Jagen vom Pferd aus erlaubt?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Was in Deutschland verboten ist, das ist die so genannte Parforce-Jagd. Das heisst das Wild mit Hundemeute und Pferden zu hetzen.

Des Weiteren ist es verboten (siehe §19 BJagdG - Sachliche Verbote)...

Wild aus Luftfahrzeugen, Kraftfahrzeugen oder maschinengetriebenen Wasserfahrzeugen zu erlegen; das Verbot umfaßt nicht das Erlegen von Wild aus Kraftfahrzeugen durch Körperbehinderte mit Erlaubnis der zuständigen Behörde;

Mit dem Pferd zur Jagd zu reiten ist nicht verboten.

Aber kein Jäger den ich kenne wird auf dem Pferd sitzend das Wild erlegen.

  1. Weil es zu unsicher wäre, wenn sich das Pferd leicht während der Schussabgabe bewegt.
  2. Weil der Lauf des Gewehres dann in unmittelbarer Nähe zu den Ohren des Pferdes wäre, man zum Schiessen beide Hände benötigt (das Pferd also nicht festhalten kann bzw. sich selber auch nicht festhalten kann) und Pferde zudem noch Fluchttiere sind. Das wäre viel zu riskant.
  3. Weil das Pferd selber vom Wild auch wahrgenommen wird. Seine Witterung, die Geräusche die es macht etc.
  4. Wie nimmst Du das erlegte Wild denn hinterher mit, wenn Du mit dem Pferd da bist? Ein Reh mag noch gehen. Aber eine junge 60 kg Sau (ein älterer Eber kann auch mal über 100 kg wiegen) oder einen Rothirsch von der Größe einer ausgewachsenen Kuh, da fährt man nicht ohne Grund mit einem entsprechenden Auto vor. Früher hatten die berittenen "hohen Damen und Herren" ja auch immer noch ihr "Fußvolk" dabei, die sich dann mit Karren etc. um den Abtransport gekümmert haben.

Realistisch ist das also in einer Geschichte nicht, einzig denkbare Situation die aus der Praxis für mich auch Sinn macht:

Der Jäger reitet mit seinem Pferd raus (mit Schrotflinte oder kombinierter Waffe, also einem Gewehr mit Schrot- und Kugellauf wie einem Drilling oder einer Bockbüchsflinte) um Raubwild (Füchse, Waschbären, …) oder Niederwild (wie Fasane oder Hasen) zu jagen. Da lässt er das Pferd dann irgendwo am Waldrand angeleint stehen und pirscht über eine Wiese um dort die Fasane oder Hasen "hochzumachen" und sich einen davon zu erlegen. Damit kann er dann ja zu seinem Pferd zurückkehren und die mit nach Hause nehmen.

Dann sollte die Handlung aber auch irgendwann später im Herbst stattfinden, da z.B. jetzt noch Schonzeit für Fasane und Hasen ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger
Urlewas  07.09.2021, 18:38

Allerdings wird kein Reiter sein Pferd irgendwo im Wald relativ unbeaufsichtigt angebunden zurücklassen. Da müsste vorher etwas geeignetes installiert werden. Wir sind ja nicht im wilden Westen, wo Pferde mit gebrochenem Willen einfach so stehen bleiben; auch nicht dilettantisch angebunden.

5
Waldmensch70  07.09.2021, 18:42
@Urlewas

Danke für die Info.

Details zum Thema Pferd müsstest Du ggf. noch beisteuern, wenn Du Dich da genauer auskennst. - Ich bin da eher bei den jagdlichen Inhalten zuhause.

3
Urlewas  07.09.2021, 20:26
@Waldmensch70

Ja, so ergeben wir ein gutes Team 😄

So spontan würde das also mit der Jagd mit Pferd ziemlich schwierig. Wenn man durch den Wald reitet, kommt Wild vielleicht schon mal in ca 30 -40m nah, bleibt dann kurz stehen und flüchtet dann doch.

Um ein Pferd so zu verwahren, dass es sich nicht selbst schadet oder gefährdet wird, sollten mehrere zusammen stehen, eingefriedet oder zumindest anleinen ordentlichen Anbindebalken angebunden. Letzteres ist aber auch fragwürdig, wenn das Pferd unbeaufsichtigt ist.

2
Baroque  07.09.2021, 19:19

Anmerkung zu 3.: Wenn ich ausreite, begleiten mich Füchse und Rehwild in unmittelbarer Nähe. Das Pferd sehen sie nicht als Feind, das lockt sie eher an.

