Kann jeder jeden taufen?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, nur der Priester oder Diakon. Alle anderen nur im Notfall, wenn kein Priester oder Diakon erreichbar ist. Also zum Beispiel auf einer einsamen Insel.

Jede andere "Taufe" ist ungültig. Nicht nur unerlaubt, sondern ungültig.

Hier werden jetzt andere wie immer bei diesem Thema viel Unsinn schreiben. Bitte nicht beachten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Sosportsfreund 
Fragesteller
 25.05.2024, 08:29

Vielen lieben Dank !!! God bless

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Athanasius71  25.05.2024, 12:04
@Sosportsfreund

Sehr gerne! Gott segne dich auch! Mir ist im Nachhinein noch eine Sache eingefallen : wenn du das Gespräch mit dem Pfarrer hast, wird er vermutlich wissen wollen, warum du katholisch werden willst. Also ob dein Glaube dem katholischen Glauben entspricht. Das ist natürlich immer Voraussetzung. Das ist dann kein Examen, aber zumindest die Bereitschaft, die Inhalte des katholischen Glaubens anzunehmen, sollte da sein.

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ScotiaAlba  25.05.2024, 12:45

Du schreibst: "Nein, nur der Priester oder Diakon." In der Tat legt c. 861 § 1 CIC fest, dass der ordentliche Spender (minister ordinarius) der Taufe der Bischof, Priester oder Diakon ist (vgl. KKK 1256). Anders als etwa beim Buß- oder Weihesakrament oder bei der Krankensalbung legt die Formulierung über den minister ordinarius nahe, dass es bei der Taufe auch einen minister extraordinarius, einen außerordentlichen Spender, geben kann. Diese Möglichkeit regelt c. 861 § 2 CIC:

"Ist ein ordentlicher Spender nicht anwesend oder verhindert, so spendet die Taufe erlaubt der Katechist oder jemand anderer, der vom Ortsordinarius für diese bestimmt ist, im Notfall sogar jeder von der nötigen Intention geleitete Mensch [...]."

Anders als es etwa bei der Firmung der Fall ist, sofern es um die Spendung durch einen außerordentlichen Spender geht, betrifft dies bei der Taufe nicht die Gültigkeit. Wie du als vermeintlicher Experte wissen müsstest, hat der kirchliche Gesetzgeber keine weiteren Normen für die Gültigkeit der Taufe erlassen. D. h. allein jene Normen, an die sich der kirchliche Gesetzgeber aufgrund des ius divinum ohnehin gebunden sieht, regeln die Gültigkeit der Taufe. Demnach tauft gültig jeder (auch selbst ungetaufte) Mensch mit der Intention das zu tun, was die Kirche mit der Taufe tut, und unter Verwendung der trinitarischen Taufformel (vgl. cc. 849 u. 861 § 2 CIC; KKK 1256).

Die Formulierung in c. 861 § 2 (licite baptismum confert) macht deutlich, dass die Frage danach, ob der Spender der Taufe ein Kleriker ist oder nicht, im Allgemeinen keine Frage der Gültigkeit, sondern im Speziellen, d. h. abhängig von der jeweiligen Situation, lediglich eine Frage der Erlaubtheit ist. Im Hinblick auf die Rechtshandlungen der Kirche, von denen die Sakramente die seelsorglich vorzüglichsten sind, muss im Einzelnen unterschieden werden zwischen Gültigkeit und Erlaubtheit. Die Formulierung deiner Antwort zeigt jedoch, dass dir dieser Unterscheid durchaus geläufig ist. Und trotzdem schreibst du sachlich falsch:

"Nein, nur der Priester oder Diakon. Alle anderen nur im Notfall, wenn kein Priester oder Diakon erreichbar ist. Also zum Beispiel auf einer einsamen Insel. Jede andere "Taufe" ist ungültig. Nicht nur unerlaubt, sondern ungültig."

c. 861 § 2 unterscheidet entgegen deiner Einlassung zwei Situationen:

1.) Die erlaubte Taufspendung durch einen außerordentlichen Spender aufgrund einer besonderen Beauftragung durch den Ortsordinarius. Von dieser Möglichkeit haben bspw. ein paar Diözesen in Deutschland (z. B. Essen, Osnabrück, Rottenburg-Stuttgart) Gebrauch gemacht: Hier werden haupt- und nebenamtliche Nichtkleriker, Frauen wie Männer, als außerordentliche Taufspender und -spenderinnen beauftragt, um die Taufen in Gebieten mit Priestermangel, in sehr großen Seelsorgeeinheiten oder in Pfarreien ohne priesterliche Leitung sicherzustellen. Auch wenn hier kein Notfall vorliegt, weil ein ordentlicher Spender unter entsprechendem Zeit- oder Wegaufwand angegangen werden kann, taufen diese kirchenamtlich dazu beauftragten Personen selbstverständlich erlaubt - und zwar aufgrund partikularer Gesetzgebung, die das kodikarische Recht hier sogar explizit als Möglichkeit vorsieht. Und selbst wenn der Apostolische Stuhl diese Praxis kassieren und verbieten würde: Die Taufen waren, sind und bleiben aufgrund des ius divinum und des allgemeinen Kirchenrechts gültig, sofern es um die Person des Spenders geht.

