Ist sie kritiksüchtig oder ich einfach ein schlechter Mensch?
Hallo,
ich möchte nicht lang rumreden und meine ganze Geschichte hier niederzuschreiben, wird keinem was bringen.
Ich komme auf den Punkt: ich bin seit über 10 Jahren verheiratet. In den 10 Jahren liefe vieles schön, aber auch vieles weniger schön. Es gab immer Streitpunkte, aber zugleich haben wir aber auch unsere Seelenverwandtschaft gespürt.
Seit unser Sohn auf der Welt ist bzw. seit der Schwangerschaft hat sich die Situation verschärft. Egal was ich mache, egal wie ich es mache - es stößt auf Kritik. Es betrifft alle Bereiche. Es vergeht nicht ein Tag, an dem nicht der Satz fällt "Die Liste deiner Verfehlungen war bereits morgens um 7 Uhr soooo lang". Sie gibt mir an allem die Schuld. Ich kann gar nicht alles aufzählen. Ich gebe zu, dass ich oftmals Sachen "falsch" mache und ich oft unkonzentriert und defokussiert bin und ja, auch manchmal einfach faul, weil ich keine Energie mehr habe (Arbeit, Depression, evtl. ADHS, Kindheitstrauma, Überforderung im Alltag, uvm.)
Die ständige Kritik an mir und meinem Handeln, hat dazu geführt, dass ich zugemacht habe, mich distanziert habe, allen Gesprächen oder Situationen, die zu Gesprächen (egal welcher Art) führen könnte, aus dem Weg gehe und schweige. Einfach schweige aus Angst wieder nur kritisiert zu werden. Und es ist egal, ob die Kritik gerechtfertigt ist - ich habe diese Mauer aus Angst und Ablehnung vor mir aufgebaut.
Mein Verhalten hat dazu geführt, dass meine Frau sich massiv respektlos behandelt fühlt, massiv gekränkt ist und sich ungeliebt fühlt. Sie sagt, da sei ja nichts mehr. Ich behandele sie wie Dreck und sei ein wirklich schlimmer Mensch, ein riesen Arscxloch. Sie droht mir ständig mit Scheidung und, dass ich meinen Sohn dann nie wiedersehe.
Und ich sitze hier und zweifel an mir, an allem. Bin ich wirklich so ein schlimmer Mensch? Ich brauche Hilfe... ich weiß nicht weiter. Ich liebe sie noch und ich glaube auch, dass sie mich noch liebt. Aber reicht das? Ich habe ne Scheißangst alles zu verlieren.
Ich weiß, dass das hier alles verworren und vermutlich viel mehr Hintergrundwissen nötig ist, um sich ein Bild machen zu können. Fragt, wenn ihr mehr braucht.
Danke.
Hast du ihr schon klar und deutlich gesagt, dass es an ihrer ständigen Kritik liegt, dass du "zugemacht" hast?
Ja, habe ich. Das hat es für sie noch schlimmer gemacht. Sie meint, dass ich sie zum Sinnbild meiner Angst gemacht habe und dadurch als das Übel sehe.
1 Antwort
Das Verhalten deiner Frau klingt im ersten moment ziemlich Toxisch und ekpathisch. Kritik ist okay, aber diese Form der Kritik, die einfach übertrieben ist führt zu nichts. Aber auch du solltest an dir arbeiten, da du ja einiges geschrieben hast wie: Kindheitstrauma usw...
Vielleicht wäre da eine Therapie sinnvoll. Ich spreche aus Erfahrung da ich eine gemacht habe und mir hat es sehr geholfen. LG, Fabian. : )
Ich weiß ja nicht wie das bei euch zuhause zugeht, der Text den du geschrieben hast hört sich ein bisschen danach an. Wenn deine Frau dich ohne Ende kritisiert trotz deiner Probleme ist das nicht wirklich empathisch. Aber wenn du sagst, dass du dich manchmal auch scheiße verhältst ist schonmal gut. Selbstreflektion ist eine gute sache. Falls es irgendwie möglich ist: wie wäre es mal mit einem Trip in die Natur? Nur du ganz alleine um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Mir hat das immer sehr geholfen. Hab auch ADHS
Das ist grundsätzlich eine tolle Idee. Jetzt kommt das Aber:
5:30 Uhr Aufstehen, für die Arbeit fertigmachen
6:00 Uhr Kind wecken, welches sich in der autonomen Phase befindet und ich als Papa momentan eh das nachsehen habe - Mama geht über alles
6:00 Uhr bis ca. 6:50 Uhr Frühstück mit unserem Kind und die wenige gemeinsame Zeit mit Spielen/Lesen verbringe
7:00 Uhr zur Arbeit
17:45 Uhr zurück von der Arbeit und ein kurzes liebloses Hallo. Es wird nur das aller nötigste gesprochen
17:50 Uhr bis ca. 18:30 Uhr mit unserem Kind Zeit verbringen - nebenbei Wäsche waschen
18:30 Uhr Kochen, dabei möglichst die Küche aufräumen, Kinderzimmer lüften, so viel wie möglich nebenbei im Haushalt machen
19:30 Uhr ca. geht´s für den Kleinen so langsam Richtung Bett
20:30 Uhr Kind im Bett - dann noch Müll raus, ggf. restliche Küche aufräumen
21:00/21:30 Uhr Sofa - entweder "reden" wir bzw. in den meisten Fällen hagelt es Kritik oder es wird stumpf Netflix angeworfen.
Das ist ein normaler durchschnittlicher Tag. Mir fehlt um 21:00 Uhr die Energie, um noch irgendetwas zu machen. Eigentlich ist die Liste an noch zu erledigenden Dingen unfassbar lang. Es gäbe so viel zu besprechen, zu entscheiden und eigentlich um Zeit miteinander zu verbringen oder jeder für sich.
Aber ich stecke in diesem Teufelskreis aus Überforderung, Angst, schlechtem Gewissen, Schuldgefühlen und massiven Selbstzweifeln fest...
Ich habe schon mehrere Therapien hinter mir. Im Moment steht der Verdacht auf ADHS im Raum. Es würde so unfassbar viel erklären hinsichtlich meines Verhaltens und mir als Person. Aber trotz aller Mühen kriege ich seit Monaten keinen Diagnostik-Termin. Und meiner Frau wäre es auch egal, wenn das diagnostiziert würde.
Ich will mich auch nicht als das alleiniger Opfer hinstellen. Ich verhalte mich auch teilweise scheiße und bin verletzend. Aber meist passiert das unterbewusst...
Ekpathisch? Sie sagt von sich, dass sie eher sehr empathisch und hochsensibel ist...