Ist Leben nichts weiter als chemische Reaktionen unserer Moleküle?
Sind unsere Bedürfnisse (Hunger, Durst, Fortpflanzungstrieb, ...), Gedanken etc. eigentlich nichts weiter als die Gesamtheit der chemischen Reaktionen unserer Moleküle?
3 Antworten
Das ist eine spannende Frage und - Du wirst es schon ahnen - nicht so einfach mit ja oder nein zu beantworten. Prinzipiell ist ja alles in unserem Universum Chemie, wenn es um Materie geht, sei sie unbelebt oder auch belebt. Unser Körper besteht zum großen Teil aus Wasser, chemisch H2O. Dann findet sich darin Fett, Kohlenhydrate, Proteine, und anorganische Calciumsalze in Zähnen und Knochen. Soweit ist das alles zunächst einmal trivial. Aber ist wird komplexer, wir kennen mittlerweile viele biochemische Vorgänge, die notwendig sind, den Menschen am Leben zu erhalten: Proteinbiosynthese, Fettstoffwechsel, Citratcyclus, Antikörperreaktionen, Enzymreaktionen und jede Menge mehr. Überall geht es um Chemie. Und bei allem Wissen über die mannigfaltigen und komplexen Abläufe, können wir auch aktiv in diese Abläufe eingreifen. Wir können Wirkstoffe synthetisieren, die Krankheiten heilen, wir können Gene in Bakterien verändern, wir können über die PCR und Chrispr mit der DNA spielen und vieles mehr. Aber... wir können nicht den winzigsten Organismus synthetisieren, der lebt und sich selber fortpflanzt. Auch evolutionsgeschichtlich bleibt für mich als Naturwissenschaftler einiges an Rätseln. Die Physiker können trefflich erklären wie in den Sternen aus Wasserstoff und Helium die schwereren Elemente erbrütet werden, die Chemiker können im Labor nachvollziehen, wie daraus etwas komplexere Moleküle entstehen können. Aber wie aus einer Handvoll von Aminosäuren ein funktionales Enzym entstehen kann, ohne hochspezialisierte Syntheautomaten zu verwenden, das entzieht sich jedenfalls meinem Verständnis. Und dann ist man noch lange nicht bei lebenden Organismen, die zu ihrer Reproduktion auch DNA und RNA verwenden, ebenfalls hochkomplexe Makromoleküle.
Die Frage, ob alles nur Chemie ist, ist für mich nicht abschließend klar.
Was Leben ist kann die Wissenschaft nicht erklären. Wenn sie es könnte würden wir heutzutage längst künstliches Leben herstellen können. Eine Antwort liefert bis jetzt nur die Philosophie. Sie sagt, Leben ist Geist, Gesamtbewusstsein oder etwas nicht greifbares fein stoffliches. Das es Geist in Form von etwas nicht physischem gibt, bezweifelt keiner. Siehe alle geistigen Werke und Errungenschaften der Menschheit. Oder nehme einen Gedanken. Noch deutlicher wird es wenn du die Körperzelle eines frisch verstorbenen nimmst. Diese Zelle ist in vollem Umfang „lebensfähig“ und hat auch vor wenigen Augenblicken noch gelebt. Aber es fehlt jetzt etwas was vor dem Tod noch da war. Unsere Wissenschaftler können nicht ergründen was die Zelle jetzt nicht mehr hat. Alle physischen Bestandteile sind vorhanden und trotzdem ist kein Leben mehr in der Zelle. Das liegt daran, das sich das Bewusstsein/Geist aus der Zelle zurückgezogen hat. Überall wo Geist anwesend ist, sehen wir ein Lebewesen, ohne Geist nur Materie. Ohne Geist als Prämisse würde Materie niemals zielgerichtet agieren können.
Doch, das ist es. gut erkannt! :)