Und eine Anekdote zu 2. Wir sind mal auf einem Waldweg (Schotter) geritten, während ein Jäger auf einem 50 m vom Waldweg entfernten Hochsitz einen Schuss abgab. Da der Waldrand dort recht dicht bewachsen war und wir mit lauter barhuf gehenden Pferden aus dem Wald Richtung Wiesen geritten kamen, hat uns vermutlich der Jäger vor dem Schuss nicht wahrgenommen und er muss ja seine Schussrichtung im Blick haben. Wir sind vor Schreck halb vom Pferd gesprungen, die Pferde hingegen haben nicht mal mit dem Ohr gezuckt als würden sie sagen "Ihr Menschen seid aber auch sowas von taub. Der hat doch hörbar die Waffe entsichert - da macht es danach immer bumm, da muss man nicht zusammenzucken" 😂

Schussfestigkeit kann man bei Pferden absolut trainieren. Dass sie zum Zielen die Luft anhalten, damit ihre Atmung ihren Rumpf nicht bewegt, eher nicht.

2
pony  07.09.2021, 19:30
@Baroque
 Dass sie zum Zielen die Luft anhalten, damit ihre Atmung ihren Rumpf nicht bewegt, eher nicht.

dooooch... das nennt man "mit dem pferd atmen"^^

0
KalubkeVonSimek 
Fragesteller
 07.09.2021, 19:44

Vielen Dank. Ich habe mir schon gedacht, dass dieser Abschnitt nicht realistisch ist, deswegen habe ich ja auch gefragt. Dann werde ich die Stelle lieber neu schreiben und mir etwas anderes überlegen, was nicht so konstruiert ist.

1

Das Jagen vom Pferd ist nach Jagdgesetz nicht verboten und wird auch, wenn auch selten, praktiziert. Zum Schießen steigen die Jäger die mit Pferd unterwegs sind allerdings meist ab, da das Pferd sich auch immer geringfügig bewegt und das Zielen, bzw. Das Treffen dadurch erschwert wird.

Wichtig ist dabei natürlich ein schussfestes Pferd zu haben, damit es beim Knall nicht durchgeht.

Die Jagd zu Pferde hat sogar einen gewissen Vorteil, den mir schon viele Reiter bestätigen konnten. Der Geruch des Menschen wird von dem des Pferdes überdeckt. Für viele Wildtiere wird das Pferd nicht als Bedrohung wahrgenommen. Dadurch kann man mit Pferd teils sehr nahe an Wild anpirschen.

Was bei uns allerdings nicht praktiziert wird, ist die sogenannte Parforcejagd. Dabei wird zu Pferde mit Hundemeuten eine Hetzjagd betrieben. Diese Jagdform ist seit langem in Deutschland verboten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
KalubkeVonSimek 
Fragesteller
 07.09.2021, 19:50

Das mit der Geruchsüberdeckung habe ich beim Recherchieren schon gefunden. Aber weil es nicht gerade oft stattfindet, wäre es vielleicht ganz klug, wenn ich das lieber weglassen würde. Es soll ja nicht unrealistisch werden. Dann lieber eine normale Jagd bzw. einen normalen Ausritt.

0

Interessante Frage…🤔

Hetzjagden hoch zu Roß, wie man sie von alten Bildern her kennt, sind jedenfalls verboten. Für einen „normalen“ Jäger wäre es vielleicht erlaubt, vom Pferd aus zu schießen. Aber warum sollte man das machen? Erscheint irgendwie sinnfrei. Viel zu umständlich, viel zu arbeitsintensiv, ein entsprechendes Pferd zu finden und dafür auszubilden. Es jagt ja auch keiner zufuß beim Spaziergang, sondern vom Hochstand aus. Es muß ja auch gewährleistet sein, dass niemand gefährdet wird. Wie soll sich der Jäger mit einem Pferd so verstecken, dass das Wild nicht verscheucht wird? Das Pferd kann doch nicht wenig still stehen. Und der Reiter hat zu wenig Handruhe. Der Knall vom Schuß würde dem Pferd nicht guttun. Ob es erlaubt wäre, mit Pfeil und Bogen zu jagen, ist mir nicht bekannt.

Zum Hochstand zu reiten, das Pferd dort ordentlich anzubinden, wäre auch nicht ganz einfach, und das Pferd würde dort kaum vernünftig stehen bleiben, so dass der Jäger nicht dazu käme, etwas zu erjagen.

Waldmensch70  07.09.2021, 18:21
Ob es erlaubt wäre, mit Pfeil und Bogen zu jagen, ist mir nicht bekannt.

In Deutschland? Nein, normalerweise nicht.

3
KalubkeVonSimek 
Fragesteller
 07.09.2021, 19:58

Die ganzen Gedanken kamen mir dann auch, kurz nachdem ich die Idee dazu hatte. Von diesen Hetzjagden war eigentlich nicht die Rede. Ich dachte da an zwei Personen. Einen Jäger und eine Art Gehilfen (der aber auch Jäger ist). Trotzdem hat es mich schon als "Nicht-Experten" misstrauisch gemacht.

