Jähzorn bei Kindern - wie reagiert man da am besten?
Mein Sohn ist 12 Jahre alt und oft sehr jähzornig. Er schreit und schmeißt Sachen um sich. Wie reagiert man da am besten oder sollte man mit ihm mal zu einem Therapeuten. Wir haben ihn noch nie geschlagen und sind auch sehr geduldig mit ihm. Sein aggressives Verhalten kann also nicht an uns liegen. Freue mich über jeden Tipp.
16 Antworten
Ich muss mich mal darüber aufregen, dass hier lauter Möchtegerntherapeuten meinen, aufgrund deiner vier Sätze über deinen Erziehungsstil inklusive gemachter Fehler urteilen zu dürfen. Es tut mir echt leid, dass du dich dem aussetzen musst.
Jähzorn kann in der Tat eine Familienerbschaft sein. Es kann aber auch Ausdruck tiefergehender Probleme sein. Hat sich sein Verhalten verändert oder war er schon immer so?
Für mich wäre eine weitere Frage, in welchen Situationen der Jähzorn auftritt. Ist es Zorn gegen Menschen (weil die nicht machen, was man erwartet), gegen Umstände (weil man nicht zu Omas Geburtstag will), gegen sich selbst (z.B. weil man irgendwas nicht so hinbekommt, wie man es will?).
Wie groß ist der Leidensdruck bei deinem Sohn, bei Euch, bei anderen? Das sollte der Indikator sein, ob man weitere Schritte unternimmt. Eine Erziehungsberatung ist sicher nicht das schlechteste!
Im allgemeinen Umgang mit dem Kind würde ich versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen bzw. zu bleiben, sobald die Emotionen runter sind. Absprachen treffen, wie mit dem Gefühl umgegangen werden kann (wie darf man das Gefühl raus lassen und wie nicht, geht er dazu in sein Zimmer, braucht er Zornbälle zum Werfen?). Mir wäre es wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass das Gefühl zu haben erstmal in Ordnung ist und dass es nur darum geht, es so rauszulassen, dass die Probleme nicht noch größer werden.
Wenn das Kind ansprechbar ist, während der Zornattacke, dann würde ich versuchen, ihn bestätigend zu spiegeln: "du bist wütend, weil Hannes nicht mit dir spielen will." "Du bist traurig, weil du nicht bei Hannes übernachten darfst." etc.pp. Meistens fühlen sich die Menschen dann einfach verstanden und kommen aus der Wut ein bisschen raus. die Hoffnung dahinter ist, dass das Kind selber versteht, was seinen emotionalen Ausbruch auslöst und es sich weniger hilflos dabei fühlt.
Solange es nicht ansprechbar ist, würde ich - nicht als Strafe, sondern aus Selbstschutz (mich macht so ein Wüten selbst kirre) - den Raum verlassen.
Soweit meine Alltagstipps. Aber wie gesagt, es ist alles eine Frage des Leidensdrucks. Wenn es häufig passiert, neu ist und / oder sehr zerstörerisch, dann würde ich mir einen unparteiischen Dritten holen, der mich und das Kind von außen coacht.
Wenn er seine Anfälle kriegt einfach nicht reagieren.Links liegen lassen,er wird sich schon wieder beruhigen ,wenn er merkt das keiner reagiert.
Auch ich unterstütze MonaTs Ansatz.
Konsequenz muss man als Eltern aber auch lernen. Wenn er sich weigert, seinen Teller weg zu räumen (als kleines Beispiel), dann hilft es nicht zu denken, er ist doch noch so klein, oder ein Junge oder er tut Euch leid - oder es ist soooo anstrengend und deshalb braucht er es doch nicht zu tun.
Jähzorn kann man beherrschen - Selbstbeherrschung nennt man das. Aber wenn man ihm seinen Willen ständig gibt und es gerade dann tut, wenn er mal wieder ausflippt, dann lernt sein Gehirn (auf einer Belohnungsebene!!), dass er damit Erfolg hat. Dann braucht er doch sein Verhalten nicht zu ändern. Als Eltern stabilisiert ihr doch sein System - warum sollte er was anderes lernen.
Das könnt ihr nur gemeinsam tun. Gemeinsam müsst ihr lernen, wie er sich beherrschen kann. (Als Ausgleichssport könnte er z.B. Karate lernen)
Aber Ihr tut Euch und ihm keinen Gefallen, wenn Ihr keine gemeinsame Therapie macht. Das kann dazu führen, dass er sein Verhalten auch als Erwachsener beibehält - auch Euch gegenüber. Und das könnt Ihr Euch nicht wünschen.
aufmerksam
Jähzorn ist eine Anlage in der Persönlichkeitsstruktur deines Kindes, mit 40 Jahren wird er immer noch in bestimmten Situationen Jähzornig sein, ist so - und du wirst es auch nicht ändern.
Versuche damit umzugehen, mit Liebe Empathie und Toleranz.
Viel Erfolg.
Pubertät?
Schwierigkeiten in der Schule?
Probleme mit Freunden?
Ich würde ihm anbieten, dass er - wenn er möchte - mit euch reden kann, wenn ihn etwas frustriert. Möglich, dass er erstmal abblockt und sagt, dass alles in Ordnung ist.
Zur Kenntnis nehmen und - wie "gesagt" abwarten.
Geduldig sein ist schon mal gut. Auf der anderen Seite würde ich sagen, wann meine Grenze erreicht wäre. Die ist es definitiv, wenn mit Gegenständen geworfen wird.
Und wo bleibt die Konsequenz für das Kind???? Irgendwann wird er sich sogar noch ermutigt fühlen bei soviel Verständnis für seinen Jähzorn, dass er auf die eigenen Eltern losgeht.
Das kann es ja wohl auch nicht sein.