Ist es einfach Tölt zu reiten?

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Hi

also ich habe ein eigenes Islandpferd und trainiere auch schon seit Jahren am Tölt um einfach einen guten Takt hinzukriegen. Vom Pferd her ist es möglich (also wenn ein Reitlehrer mein Pferd reitet ist es sehr guter Tölt) aber bei mir klappt es nicht immer. Den vom Takt her nicht richtigen Tölt nennt man auch Schweinepass (was manche Pferde nur können).

Den Tölt richtig hinzukriegen ist deshalb nicht so einfach wie es aussieht, denn man muss das Pferd so locker kriegen dass der Körper länger wird aber eben nicht zu lang da sonst der Trab kommt. Das ist bei Isländern untereinander schwierig, da z.B. Fünfgänger von sich aus lieber tölten als Viergänger. Ich habe einen Viergänger.

Dann gibt es noch die Naturtöter (meine Reitlehrerin hat einen, den ich auch ab und zu reite)die einfach so töten also wo die nächstschnellere Gangart nach Schritt Tölt ist. Da ist es eher schwierig zu Traben (man benötigt sehr viel Entlastungssitz um erstmal gescheit anzutraben).

Ich selber habe es schon recht gut hingekriegt jetzt schon recht gut zu tölten (früher ist er mir noch öfters in Trab gefallen, heute kaum mehr). Mein Pferd hat es sich auch schon recht gut angewöhnt und nimmt die schnauze auch nicht mehr so hoch wie früher.

Was ich dir jedenfalls sagen kann ist dass wenn du dann mal richtig gut töltest, das fühlt sich einfach mega cool an (wenn du ihn richtig sitzen kannst, denn das war auch lange Zeit eine Schwierigkeit bei mir, ihn richtig auszusitzen, wenn man sich zu weit nach vorne lehnt, bleibt der Po nicht immer am Sattel und es hoppelt aber zu weit hinten hast du nicht mehr so gute Kontrolle) und sehr frei da es einfach sehr bequem ist. Und ich finde es auch voll schön wie die Vorderbeine immer so schön gehoben werden und der Schweif mitwackelt.

Den Tölt finde ich an Isländern deshalb auch sehr besonders, ist auch ein Grund warum ich diese Ponys so sehr liebe.

Ich hoffe du konntest es einigermaßen verstehen (das ist immer etwas schwierig zu erklären wenn man die Erfahrung selber noch nicht gemacht hat) und ich konnte dir weiterhelfen (Falls du also Tölt reiten willst, solltest einen guten Lehrer und ein passendes Pferd, am besten Fünfgänger, suchen)

LG

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit 10 Jahren und habe ein eigenes Islandpferd
Horselover08 
Fragesteller
 11.04.2022, 20:10

Vielen Dank

Ich habe es gut verstanden.

Ich habe einen Kurs geplant in dem ich vielleicht auch tölten lerne auf geeigneten Pferden. Ich freue mich schon.

LG Horselover

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Einhorn264  11.04.2022, 20:12
@Horselover08

Super, ich denke dass wenn du den Reitlehrern sagst dass du Anfänger bist/ noch nie Tölt geritten bist, werden die schon ein passendes, nicht zu schwer zu töltendes Pferd für dich suchen!

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Ja und nein. Das Thema ist, dass es eben nicht "die" Hilfe für den Tölt gibt. Grundvoraussetzung ist immer genug Schub/Tragkraft des Pferdes und ein Reiter, der es schafft, eine positive Spannung im Pferd aufzubauen. Es gibt Isis - ich nehme an, davon ist die Rede? - die tölten leicht und sicher und es gibt welche, da sitzt der Reiter 3mm zu weit vorne/hinten/links/rechts - schon ist vorbei. Da muss man ein Gefühl dafür entwickeln.

Im übrigen heißt "Naturtölter" keineswegs, dass diese dann auch wunderbar unter dem Sattel tölten. Die entwickeln genauso Taktfehler bis hin zum Schweinepass, wenn sie nicht gut geritten werden oder ihnen die Kraft und Geschmeidigkeit fehlt.

Und Schweinepass macht Pferde wirklich kaputt. Das immer unterbinden!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Nein, ist es nicht. DArum habe ich übrigens auch keinen Isländer, sondern einen Araber. Man braucht einen sehr guten Gangartenlehrer und ein sehr sicher ausgebildetes Gangpferd. (sehr teuer). Ein normaler Reitlehrer nützt dir nichts, er kann dir höchstens dabei helfen, dem Pferd den Tölt abzugewöhnen ;-)

Ich war mit meinem ersten Araber mal auf einem Kurs in Reken. Umgang mit jungen Pferden. Abends trafen sich die Teilnehmer der Lehrgänge im Frankenhof, das ist ein Hotel direkt neben dem Testzentrum. Zeitgleich fand ein Töltlehrgang statt, abends mischten wir Reiter uns dann im REstaurant, Mir fiel damals auf, dass die Islandreiter eigentlich über nichts anderes redeten als über die Taktfehler ihrer Pferde beim Tölt.

Und mir sagte mal eine Ganglehrerin, dass ein Hobbyreiter es kaum fertig bringt, seinen Isländer im Tölt dauerhaft im korrekten Takt zu reiten. Das Ende ist dann der Schweinepass oder sogar der Gangsalat.

Ich habe einen guten vierbeinigen Freund, der als Beisteller für den Warmblüter einer Freundin gekauft worden war. Sie hat das 8 j,. Pferd für den Schlachtpreis bekommen, da er an Ataxie leiden sollte. Und wenn er über die Weide lief, sah er wirklich so aus, als ob er jeden Augenblick hinfallen würde. Trotzdem wirkte das Pferd irgendwie nicht wie ein Ataktiker. Meine Freundin holte einen guten Osteopathen von DIPO an das Pferd, und er sagte, das Pferd sei nicht ataktisch, habe zwar viele -blockaden, aber sei vor allem verritten. Sie hat dann nachgeforscht und die Lebensgeschichte des Pferdes eruiert. Er war von einem bekannten Züchter gezogen worden, und weil er so gut war, wollte der Züchter ihn für sich selbst behalten. Leider bekam er aber Krebs und das Pferd musste verkauft werden. Er wurde leider etwas zum Wanderpokal und landete schließlich in einem viertklassigen Verleihbetrieb, so eine Art Emslandhof, wo meine Freundin ihn dann als Beisteller kaufte.

Meine Freundin fragte mich, nachdem der Osteopath/Tierarzt da war, ob ich das Pferd nicht mal reiten könne. Gerne. Sie hatte kein Interesse am Tölt - das hätte ich auch nicht gekonnt - sie wollte, dass er einfach traben lernen sollte, Und das traute ich mir zu. Und nach ca 6 oder 7 Stunden hatte ich ihn soweit, dass er im Gelände tatsächlich taktrein trabte, vor allem, wenn es leicht bergauf ging. In der Halle hingegen fiel es ihm und mir schwer, um die Kurve zu traben. In engen Biegungen neigt er bis heute zum Gangsalat.

Jedenfalls ist dieses vermutlich mal hoch veranlagte Gangpferd durch Reiterfehler fast ruiniert worden.

Ja, es ist einfach, wenn du

  • vorher schon in allen 3 Grundgangarten einigermaßen vernünftig reiten kannst
  • ein geeignetes Pferd hast
  • ein geeigneter Reitlehrer Dir sagt, was du machen sollst.

Zu beachten ist, das man das Pferd nicht tötet (😉), und dass Punkt 1,2 und 3 erfüllt sind.

Ob es schwer ist, hängt von dir, dem Pferd, den Umständen und dem Reitlehrer ab.

Töten wirst du das Pferd hoffentlich nicht ;)

Jedes Pferd töltet auf andere Hilfen an, einige besser, andere schlechter, sodass es keine Pauschale Antwort gibt.

Der RL sollte dir ein Tölt-sicheres Pferd raussuchen und du solltest auf den RL hören - und wenn du etwas nicht verstehst, direkt nachfragen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin