eine Partnerschaft hab ich absolut keine Lust und Sex fehlt mir nicht. Ich war auch nie so wirklich der Kuscheltyp (außer wenn man frisch verliebt ist, aber die Phase geht schnell vorbei). Ich fühle mich also auch nicht einsam.
Da der Stubenhocker per se in unserer Gesellschaft eine eher negative Behaftung hat wollte ich nun mal wissen: kann man als Stubenhocker tatsächlich und ehrlich glücklich werden oder laufe ich vor etwas davon? Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch und gehe Konflikten gerne aus dem Weg, was schon mal ein Grund für meine Liebe zum Alleinsein sein könnte.
In Gesellschaft mit Freunden komme ich gut klar und bin auch recht beliebt. Ich kann also auch gut sehr sozial sein und Spaß haben. Dennoch wie gesagt, bin ich lieber allein.
Bevor ich hier aber jetzt noch mehr texte, interessieren mich eure Meinungen! Ist das "normal"? Gibt es noch mehr von uns da draußen?
10 Antworten
'' kann man als Stubenhocker tatsächlich und ehrlich glücklich werden?''
Das geht. Ich bin selber gerne zu Hause (äh, nicht nur natürlich). Deine Argumente dazu klingen schlüssig und plausibel. Ob du vor etwas wegläufst könnte ich dir sagen wenn ich die kennen würde. Denn nur so ist eine Einschätzung möglich.
Liebe Lustgurke (ich mag den Namen :D). Wenn du wirklich gern mehr über mich wissen möchtest, dann sag Bescheid. Dann texte ich dich noch mehr in einer PN zu :)
Wenn Du Dich wohlfühlst mit dem Verhältnis soziale Kontakte vs. Alleinesein, dann ist alles OK.
Hey. Ich bin ein Mädchen und 14 Jahre alt. Ich war schon immer gern allein und hasse es im Mittelpunkt zu stehen und ich denke, dass es sich auch nicht ändern wird. Ich habe zwei beste Freundinnen, mit denen ich nur in der Schule Kontakt hatte und jetzt auch nur selten telefoniere. Mir fehlt nichts. Und ich bin froh über die gewonnene Zeit, die ich nun mehr drinnen verbringen darf. Meine Mutter versteht mich nicht, aber sie wird es auch nicht ändern können. Ich bin auch nicht besonders laut oder gesprächig. In der Öffentlichkeit Versuche ich immer freundlich und besonnen zu sein, was auch klappt. Ich rede nicht über meine Probleme und denke mir alles, anstatt es auszusprechen. Also wie du siehst du bist nicht allein und obwohl ich noch so jung bin, sind wir uns ähnlich.
Danke für deine Antwort! Als ich in deinem Alter war (das klingt voll Oma-mäßig) wollte meine Mutter natürlich auch, dass ich mehr rausgehe. Mittlerweile hat sie das aber akzeptiert. Mit ihr kann ich auch über meine Probleme sprechen was ich bei meinen Freunden weniger mache, so wie du. Das Lustige ist, dass besonders beim Thema Urlaub meine Mutter genau gleich denkt und auch sie, als wir über das Thema Stubenhockerei gesprochen haben, gar nicht so anders ist als ich :)
du hast natürlich sehr recht. Das hat nix mit dem Alter zu tun! Deine Mutter wird es akzeptieren müssen und ich denke wenn sie sieht, dass du glücklich bist, wird sie es auch. Und ich kann dir eben aus eigener 40-jähriger Erfahrung sagen, dass man, wie man eben bei mir sieht, sehr wohl als Stubenhocker glücklich sein kann :) Ich glaube ich suche in diesem Forum mehr (Selbst)-Bestätigung als tatsächlich Hilfe. Die Bestätigung bekomm ich zum Glück und brauche mir deshalb also keine Sorgen um mich machen :)
Ich habe mich auch schon öfter gefragt, ob ich wirklich so glücklich werden oder sein kann.
