Ist man kein Christ, wenn man das Glaubensbekenntnis nicht vollständig glaubt?

12 Antworten

Christ ist, wer an Christus glaubt. Das ist erstmal zentral. Dass man im apostolischen Glaubensbekenntnis nicht alles für wahr hält oder halten muss, berührt mMn den Glauben an Christus nicht. Ich selbst halte die im Apostolikum erwähnte Jungfrauengeburt für nicht historisch, kann aber die theologische Absicht dahinter gut nachvollziehen, und kann es daher auch als Glaubensbekenntnis bekennen.


Viktor1  04.04.2022, 11:53
Christ ist, wer an Christus glaubt.

Genauer, wer ihm glaubt und seiner Heilsbotschaft, dem Weg zum Reich Gottes vertraut. "Herr , Herr" braucht keiner zu ihm zu sagen, das ist nachrangig.

Recht hat du damit, daß es letztendlich nachrangig oder gar garnicht relevant ist, was der Mensch glaubt, sondern was er tut.
Das gerechte Handeln ist ja auch durchgehend das Thema der Botschaft Jesu, auch von Paulus bestätigt. (Röm.2,1-16)

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Hallo Basti845,

man ist vor allem dann ein Christ, wenn man Jesus Christus wirklich nachfolgt! An Jesus zu glauben, ist zwar ein wichtiger Grundpfeiler christlichen Glaubens, doch gehört noch weitaus mehr dazu! Wenn man verstehen will, was einen Christen wirklich ausmacht, kommt man nicht umhin, sich etwas genauer mit dem zu beschäftigen, was Jesus hierüber sagte. Um die Antwort nicht zu lange werden zu lassen, möchte ich hier jedoch nur einige wesentliche Punkte herausgreifen.

Das wohl herausragendste Erkennungsmerkmal für einen Christen ist zweifellos die Liebe. Jesus brachte das mit den deutlichen Worten zum Ausdruck: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt" (Johannes 13:35). Diese Art von Liebe auszuleben schließt natürlich vieles ein.

Wie weit diese Liebe geht und wie umfassend sie sein sollte, bracht Jesus einmal wie folgt zum Ausdruck: "Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe" (Johannes 15:12,13). Jesus hatte seinen Jüngern vorgelebt, was wahre Liebe bedeutet, ja dass sie sogar die Bereitschaft einschließen muss, für seine Brüder zu sterben.

Liebe darf sich also nicht allein in Worten oder in Mitleid erschöpfen. Sie zeigt sich vor allem durch selbstlose Taten. Die Bibel sagt: "Wenn jemand aber materiellen Besitz hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sich dennoch weigert, ihm Mitgefühl zu zeigen, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? 18 Liebe Kinder, wir sollten nicht nur mit Worten lieben, sondern auch in Tat und Wahrheit." (1. Johannes 3:17,18).

Wie dieser Text zeigt, ist die Liebe zu Gott unabdingbar mit der Liebe zu den Menschen verknüpft. Wenn also jemand behauptet, er liebe Gott und Jesus Christus, und es fehlt ihm an echter Nächstenliebe, dann sind seine Reden in Wirklichkeit hohl und leer. Demnach steht und fällt alles mit tätiger Nächstenliebe!

Außer der Liebe gibt es noch etwas, was jemanden als echten Christen kennzeichnet. Jesus sagte: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete" (Johannes 15:14). Ein wesentliches Gebot ist, wie gerade gezeigt, die Liebe zum Nächsten und seinen Brüdern. Doch Jesus misst jemanden, der sein Nachfolger zu sein behauptet auch daran, ob er sich auch an alle anderen Gebote hält.

Eines dieser wichtigen Gebote ist das, was Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern als eine Art Vermächtnis hinterließ, als er ihnen gebot: "Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe" (Matthäus 28:19,20).

Mit das Wesentlichste am Christentum ist nach wie vor das Verkünden des Evangeliums (oder der "guten Botschaft"). Das Predigen und Lehren war auch im Leben Jesu sehr wichtig, denn er predigte unermüdlich landauf und landab Gottes Königreich. Ja selbst in den schwersten Stunden seines irdischen Lebens, z.B. kurz vor seinem Tod, lehrte er anderen Gottes Wort und machte ihnen Mut!

Wenn jemand ein echter Nachfolger Jesu sein möchte, dann gehört demnach auch die Verkündigung des Wortes Gottes dazu. Eifriges Predigen und Lehren ist mit dem Ziel, Jünger zu machen, ist untrennbar mit dem wahrem Christentum verbunden!

Als letzten Punkt möchte ich das erwähnen, was eigentlich alles andere, auch die bereits erwähnten Dinge mit einschließt. Als man Jesus einmal fragte, welches das wichtigste Gebot im Gesetz sei, nannte er das erstes Gebot, nämlich Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft zu lieben (siehe Matthäus 22:37,38).

Somit ist die bedingungslose Liebe zu Gott das, was alles andere mit einschließt. Fehlt es an dieser Liebe, steht ein Christ in der Gefahr, lau zu werden und mag dann nur noch der Form halber an seinem Glauben festhalten.

Doch Jesus akzeptiert keine lauen Christen, wie das seine Worte zeigen, die er an die frühchristliche Versammlung Laodicea richtete: "Ich kenne deine Taten und weiß, dass du weder kalt noch heiß bist. Ich wünschte, du wärst kalt oder heiß.Weil du also lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Mund ausspucken" (Offenbarung 3:15,16).

Wie die Bibel zeigt, schließt Christ zu sein, vieles mit ein. Um sich zum Glauben motivieren zu lassen, sollte man sich eingehend mit den vier Evangelienberichten beschäftigen, die das Leben und Wirken Jesu genau nachzeichnen. Das darauf folgende Bibelbuch "Apostelgeschichte" erzählt außerordentlich spannend, was die ersten Christen alles taten, um das Wort Gottes überall zu verbreiten.

LG Philipp

Die drei altkirchlichen Glaubensbekenntnisse sind jeweils Zusammenfassungen des Glaubens auf der Grundlage der Heiligen Schrift. Das war nötig, weil zu jeder Zeit auch andere Lehren verbreitet wurden. Wer dann in der Heiligen Schrift (noch) nicht fest verwurzelt war, konnte leicht von diesen anderen Lehren verwirrt werden.

Ich kann gut Menschen verstehen, die bei dem einen oder anderen Punkt des Glaubensbekenntnisses ins Stolpern geraten. Vor allem, wenn man nicht überschaut, was die eine oder andere Aussage für Konsequenzen hat. Schlimm finde ich es nur bei Pfarrern, die mit ihrer Einstellung als Lehrer tätig sind, und den Glauben der Gemeinde prägen. In der Schule wäre es fatal, wenn die Schüler in Mathe lernen würden, dass 1 + 1 = 3 ist. Es fällt nicht schwer einzusehen, dass es für die Schüler für ihre weitere Zukunft schwierig werden wird.

Wie problematisch es für den einzelnen Christen ist, wenn ihm ein einzelner Punkt Schwierigkeiten mit dem Glaubensbekenntnis bereitet, weiß ich nicht. Aber ich glaube, wozu ich jede Woche mein Amen spreche.

Ich empfehle jedem in den nächsten Tagen mal das Athanasische Glaubensbekenntnis im Gebet durchzugehen.


Viktor1  04.04.2022, 11:41
Ich empfehle jedem in den nächsten Tagen mal das Athanasische Glaubensbekenntnis

Dies ist so leider nicht zu empfehlen auch wenn man (als Katholik oder auch Christ !) dem Meisten nicht widersprechen sollte.
Es enthält erstens eine Drohung, welche nicht akzeptiert werden kann.
Zweitens ist es viel zu lang was völlig überzogen ist, auch mit seinen verschachtelten Betrachtungen über das Sein Gottes.
Drittens enthält es Lobpreisungen, welche da garnicht hingehören.
Lobpreisungen berühren die Befindlichkeit und Solche sollten keinem durch Glauben aufgezwungen werden.
Die ersten beiden Bekenntnisse sind auch überholt und werden auch nicht mehr von den Päpsten der letzten Zeit gestützt.

Da hat irgend ein "Heiliger" seine Frömmigkeit präsentiert wie das tausendfach in vielen Schriften auch vorliegt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Athanasisches_Glaubensbekenntnis

Man sollte keinem mehr dieses "Bekenntnis" empfehlen, schon garnicht als Katholik.

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AngelaHoppe  04.04.2022, 13:45
@Viktor1

Ich empfehle es aber doch. Die drei altkirchlichen Bekenntnisse sind in der Christenheit (katholisch, evangelisch) anerkannt.

Ich kann mir kein Bekenntnis ohne Lobpreis vorstellen. Wer das nicht mitsprechen will oder kann, der lässt es. Der originale Ort des Bekenntnisses ist der Gottesdienst und hier ist der Lobpreis mehr als angebracht.

Denn der Gottesdienst ist keine Informationsveranstaltung, sondern wir klinken uns in den himmlischen Gottesdienst ein, der auch noch weitergeht, wenn wir längst auf dem Weg nach Hause sind.

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Viktor1  04.04.2022, 14:38
@AngelaHoppe
Die drei altkirchlichen Bekenntnisse sind in der Christenheit (katholisch, evangelisch) anerkannt.

Ja - aber davon lassen wir uns doch bei einer sachlichen Diskussion nicht beeindrucken. Vielleicht liegt ein Mißverständnis meiner Aussage vor.
Mit den "ersten beiden Bekenntnissen" meine ich nur die die 2 Verse im besprochenem Athanasischem Glaubensbekenntnis.

Ich kann mir kein Bekenntnis ohne Lobpreis vorstellen.

Doch die anderen Glaubensbekenntnisse können das - und ich auch. Ich habe aufgelistet was hier stört, du kannst es nicht widerlegen.

sondern wir klinken uns in den himmlischen Gottesdienst ein,

Tut mir Leid, aber das ist für mich frommes überflüssiges Geschwafel in diesem zu Zusammenhang bei dieser Hinterfragung.

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AngelaHoppe  04.04.2022, 15:05
@Viktor1

Weil die Glaubensbekenntnisse Bekenntnis des Glaubens sind, sind sie zugleich Lobpreis der Taten Gottes, der alles zu meiner Rettung getan hat. Wenn du das nicht erkennen kannst, dann fehlt dir offenbar der Sinn dafür.

Das Schöne ist, dass die Bekenntnisse mit einem Amen schließen. Etwas, was zu keiner "Information" im heutigen Sinn passen würde.

Deine Ausdrucksweise ist zutiefst verletzend. Das ist, was in eine sachliche Diskussion ganz bestimmt nicht hineingehört.

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Viktor1  04.04.2022, 15:14
@AngelaHoppe
Weil die Glaubensbekenntnisse Bekenntnis des Glaubens sind, sind sie zugleich Lobpreis der Taten Gottes,

Fromme Gedanken - mehr nicht. Ich habe spezielle Lobpreisungen angesprochen.

Deine Ausdrucksweise ist zutiefst verletzend.

Ich sehe das so in diesem Zusammenhang, auch wenn es dir unbequem ist.
Solche Frömmelei ist nicht sachlich sondern dient dazu eine Argumentation zu ersetzen und mundtot zu machen denn wer will/darf ! schon etwas gegen das "Einklinken in den himmlischen Gottesdienst" sagen.

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AngelaHoppe  04.04.2022, 15:25
@Viktor1

Du bist es, der etwas, was du nicht verstehst als Frömmelei und "nicht sachlich" abtust. Der "Sache an sich" ist es mehr als angebracht. Wenn dir diese "Dimension" fehlt, kann ich das nicht ändern.

Wenn du in einem Gottesdienst lieber eine Schulveranstaltung sehen willst, dann kann ich dich daran nicht hindern.

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Viktor1  04.04.2022, 17:09
@AngelaHoppe
Wenn du in einem Gottesdienst lieber eine Schulveranstaltung sehen willst,

Das war eben nicht das Thema sondern die Form und der Inhalt eines offiziellen Glaubenbekenntnisses. Du hast dazu Frommelei eingebracht, was dein Schulgottesdienst zu dieser Frage leisten soll ist unverständlich.

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AngelaHoppe  04.04.2022, 18:56
@Viktor1

Das offizielle Glaubensbekenntnis ist Bestandteil der offiziellen Lehre der Kirche und Bestandteil des Gottesdienstes. Da ist keine Frömmelei dabei. Es ist, was die Aussage der Schrift uns erkennen lässt und damit ist es eben auch Lobpreis Gottes, in dem wir uns dazu bekennen. Was davon verstehst du nicht?

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Viktor1  04.04.2022, 19:57
@AngelaHoppe
Das offizielle Glaubensbekenntnis

ist nicht das Athanasische Glaubensbekenntnis, welches ich allein kritisch hinterfragte. Die Punkte habe ich aufgeführt.

Da ist keine Frömmelei

welche Wertung sich von mir vorwiegend auf "sondern wir klinken uns in den himmlischen Gottesdienst ein," bezog.

Was soll jetzt deine Einlassung. Kannst du nicht bei der Sache bleiben ?

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heikemargret  04.04.2022, 13:20

Tja, da hab ich schon meine Probleme mit, die Ode der Dreifaltigkeit zu singen. Für mich ist Gott der Höchste und Jesus sein gehorsamer Diener, Gottes Auserwählter, unser Retter. Jesus war vor dem Beginn der Welt und wird bis zu ihrem Ende sein. Für den Rest ist mein armer Kopf zu klein und platzt, wenn ich versuche was zu begreifen. Muss ich auch nicht. Weil eine gewisse Schlichtheit im Geiste den Herren anscheinend nicht wirklich gestört hat.

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Zum Christsein reicht eine Kirchenmitgliedschaft nicht aus. Christ wird man, indem man Jesus Christus sein Leben übergibt.

Selbstverständlich kann man Christ sein und (noch) nicht an die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse vollständig glauben. Für mich sind allerdings die Glaubensbekenntnisse der frühen Kirche sehr wichtig, um Orthodoxie (Rechtgläubigkeit) und Häresie (Irrlehre) unterscheiden zu können. Orthodoxie ist die Summe der wahren Lehren der Kirche, wie sie in den drei altkirchlichen Glaubensbekenntnissen zusammengefasst werden (Apostolisches Glaubensbekenntnis, Nizäno-Konstantinopolitanum, Athanasisches Glaubensbekenntnis). Diese Glaubensbekenntnisse fassen zentrale Aussagen der Bibel zusammen. Auf der Grundlage dieser Glaubensbekenntnisse können dann Christen in manchen Lehrpunkten unterschiedliche Auffassungen haben (Taufverständnis, Abendmahlsverständnis, ...).

Das Glaubensbekenntnis und auch andere Bekenntnisse wurden von Menschen formuliert. Außerdem wird Christsein nicht nach Glauben definiert sondern nach Handeln im Sinne der Botschaft Jesu. So ist das Glaubenbekennt aber trotzdem eine starke Orientierung für Christen. Wenn Jemand Zweifel an bestimmte Aussagen hat so ist er bleibt er trotzdem Christ.