Kann der Stromzähler so richtig arbeiten?
Hallo alle zusammen,
wir haben hier gerade ein Streitthema und ich würde gerne wissen, ob ich oder mein Kollege nun tatsächlich recht hat. Es geht um Folgendes :
Wir haben einen gebrochenen Neutralleiter festgestellt, der zwischen UV und Drehstromzähler geklemmt war. Das ein Drehstromzähler auch ohne "Null" misst ist, ist denke ich bekannt. Wie sieht es aber aus, da in der Wohnung alles noch mit einer sehr alten Unterverteilung über eine Phase betrieben wurde. So wurde lediglich eine Phase genutzt und der Neutralleiter hatte aufgrund des Bruchs einen Wackelkontakt.
Jetzt die Streitfrage kann der Zähler den Verbrauch messen, oder zeigt er zuviel/zu wenig oder gar keinen Verbrauch???
Freue mich auf eure Antwort
9 Antworten
So ganz klar ist das Szenario denke ich nicht...Skizze?
Ein Drehstromzähler der an allen drei Phasen hängt, und wo der Rück-Neutralleiter zum Hausanschluss gebrochen ist (so dachte ich war es gemeint) zeigt richtig an (sofern er seine eigene Versorgung aus den Phasen bezieht). Bei starker Schieflast hat man damit natürlich keine große Freude - aber der Zähler würde richtig zählen, wenn er richtig implementiert ist.
Ist der Neutral-Rückleiter intakt und nur am Zähler nicht angeschlossen, so würde der Zähler falsch zählen, sofern er keine interne Korrektur durchführt. Sehr genau geht so eine Korrektur aber nie, da man nur die Grundwellen korrigieren kann.
Er misst richtig.
Die Spannungen werden dann gegen einen schwebenden Sternpunkt gemessen; das Ergebnis ist dennoch richtig.
Neutralleiterbrüche kommen relativ "häufig" vor und können bei modernen Stromzählern erkannt und gemeldet werden.
Ich habe erst jetzt verstanden wie der Fragesteller das mit dem Neutralleiter gemeint hat. In diesem Fall ist das Ergebnis falsch, wenn der Zähler die Sternpunksverschiebung nicht intern rechnerisch korrigiert.
Nein!
Der Neutralleiter wird zur Erregung des Zählers benötigt. Ohne N ist die Zählung mangelhaft.
Quelle: Rheinenergie.com
Auf dem Anschlussbild wird der N zum Zähler geführt und von dort nicht weiter verbunden.
wie soll denn bitte der Strom abfließen, wenn der Neutralleiter gebrochen ist?
Btw. wenn er ab und zu mal kontakt hat, wird der Zähler ganz normal zählen.
Der Neutralleiter von der Wohnung zum Klemmfeld ist intakt. Von hier geht einer (Über Umweg) zum Hausanschlusskasten und ei. weiterer parallel zum Zähler (Dieser ist defekt gewesen) also kann in der Wohnung Strom verbraucht werden, da ist Phase und Neutralleiter vorhanden...
PS: Wenn der Neutralleiter bricht wird das richtig hässlich für einige der angeschlossenen Geräte, da mutiert die ganze Installation inklusive angeschlossener Geräte zum Spannungsteiler. Beispiel:
Der N in der Zuleitung zu einem Sicherungskasten ist unterbrochen. An einem Stromkreis der im Sicherungskasten an L1 angeschlossen wurde hängt ein Heizlüfter mit einer Leistung von 3680W (~14,4 Ohm). An einem Stromkreis an L2 ist ein Lötkolben angeschlossen mit einer Leistung von 20W (~2645 Ohm). Die Neutralleiter sind beide miteinander verbunden, und zwar über die N-Klemmschiene im Sicherungskasten. Da der N der Zuleitung unterbrochen wurde wird es nun durch die unterschiedlichen Widerstände der Geräte zu folgendem kommen:
Der Heizlüfter "sieht" eine Spannung von 2,2V, der Lötkolben hingegen 397,8V.
Der Neutralleiter ist ja nicht nur für den Zähler sondern für alles was dahinter ist. Wenn der gebrochen ist dann bildet sich dahinter eine Schieflast die Geräte zerstören kann oder aber die Leistung reduziert. Aber gezählt wird alles was durch den Zähler rinnt.
Über die anderen Außenleiter. Es gibt Geräte die brauchen überhaupt keinen Neutralleiter um zu funktionieren. Zum Beispiel Durchlauferhitzer, die werden mit vieradrigen Leitungen angeschlossen. L1, L2, L3 und PE. Das nennt sich Dreieckschaltung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreieckschaltung
Das Gegenstück dazu ist die Sternschaltung, die braucht einen Neutralleiter.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sternschaltung
Bei einem Drehstromsystem, und die meisten deutschen Haushalte sind mit Drehstrom angeschlossen, ist der Neutralleiter nur nötig wenn die drei Phasen ungleichmäßig belastet werden. Über den Neutralleiter fließt nur der Differenzstrom der der ungleichmäßigen Belastung der drei Phasen entspricht, also ein Ausgleichstrom. Deswegen sollen auch alle Stromkreise möglichst gleichmäßig auf die drei Phasen verteilt werden, und die meisten Netzbetreiber möchten keine zu großen einphasigen Lasten am Netz haben um eine evt. Schieflast zu vermeiden. Wenn alle drei Phasen gleichmäßig belastet sind, fließt über den Neutralleiter kein Strom.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neutralleiterstrom