Ich bin m/27 und verbringe auch die meiste zeit zuhause ausser halt auf der arbeit, einkauf usw. mein bester freund ist mein großer bruder (auch stubenhocker😂) liegt wohl in der familie… ich bin auch glücklich weil ich meine hobbys gefunden hab. Daheim kann man lesen, schöne pflanzen anschaffen, Haustiere holen (hab nen halben zoo:)), da man eh viel daheim ist kann man auch alles wunderschön/kreativ einrichten, falls man sich dann noch einsam fühlt kann man auch den fernseher laufen lassen, man kann auch ein instrument lernen zu spielen , Zeichnen, PS5 is beim mir auch gern im einsatz.
im sommer geh ich aber auch mal gern raus und gehe einzelsportarten nach wie surfen, Snowboarden, skaten, fitness usw. Und auch wenn ich wie du nicht gern im mittelpunkt stehe gibt es momente in denen ich von anderen angesprochen werde und ich garnicht mehr über meine Schüchternheit nachdenke.
Fazit: je besser man sich mit dingen ablenkt die jemanden glücklich stimmen, desto mehr vergisst man seine Probleme.
Finde also für den Anfang Beschäftigungen die dir Spaß machen
Liebe Grüße
@tingd sry hab vergessen zu erwähnen das mein kommentar an dich gerichtet war :)
Klar!
Musik hoeren
Filme gucken oder Serien
Lesen
Fussball schauen oder andren Sport
Im Forum hier antworten :-)
Spannend. Eine Freundin von mir hat auch eine generalisierte Angststörung und sie sagt, die Corona-Zeit ist ihr großes Glück, genau wie bei dir. Home Office, keine Unternehmungen machen müssen, weil das auch immer anstrengend ist, keiner fragt was man am Wochenende gemacht hat bzw daheim kochen und Film schauen ist voll in, keiner erwartet was von einem etc.
Ob das an der Angststörung liegt oder nicht, weiß ich nicht. Sie sagt nämlich auch, dass sie schon lange vor der Diagnose Urlaube, große Unternehmungen, Partys etc nicht so gern möchte bzw das immer mit großem Stress verbunden war und sie am liebsten daheim ist.
Ob das einfach ein bestimmter Menschentyp ist, der dann aufgrund der Anforderungen von außen psychische Probleme bekommt weil er anders leben muss als er will? Keine Ahnung.
Auf jeden Fall kann dir diese Antwort keiner geben, der nicht du ist. Du musst selber merken, ob du wirklich und ehrlich glücklich bist bzw was du genau dafür brauchst. Nichts ist die ultimative Wahrheit außer die, die du selber erlebst. Jeder wird anders glücklich. Also solltest du lernen, deinen eigenen Gefühlen mehr zu trauen, schätze ich.
ok das ist tatsächlich interessant, das mit deiner Freundin. Es geht mir tatsächlich genauso. Das einzige was ich wirklich gemocht habe, waren die Parties und Festivals. Mittlerweile hasse ich beides. Und zu deinem letzten Satz: genau das mach ich gerade. Ich hab seit meiner letzten Trennung (die ist ein paar Monate her) mir geschworen, endlich auf mein Bauchgefühl zu hören. Was hätte ich mir damit schon alles erspart... Das nehme ich mir schon immer vor und hab es aber die durchgesetzt. Mittlerweile schon und es läuft alles spitze! Zu 100% gelingt es mir noch nicht aber ich sag mal, zu 85% schaffe ich das schon. Somit mache ich es wie du sagst, vertraue meinem Gefühl, und bleib weiterhin passionierter Stubenhocker :)
Ich finde nicht, dass es Oma-mäßig klingt. Wir sind eben nicht im gleichen Alter und das ist ganz normal. Ich hoffe, dass meine Mutter es auch eines Tages akzeptieren wird und ich hoffe auch, dass man als Stubenhockerin glücklich werden kann, denn ansonsten hätte ich ein kleines Problemchen