Ist es normal, mehr Mitleid mit seinesgleichen zu haben?
Zum Beispiel hat man als Europäer automatisch mehr Mitgefühl für die Ukrainer und die getöteten Amerikaner am 11. September als für die eine Million getöteten Iraker und die Menschen in Gaza.
6 Antworten
Normal mag es sein, aber nicht natürlich. Denn alle Menschen gehören zur selben Art und Sympathien und Abneigungen richten sich nicht nach äußeren Merkmalen. Man sollte die Rolle der Medien dabei berücksichtigen.
Bertolt Brecht sagt: „Denn die einen sind im Dunkeln. Und die anderen sind im Licht. Und man siehet die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht.“
Manipulation durch die Medien ist Beleuchtungstechnik. Über das Leid mancher Menschen wird ausgiebig berichtigt, über andere fast garnicht, obwohl sie viel mehr sind. Und es ist kein Zufall, dass es die reicheren Menschen mit weißer Hautfarbe sind, über deren Schicksal viel und gründlich berichtet wird.
Hallo,
ja, ich glaube schon, dass uns das ein Stück weit von der Natur mitgegeben ist. Somit kann man vielleicht auch die Vokabel "normal" darauf anwenden. Es ist einfach so, dass mir ein Mensch näher steht als ein anderes Säugetier, dieses als ein Insekt, dieses als eine Alge...
Und auch innerhalb der Menschen: wenn einem nahen Verwandten oder guten Freund etwas zustößt, dann trifft mich das mehr als wenn ich davon erfahre, dass einer mir vollkommen unbekannten Person irgendwo auf der Welt genau dasselbe passiert ist. Es muss auch so sein: würde es mich bei allen Menschen auf der Welt ganz genauso persönlich treffen wie bei einem mir sehr nahestehenden, dann könnte ich das Leben gar nicht mehr ertragen bei all dem Leid, das täglich passiert. Es ist also eine durchaus notwendige Schutzeinrichtung, dass uns das Leid anderer Lebewesen differenziert trifft.
Aber, wir haben die Fähigkeit, diese Zusammenhänge zu durchblicken, uns bewusst zu machen, und auch unser Handeln anzupassen, zu verändern. Und in unserer komplexen Welt erscheint es mir eine Notwendigkeit, dass wir diese Fähigkeit nutzen. Das Zusammen- und das Überleben der Menschheit kann nur gelingen, wenn wir lernen, diese "normale" Eigenschaft so weit zu überwinden, dass aus unserer natürlichen Gefühlsausstattung keine groben Ungerechtigkeiten entstehen.
Eine ähnliche Sache: es gibt keinen Menschen, der keine Vorurteile hätte und niemand wird zurecht behaupten können, alle Vorurteile überwunden zu hsben. Aber die Kunst ist es, sich dessen bewusst zu sein und trotzdem zu versuchen, alle Menschen gerecht zu behandeln.
Nein ist nicht normal und kann ich nicht nachvollziehen. Selektive Empathie ist sehr problematisch und diskriminierend.
MfG
Ich denke schon das es so ist. Zugeben werden das die wenigsten.
Nein.
Entweder ist man empathisch oder nicht.
Außerdem sehe ich weder die (= alle) Amerikaner noch die Ukrainer als meinesgleichen.
Und - was ist mit den getöteten Russen?