0
Urlewas  07.09.2021, 20:46
@KalubkeVonSimek

Wenn es denn zum Beispiel 2 ausgediente Polizeipferde wären, die zumindest schußfest sind, könnte der Gehilfe bei einem gemeinsamen Ausritte die beiden
Pferde in angemessener Entfernung, vielleicht verdeckt durch eine größere Hecke, in Verwahrung nehmen, während der Jäger auf dem Hochstand seiner Jagd nachgeht.

2
KalubkeVonSimek 
Fragesteller
 07.09.2021, 20:53
@Urlewas

Da muss ich erst noch mal überlegen, aber das könnte eine sehr gute Lösung sein für das, was ich vor habe. Die beiden sollen sich nämlich dann trennen / aus den Augen verlieren (also nicht verlaufen, sondern nur an verschiedenen Orten sein). Damit hätte ich das gelöst und die Pferde immer noch dabei. Langsam komme ich doch wieder zu der Idee zurück. Hauptsache, es ist dann auch plausibel genug.

1
Urlewas  07.09.2021, 21:09
@KalubkeVonSimek

Na ja - der Gehilfe ist einen Moment unkonzentriert, ein Pferd trabt davon, er sitzt auf das andere wieder auf und reitet hinterher, das entkommende Pferd trabt weiter, fängt spielerisch an zu rennen, wenn der Reiter es einfangen will, und so kann man sich schon ein gutes Stück vom Ort entfernen, ehe man wieder beide beieinander hat.

1
KalubkeVonSimek 
Fragesteller
 07.09.2021, 21:30
@Urlewas

Ich sehe schon. Die Möglichkeiten werden immer besser damit. Das hört sich schon ganz gut an. Passen würde das auf alle Fälle. Beziehungsweise könnte das zweite Pferd auch durch den Schuss verschreckt werden. Der Gehilfe reitet dann hinterher und schon ist der Jäger wieder alleine im Wald.

Das käme nämlich ziemlich gelegen. Der Jäger will nämlich eigentlich nicht, auf die Jagd zu gehen, sondern möchte lieber an seinem Lieblingsort im Wald Selbstmord begehen (besser gesagt: Er nutzt dann einfach die Gelegenheit dazu). Er soll hinterher nicht direkt tot gefunden werden, sondern erst einige Zeit lang dort liegen bzw. soll er etwas Vorbereitungszeit haben.

Er könnte quasi einen Schuss abgeben, damit das Pferd verschrecken, den lästigen Gehilfen (der das andere Pferd verfolgt) dabei loswerden und kann sich dann für alles weitere Zeit nehmen.

In der Ursprungsversion hätte er den Schuss vom Pferd aus abgegeben, das andere Pferd wäre mit dem Gehilfen durchgegangen und er hätte seine Möglichkeit dadurch bekommen.

0
Urlewas  07.09.2021, 21:34
@KalubkeVonSimek

Dann sind es keine Polizeipferde, sondern ganz normale Reitpferde. Die Ursprungsversion klingt unlogisch. Eher würde das Pferd des Schützen zuerst durchgehen, und den Reiter abwerfen. Dann wieder könnten beide Pferde zusammen mit dem Gehilfen im Sattel durchgehen, und der abgeworfene Schütze bleibt allein zurück.

1
KalubkeVonSimek 
Fragesteller
 07.09.2021, 22:00
@Urlewas

Das wäre mit der "Schussfestigkeit" nicht unmöglich. Der Jäger ist reich. Der Gehilfe ist sein Diener (mit dem er auch sonst ganz gut befreundet ist und der viele seiner Leidenschaften wie z. B. die Jagd und das Reiten teilt und ihn eigentlich ständig begleitet). Aus mehreren Gründen ist der reiche Mann aber nicht mehr zufrieden mit seinem Leben und sucht quasi nur nach der Gelegenheit. Er hat es nicht von vornherein geplant.

Das Pferd könnte auch gerade erst für diese "Schussfestigkeit" angelernt worden sein (die Prüfung oder was man dafür genau braucht, gerade hinter sich haben), so dass die Wahrscheinlichkeit dafür nochmal höher ist.

Du siehst: Als Schriftsteller muss man ganz schön um die Ecke denken und sich mit den absurdesten Dingen beschäftigen.

1

es gibt ansitzjagd und treibjagd.

beides ist vom pferd aus nicht möglich.

treibjagd vom pferd aus ist verboten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Habe ich nie gehört und nach meinem Erkenntnissen wird es in Deutschland nicht praktiziert. Hier gibt es Ansitzjagd, Pirsch und Bewegungsjagden.