Ist es sinnvoll, einen Hund zu trösten?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja ich tröste, da ich es 1. früher nie gemacht habe, weil ich es in der Hundeschule anders gelernt hatte und durch meine Ausbildung aber hab ich genau den entgegengesetzten Weg gelernt, seit dem ich das mache habe ich festgestellt, das meine Hunde und auch die Pflegehunde ein wesentlich vertrauensvolleres Verhalten zeigen.

Als Beispiel. Meine eigene Hündin vertraut meinem Partner sehr, aber in solchen Situationen bin ich immer die erste Ansprechpartnerin. Sie ist ein Angsthund, zwar ist sie mittlerweile wirklich super und es hat sich echt viel zum positiven geändert aber komplett weg ist ihre Angst nicht und wird sie wohl auch nie sein. Ein kleiner Teil Restunsicherheit bleibt vorhanden aber in beängstigenden Situationen weiß sie ich bin für sie da. So geht sie heute sogar mit mir ins Einkaufszentrum, was wir wirklich selten machen, aber manchmal z.B. zum Mäntelchen kaufen muss sie eben mit. Das wäre damalig undenkbar gewesen.

Aber hier haben wir auch Stromzäune und wir waren mit ihr mal spazieren in einer ihr komplett fremden Ungebung, da ist sie an einen Zaun gekommen, hat gehöhlt und ist erst einmal entgegengesetzt dem Zaun blindlings losgerannt, ich dachte ich sehe sie nie wieder.

Falsch gedacht, nach der ersten komplett blinden Panik blieb sie stehen, schaute sich um und raste zu mir, an meinem Partner vorbei der auf halber Höhe zu mir stand. Sie ist ansonsten abrufbar und hört, aber da dachte ich wirklich jetzt ist aus, da geht nix mehr und ich stand obwohl ja nichts groß passiert ist selbst unter Schock weil ich wirklich dachte sie kommt nicht sondern flüchtet vor lauter Schreck so weit weg in die „Sicherheit“ des Waldes, das wir sie und sie uns nicht mehr findet.

Wenn sie sich leicht verletzt kommt sie eben auch zu mir, zeigt mir wie ein kleines Kind ihr „Aua“ 🙈 und ich schau mir das an, sage dann alles gut Baby und dann gehts weiter.

Klar wenn was ist, gehts zum Ta, aber richtig schwer verletzt hat sie sich gottlob noch nie.

Ähnliche gravierende Erfahrungen habe ich auch bei unseren Pflegehunden gemacht und in Angstsituationen wird eh getröstet, das machen Sozialpartner eben so.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Liebello  25.04.2022, 16:36

ja, das mache ich bei meiner sensiblen Katze auch so

als ich sie adoptierte, war sie sehr ängstlich, aber bei mir ist sie aufgetaut, selbstbewusster, neugieriger, frecher und mutiger geworden

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Elocin2910  01.05.2022, 22:57
@Liebello

Ich finde wenn man dann dieses Verhalten nach und nach bemerkt, dann ist das richtig schön mit anzusehen und man bekommt dann bestätigt, dass das was man an Mühe investiert hat, sich auch auszahlt. 😍❤️👍

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Liebello  01.05.2022, 23:03
@Elocin2910

so isses!

ich komme besser mit sensiblen Tieren zurecht, die hyperaktiven und extrovertierten Tiere sind mir zu anstrengend

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Du machst das schon richtig.

Für mich ist das Fürsorge und Mitgefühl.

Zuwendung und viel Geborgenheit haben meine Hunde sicher bekommen. Je nach Schweregrad ihrer Verletzungen haben wir unsere Hunde sicher in schweren Zeiten auch nicht allein gelassen.

Meine Hunde haben alle dieses Mitgefühl bekommen aber Trost in dem Sinne wie man das bei Kindern manchmal tut, sicher nicht. Auch bei Kindern gibt es Leute die es ziemlich übertreiben mit dem Trost.

Das ist dann eigentlich auch immer kontraproduktiv.

FlunkyGraphics 
Fragesteller
 24.04.2022, 16:36

Danke, von der Kindererziehung habe ich wohl noch wenig Ahnung.

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Goodnight  24.04.2022, 16:42
@FlunkyGraphics

Gerne! :-)

Der Unterschied ist, einem Kind kannst du sagen: "Komm weil du traurig bist und Schmerzen hast kannst du fernsehen oder du bekommst ein Eis etc."

Ein Hund wird das nicht verstehen, weil er unsere Sprache ja nicht versteht.

Sicher aber leidet er, wenn wir ihn in seiner Not alleine lassen. Das ist bei Kindern dann auch wieder gleich.

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Kommt auch etwas auf den jeweiligen Hund an.

Meine Hündin bekommt Angst, wenn sie sich verletzt. Liegt wohl an ihrer Vergangenheit im Ausland. Also knie ich mich hin, nehme sie in den Arm, beruhige sie, schau mir die Wunde oder das von ihr hingestreckte Pfötchen an und wenn alles gut ist, animiere ich sie gut gelaunt zum weiter laufen.

Also ja, ich tröste, nehme sie ernst, schau mir alles an und dann gehts motivierend weiter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Verhalten, das du bei deinem Hund beschreibst, halte ich auch bei Kindern für sinnvoll. Da sollte man meiner Meinung nach auch kein Drama aus einer Schramme machen.

Hallo,

Ich finde trösten bei Verletzungen sinnvoll, aber man sollte auch im Hinterkopf haben, dass Trost geben bestätigend auf den Hund wirkt. Ich sehe oft Hundehalter, vorallem Kleinhundehalter, die ihren Hund "trösten" wenn ich mit meinem großen Hund vorbei komme. Dass "trösten" sieht dann so aus, dass deren Hund an der Leine randaliert und sie ihn tätscheln und sagen "alles ist gut, der tut dir nichts" ... in dem fall denke ich, dass es weniger förderlich ist. Ansonsten streichle ich meinen Hund natürlich auch, wenn er sich weh getan hat.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren