Ist es möglich ein Zweisitzer E-Auto schneller zu machen?

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Nehmen wir als beispiel mal den Renault Twizy, da ist die Überlegung für mich einfach, da ich sowohl einen 45er als auch die 80 km/h Version hatte. Die sind weitestgehend Baugleich. Die Älteren Baujahre des Twizy, ich weiß nicht genau bis wann, ließen sich relativ leicht per "Chip Tuning" über den Diagnosestecker schneller machen und in der Leistung steigern. Der Motor hat einige Reserven.

Ein Schwachpunkt beim Twizy ist das untersetzungsgetriebe. Das läuft beim 80 km/h Twizy bereits an der Grenze seiner Spezifikation. Läuft der Twizy 100 km/h fliegt es zwar nicht sofort auseinander aber ewig dürfte das nicht halten. 120 km/h ist dann immerhin schon 50% über der Spezifikation.

Der alte 45 lief mit diesen Tuning Chips ca. 60 km/h (hab ich mir sagen lassen). Legal ist das Chiptuning bei beiden natürlich nicht und es wird damit ja auch nicht das erreicht, was Du in deiner Frage erwähnst.

Zusätzlich wurde die Möglichkeit des Tunings von Renault bei den späteren Twizy auf Anforderung der Behörden dicht gemacht. Gerade bei den 45 km/h Fahrzeugen ist der Hersteller in der Pflicht das Tuning zu verhindern.

Der Elektroantrieb an sich hat wie oben schon geschrieben meist jede Menge Reserven. Kurzzeitig z.B. zum Beschleunigen ist es möglich dem Motor sehr viel mehr Leistung abzuverlangen, wenn man die Temperatur des Motors und auch des Akkus gut überwacht und z.B. bei langen Bergauffahrten die Leistung bei Überhitzung abregelt. Dazu dürfte aber schon einiges an Reverse Engineering, Verständnis von der Programmierung von Motorsteuerung u.s.w. nötig sein.

Ein weiteres Problem, das andere Antworter bereits erwähnt haben dürfte die Qualität der Bremsanlage und eventuell die Auslegung der Reifen und des Fahrwerkes sein. Das muss natürlich einem Gutachten für die dann erreichbaren Fahrleistungen standhalten. Schon 100 km/h hätte ich für den 80er Twizy für grenzwertig gehalten.

Schließlich muss das Fahrzeug in einer in Deutschland zulassbaren Fahrzeugkategorie zuzuordnen sein und die Bedingungen dafür erfüllen. Deshalb sollte man bereits vor Beginn des Umbaus, die geplanten Umbaumaßnahmen z.B. mit dem TÜV besprechen.

Machbar ist, wenn es unbedingt sein muss, meist eine ganze Menge.

Man muss sich darüber klar sein, dass ein solcher Umbau auf jeden Fall wahrscheinlich teurer wird, als das ursprüngliche Fahrzeug. Getunte Fahrzeuge sind sehr oft am Ende weniger wert, als Fahrzeug und Tuning zusammen gekostet haben. Man muss sich also bewusst sein, aktive Geldvernichtung zu betreiben und sehr viel Zeit investieren zu müssen, wenn man so etwas betreiben und zum Erfolg bringen will.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.

mit 6KW 120km/h!?

Ich würde mal glatt behaupten: Bauartbedingt unmöglich

Da paßt schon die Bremsen nicht und das Fahrwerk nicht, von dem Motor will ich erst gar nicht anfangen

um mit 6kW 120 fahren zu können müsstest du die Fahrwiderstände deutlich reduzieren. Ein normaler PKW benötigt dafür mindestens das doppelte und mehr (müsste ich aber nochmal nachrechnen).

Also so wie du die Ausgangslage beschreibst würde ich sagen, nein, eher nicht.