Mit deiner Antwort sprichst du diesen Taufen jedoch entgegen jedweder Rechtstatsachen nicht bloß die Erlaubtheit, sondern sogar die Gültigkeit ab. Auf welcher theologischen oder kirchenrechtlichen Grundlage?

2.) Die erlaubte Taufspendung durch jeden von der richtigen Intention geleiteten Menschen in einer Notsituation. Hier ließe sich mit viel kindlicher Phantasie das von dir konstruierte Szenario von der einsamen Insel anführen. Der kirchliche Gesetzgeber meint jedoch i.d.R. eine Situation von Todesgefahr.

Also:

"Jede andere "Taufe" ist ungültig. Nicht nur unerlaubt, sondern ungültig."

Nein. Das stimmt einfach nicht. Du verbreitest hier Falschinformationen über Rechtstatsachen, die sogar einfach recherchierbar wären.

Du schreibst weiter: "Hier werden jetzt andere wie immer bei diesem Thema viel Unsinn schreiben. Bitte nicht beachten."

Diese Einlassung finde ich ziemlich problematisch vor dem Hintergrund, dass ich in deiner Antwort selbst Unsinn in Form von falschen Tatsachen, die du als vermeintlich objektives Expertenwissen zu tarnen suchst, lesen musste. So agieren weder Experten noch Gläubige, sondern Ideologen. Ich möchte deine Antwort daher nicht bloß sachlich-inhaltlich kritisieren, sondern auch persönlich als unredlich zurückweisen.

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Athanasius71  25.05.2024, 14:43
@ScotiaAlba

Eines ist Ihnen offenbar nicht in den Sinn gekommen : daß ich so geantwortet habe, um sicher zu stellen, daß der Fragesteller eine eindeutig gültige Taufe erhält, die über jeden Zweifel erhaben ist, ob sie nun unerlaubt oder ungültig ist. Damit er sich auf korrektem Weg an die Kirche wendet, und sich auf die von Ihnen angestellten Erwägungen gar nicht erst einlässt. Weil das alles völlig unnötig ist. Wir sind nicht auf einer einsamen Insel. Es ist vollkommen unnötig, darüber zu debattieren, wer wann taufen darf oder nicht. Dies ist keine Universitätsdebatte. Dies sind Erwägungen, die für einen Taufbewerber alles nur unnötig kompliziert machen, und für Unsicherheit sorgen. Mein Anliegen war keine Abhandlung zum Kirchenrecht, sondern den Fragesteller auf sicherem Weg in den Hafen der Kirche zu führen. Dementsprechend habe ich geantwortet. Was Sie nicht getan haben.

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ScotiaAlba  25.05.2024, 16:09
@Athanasius71

Vielen Dank für die Antwort, die meine Eindrücke bestätigt.

Du hast vollkommen Recht: Ein Taufbewerber wird hier in dieser Community nicht den Zugang der Taufe ersuchen, zumindest nicht im Normalfall. Ansonsten würde die Frage z. B. lauten: "Wie muss ich vorgehen, damit ich getauft werden kann?" Oder: "Ich möchte getauft werden. An wen muss ich mich wenden und wer kann mich taufen?" Dann wäre eine redliche Antwort gewiss gewesen, auf das zuständige Pfarrbüro zu verweisen, damit alles seinen korrekten Weg geht und die Taufe (des in diesem Falle Erwachsenen) dem Bischof anempfohlen werden kann. Ich kann hingegen aus der obigen Fragestellung ein derartiges Ansinnen auch beim besten Willen und bei großer Phantasie nicht erkennen. Und selbst wenn, dann ändert das nichts an den Tatsachen. Denn, bei aller Wertschätzung: Es ist weder deine noch meine Aufgabe, jemanden über diese Community "auf sicherem Weg in den Hafen der Kirche zu führen".

Die Frage war hingegen schlicht, ob jeder Christ taufen kann. Die korrekte Antwort ohne große kirchenrechtliche Abhandlungen wäre etwa: "Ja, jeder Mensch kann taufen, im Normalfall darf es aber nur ein Bischof, Priester oder Diakon."

