Kann ein Umzug in ein anderes Land mit kleinem Kind funktionieren?
Folgendes Szenario, ein Paar, welches in Deutschland lebt, möchte nach Japan auswandern, hauptsächlich aus beruflichen Gründen. Vorrallem der Mann kennt das Land auch schon einigermaßen und hat ein paar Kontakte. Der Knackpunkt ist folgender, sie haben einen vierjährigen Sohn. Findet ihr es moralisch vertretbar, dem Kind so einen Umzug zuzumuten und kann das überhaupt funktionieren?
6 Antworten
Natürlich ist das vertretbar. Insbesondere in dem Alter, noch vor der Einschulung wird die Eingewöhnung für den Kleinen einfacher sein.
Auswandern nach Japan ist natürlich etwas anderes, als durch einen Arbeitgeber entsendet zu werden. Bei einer zeitlich begrenzten Entsendung kümmert sich natürlich der Arbeitgeber um etliche Aspekte einer Umsiedlung, damit diese so reibungslos wie möglich verläuft.
Bei einer Auwanderung sollte man sich schon gründlich vor Ort erkundigen, indem man mehrmals hinreist, entscheidet, wo man leben möchte, welche Infrastrukturen es dort gibt (darunter halt auch die Frage Kita, Schule für das Kind, in welcher/n Sprache(n) soll er unterrichtet werden,... deutsche Auslandsschule, japanische Schule, internationale Schule,...), wo baut man sich am einfachsten einen Bekanntenkreis auf, will man ewig nur Gaijin sein, oder wie weit will man versuchen, sich zu integrieren,...
Ja, das kann funktionieren. Ich habe eine Freundin, die ist samt Familie von Australien, nach China, in die USA, in die Niederlande und schließlich nach Spanien gezogen.
Den drei Kinder hat das nicht geschadet. Sie sprechen alle mehrere Sprachen und sind sehr weltgewandt und selbstständig. Ein vierjähriges Kind hat noch die Chance, eine Fremdsprache relativ rasch nebenher zu lernen.
Am schwierigsten wird das vermutlich für die Frau, die sich - deiner Beschreibung nach- im Land noch nicht auskennt und, so vermute ich, auch nicht diejenige mit der Arbeitsstelle ist. Sie muss dem Kind ein Ruhepol sein und unheimlich viel organisieren um sich in Japan zu integrieren. Es wäre sehr wertvoll, wenn sie vor Ort bei anderen Auswanderern Anschluss findet.
Natürlich ist das vertretbar.
Man sollte allerdings, sobald man mit dem Gedanken spielt, anfangen die Sprache im Haushalt einzuführen, um die Umstellung zu erleichtern.
Ob es funktionieren wird, lässt sich aus den gegebenen Informationen kaum vorhersagen. Es kommt eben darauf an, wie gut die Vorbereitung sein wird, wie die Hintergründe der Eltern sind („kennt das Land einigermaßen“ kann ja vieles heißen), wie groß die Integrationsbereitschaft aller Familienmitglieder vor Ort sein wird, und zum Beispiel auch wie lange ihr überhaupt bleiben wollt. Was das Kind betrifft, es gibt Kinder denen Ortswechsel nichts ausmachen, die überall schnell Anschluss finden, und es gibt Kinder, die auf unbekannte Umgebungen und „Entwurzelung“ sehr sensibel reagieren. Ich bin mir nicht sicher, ob der Spracherwerb beim Kind bei der Auswanderung oder der Frage irgendwie eine Rolle spielen soll, aber für eine bilinguale Erziehung reicht es regelmäßig nicht, mit einem Kind einfach in ein anderes Land zu ziehen (Beispiele dafür findet man schon in Deutschland!). Es kann in dieser Lebensphase, in der zum Beispiel wichtige motorische, soziale und emotionale Fähigkeiten erlernt werden sollten, eine Belastung sein, es kann aber auch eine Chance sein.
Ja klar, warum denn nicht. In diesem Alter kommt ein Kind damit ganz gut zurecht, wenn die Eltern das gut vorbereiten und es keine spontane unausgereifte Idee ist.