Jurassic - warum sind fast alle Dinosaurier weiblich?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil "Jurassic Park" auf der gleichnamigen Romanvorlage von Michael Crichton basiert und das ein Science-Fiction-Roman ist und kein Tatsachenbericht.

Crichton möchte in seinem Buch die Botschaft vermitteln, dass die anmaßende Vorstellung geltungssüchtiger Wissenschaftler und Unternehmer, die davon überzeugt sind, alles perfekt kontrollieren zu können, nichts als ein irrer Wahn ist. Eine Figur in dem Werk, der exzentrische Mathematiker und Chaosforscher Ian Malcolm, der diesen Wahn durchschaut und davor warnt, dass der Park ungeahnte Gefahren aufgrund der Unvorhersehbarkeit in komplexen Systemen birgt, ist hier als Stimme von Crighton selbst zu interpretieren. Malcolm reist trotz seiner eigenen Bedenken allerdings trotzdem in seiner Arroganz mit auf die Insel, wo er im Buch dann sogar ums Leben kommt. Hier kritisiert Malcolm also auch die vielen Warunungsrufer, die aber trotzdem trotz ihrem ständigen Geschrei an allen Problemen, die die Menschheit verursacht, kräftig mitwirken.

Diese Idee von einem scheiternden Vergnügungspark hatte Crighton, der nicht nur Romane, sondern auch Drehbücher schrieb und daneben auch als Filregisseur tätig war, bereits 1973, also ganze 17 Jahre vor Jurassic Park, in seinem Film "Westworld" verarbeitet: Dort geht ebenfalls ein "perfekt" Organisierter Vergnügungspark mit lebensechten Robertern den Bach runter, als die menschenähnlichen "Schießbudenfiguren" Amok laufen und die Besucher töten - also ganz genau wie die Dinosaurier in Jurassic Park.

Die sowohl im Buch als auch im Film auftauchende Geschlechtskontrolle der Dinosaurier ist natürlich der Fantasie des Autors entsprungen. Sie beruht auf der Annahme, dass bei Dinosauriern wie auch bei heutigen Krokodile die Temperatur des Nestes einen Einfluss auf das spätere Geschlecht der Embryos gehabt haben könnte. Bei Dinosauriern gab es so eine temperaturreguierte Geschlechtsbestimmung aber wahrscheinlich nicht in Wirklichkeit. Im Film wird von Henry Wu, dem Chefgenetiker, außerdem erwähnt, dass die Chromosomen kontrolliert werden - die Dinosaurier also genetisch absichtlich als Weibchen geschaffen werden.

Dieser Sicherheitsmaßnahme macht dann die Natur, in die der Mensch hineinzupfuschen versucht hat, aber gleich wieder rückgängig: durch die Frosch-DNS, die der stark fragmentarischen Dino-DNS beigefügt wurde, um die Genome zu komplettieren, "erben" die Park-Dinosaurier die genetische Eigenschaft der westafrikanischen Laubfrösche, unter eingeschlechtlichen Bedingungen ihr Geschlecht zu wechseln. Und dadurch können sie sich auf der Insel dann auch unkontrolliert fortpflanzen. Zwar verursacht diese unkontrollierte Fortpflanzung nicht direkt Probleme oder führt zum Tod von irgendwelchen Figuren, aber sie ist eine nette Nebenepisode, die das Scheitern und den Kontrollverlust des Menschen darstellt.

Das ist natürlich in der Realität alles nicht möglich und genauso Science-Fiction wie das Beamen bei Star Trek. Frösche und Dinosaurier sind nicht besonders eng miteinander verwandt, weshalb eine genetische Hybridisierung gar nicht möglich wäre. Schon allein die in den Bernstein-Mücken gewonnene DNS ist viel zu bruchstückhaft, man findet dort nur einzelne DNS-Fragmente, aber niemals ein komplettes oder auch nur annähernd komplettes Genom, das zum Klonen nötig wäre. Außerdem überspringt Crighton einen wichtigen Punkt beim Erschaffen der Dinosaurier: Selbst wenn die Rekonstruktion eines Dino-Genoms irgendwie doch gelänge, so findet sich in der modernen Tierwelt kein enger Verwandter, der die befruchteten Eizellen austragen und ausbrüten könnte. Die "Wiedererschaffung" eines Dinosauriers ist damit tatsächlich sogar unwahrscheinlicher als ein Raumschiff mit Überlichtantrieb oder eine bewohnbare Kolonie auf einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

Rein logisch hätte als Sicherheitsmaßnahme eine Sterilisation der Tiere erstens sehr viel weniger Aufwand bedeutet und wäre zweitens auch eine sicherere Möglichkeit gewesen. Da Crighton aber den Hochmut des Menschen und dessen Scheitern auf ganzer Linie aber zum Leitmotiv in seinem Buch machte, hat er diese Episode dort eingebaut. Sehr gelungen, wie ich finde, denn auch wenn "Jurassic Park" an vielen stellen aus wissenschaftlicher Perspektive und auch vom logischen Ansatz her viele Lücken hat, so ist es wirklich ein gelungener und spannender Roman. Und auch Steven Spielbergs filmische Umsetzung von Crightons Idee ist nicht nur ein fesselnder Action-Film, sondern auch ein Meilenstein in der Filmgeschichte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.
ScarletWitch1  17.10.2018, 22:05

Hast du sehr gut erklärt. Daumen Hoch!

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Ja, die Wissenschaftler haben mit Frosch DNA die fehlenden Gensequenzen ausgefüllt, da sich diese gut dafür eignete. Interresant ist aber, dass im Buch ,,DinoPark“,welches als Vorlage für den 1. Teil diente, gerade das zum Problem wird, weil nähmlich die Weibchen dieser froschart im Notfall männliche Hormone produzieren und sich somit selbst befruchten und vermehren können. Diese eigenschaft überträgt sich auf dieDinosaurier, die Leute finden dann z.B einen jungen raptor...aber gut, das ist ja auch das Buch.

Hoffe das hat geholfen

Nur warum sind fast alle in Jurassic Park und World gerade Weiblich und nicht z.b. Männlich oder Geschlechtslos?

Erkärt der Wissenschaftler im Film doch. Alle Lebewesen sind von natur aus weiblich und es ist einfach die Prozesse für Männlichkeit von Anfang an zu unterdrücken.

Wenn ich mich richtig erinnere hat man ja Frosch DNA mitverwendet. Nur warum gerade Frosch? Weil die vielleicht sehr anpassungsfähig mit fremder DNA ist?

Fantasie des Autors. Es gibt keine realwissenschaftliche Grundlage für die Filme.

fouty09 
Fragesteller
 17.10.2018, 20:44

Danke, aber männliche Raptoren hätten vielen viel besser gefallen :) oder zumindest ein männlicher Raptor wenn die doch eh so gut geschützt und eingesperrt waren

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MAB82  17.10.2018, 20:48
@fouty09

Immerhin hatten die Raptoren im dritten Teil befruchtete Eier, demnach muss es dort ein männliches Exemplar gegeben haben. Allerdings scheinen die Filmemacher eine matriachische Raptorgesellschaft zu favorisieren.

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