Du hingegen antwortest mit falschen Tatsachen, nämlich dass Taufen, die durch (beauftragte) Laien und Laiinnen gespendet werden, unerlaubt und ungültig wären, sofern sie sich nicht auf einer einsamen Insel befinden. Das ist völlig unabhängig von der Fragestellung falsch und entspricht nicht dem Glauben der Kirche. Das fundiert aufzuzeigen war mein Ansinnen, daher der Verweis auf den CIC und den KKK. Von daher: Ja, allein die Existenz dieser Normen zeigt, dass es notwendig ist, genau darüber nachzudenken. Das geschieht übrigens auch außerhalb der Universität. Denn so soll verhindert werden, dass selbsternannte, aber eben nicht kompetente Glaubenshüter wie du sich erdreisten, anderen das Getauftsein abzusprechen.

Dein missionarischer Eifer rechtfertigt also m. E. nicht, falsche Dinge zu behaupten. Ich finde es darüber hinaus frech, dass du der obigen Fragestellung eine völlig andere Bedeutung unterjubelst und dann behauptest, mein Kommentar auf deine Antwort würde es dem vermeintlichen Taufbewerber-Fragesteller unnötig kompliziert machen. Ich hoffe wirklich, dass du dort, wo du dein Christsein bestimmt sehr authentisch lebst, nicht derartige ideologische Nebelbomben wirfst.

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Athanasius71  25.05.2024, 17:11
@ScotiaAlba

Der Fragesteller hatte mehrere Fragen kurz hinter einander gestellt. Ich hatte mich auch in den Kommentaren zu den Antworten mit ihm unterhalten. Daher habe ich das Anliegen als Einheit betrachtet.

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Katholisch:

Hier wird unterschieden zwischen "kann" und "dürfen", zwischen "gültig" und "erlaubt".

Nach katholischem Kirchenrecht kann jeder Mensch taufen. Dazu muss der Taufende nicht einmal selbst getauft sein. Im Notfall, wie bei konkreter Lebensgefahr, ist das auch erlaubt.

Regulär dürfen Diakone und Priester taufen, außerhalb der eigenen Pfarrei nur mit Zustimmung des Ortspfarrers. Wenn die Zustimmung des Ortspfarrers nicht eingeholt wurde und trotzdem getauft wurde, war diese Taufe zwar nicht erlaubt, ist aber trotzdem gültig und damit wirksam. Aber es gibt Unmut und Ärger mit dem zuständigen Pfarrer und ggf. auch dem zuständigen Bischof. Einzig die oben genannte Notlage ist davon ausgenommen.

In der Diözese Linz war es früher üblich, dass auch Laienthelogen (Pastoralassistenten) die Berechtigung zur Taufe bekommen haben. Was eigentlich nur vorgesehen ist, wenn kein Priester oder Diakon zur Verfügung steht - das wurde da mit allgemeinem Priestermangel sehr weit ausgelegt.

Ansonsten ist ja alles schon von anderen gesagt wegen Nottaufe.

Ja.

Wenn du selbst getauft bist (korrigiert mich gerne) und Jesus als deinen Erlöser angenommen hast, so kannst du auch auf seinen Namen (Jesus) einen anderen taufen.

Wir sollten daraus keine unnötig Komplikationen machen.

Gott weist um die Verfolgung und die Schwierigkeiten die Christen haben. Es ist in Ordnung einen anderen zu taufen, Vorrausetzung ist wie oben schon erwähnt.

Johannes selbst hat Jesus getauft obwohl Johannes sich nicht als würdig gesehen hat.

Wenn Johannes es bei Jesus getan hat, so kannst du es bei deinen Nächsten ebenso.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wer sucht, der findet.

Moin,

bezieht sich deine Frage auf eine herkömmliche Taufe?

Dann ist es leider nicht möglich.

Wenn du allerdings vom einer Nottaufe, z.B. aufndem Sterbebett sprichst, dann ist es möglich, dass du eine andere Person nach kirchlichen Recht taufen kannst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

pony  24.05.2024, 00:09

das ist auch so möglich.

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Darknight1986  24.05.2024, 00:12
@pony

In der katholischen Kirche ist es nur als "Nottaufe" möglich. Alles andere sind laut kirchlichem Recht keine gültigen Taufen.

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pony  24.05.2024, 00:16
@Darknight1986

es gibt kein kirchliches recht.

und jeder katholische und evangelische christ kann gültig taufen. zusätzlich kann man den begriff nottaufe sehr weitläufig auslegen.

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Darknight1986  24.05.2024, 00:20
@pony

Ich bitte dich, informiere dich nochmal richtig.

Es gibt in der Katholischen sowie In der evangelischen Kirche sehr wohl das jeweils gültige Kirchenrecht.

Und dieses sieht vor, dass ein Laie keine gültigen Taufen vornehmen darf, außer man ist durch den jeweiligen Bischof dazu beauftragt worden.

Übrigens:

Wikipedia oder Google.de helfen bei der Suche nach dem Kirchenrecht

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pony  24.05.2024, 00:22
@Darknight1986

was das taufen durch nichtpfarrer betrifft, halte ich mich an die angaben der drei pastoren im engeren familienkreis ;))

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