Ist eine soziale Phobie wirklich unheilbar :(?
Moin Leute, ich leide an einer generellen Angst Störung, wobei am stärksten soziale Ängste betroffen sind. Mir fällt es schwer mit Menschen Kontakt aufzubauen zB. Das äußert sich in Atembeschwerden. Ich vernachlässige immer mehr soziale Aktivitäten wie Fußball etc.
Erst heute habe ich mal bisschen recherchiert und mir ist aufgefallen wie sehr ich im Arsch bin und wie scheiße mein Leben im Vergleich zu anderen ist.
Und dass schlimmste war, das dort stand man könnte dies nie heilen und man würde bis an sein Lebensende daran leiden..
Ich will doch einfach nur normal sein wie jeder andere, Freunde haben wie manch anderer .. aber wenn das deshalb nie wirklich konstant möglich sein wird. Weiß ich auch nicht weiter..
Hatten welche von euch mal das gleiche und habt es bekämpft ? Ist es wirklich unmöglich ? Ich bin nur noch ratlos. Ich hab dies meinem Therapeuten noch nicht gefragt.
LG
5 Antworten
Hallo :)
Eine Soziale Phobie ist mit der passenden Behandlung (Kombination aus Psychotherapie, medikamentöser Therapie und Expositionstraining) in der Regel gut behandelbar. Jedoch nimmt diese Behandlung einige Zeit (und Überwindung) in Anspruch.
Ich bin selbst seit einigen Jahren diesbezüglich in Behandlung und einige Situationen sind durch Expositionstraining im Rahmen einer Verhaltenstherapie besser geworden - so kann ich mittlerweile auch alleine kurzzeitig die Wohnung verlassen und in Begleitung durch meinen Assistenzhund einkaufen gehen.
Ich würde dir empfehlen, dass du mal offen mit deinem Therapeuten darüber sprichst und ggf. auch einen Psychiater bzgl. einer unterstützenden medikamentösen Behandlung ansprichst. Ansonsten kann es auch hilfreich sein, wenn du dich mit der Sozialen Phobie durch Fachliteratur auseinandersetzt. Besonders die Auseinandersetzung mit dem “Teufelskreis der Angst” oder das notieren einer “Angsthierarchie” kann hierbei hilfreich sein.
(Angstkurve: Erwartete Angst - Exposition)
(Teufelskreis der Angst)


Danke für die ausführliche Erklärung, ja ich habe bisher schon vieles mit meiner Therapeutin besprochen, bin aber auch erst am Anfang der Therapie. Habe bereits 2 Gruppen Therapien hinter mir, dort viel es mir ist einfach zu sprechen, war sogar fast der einzige der viel gelabert hat. Meine Therapeuten waren überrascht weil man mir null ansehen konnten das ich ne soziale Phobie habe. Das Problem ist, bei fremden Menschen ist das kein Problem, aber bei Menschen wo ich weiß ich muss diese länger sehen ist das schwierig. Weil alles darüber hinaus wie Freundschaft knüpfen usw fällt mir halt sehr schwer. War mal für 2 Wochen in Berlin Urlaub machen und meine Atembeschwerden waren komplett weg, obwohl dort überall Menschen um einen herum waren. Da hast du nicht immer die Angst dass jeder dich kennen könnte und was falsches zu dir denken würde.
wollte nur nochmal bisschen was ergänzen. :)
LG
Nein, es ist nicht unmöglich.
Ich hatte auch eine schwere Angststörung - Panikstörung mit Agoraphobie. Grob die Angst davor einen sicheren Ort (zuhause) zu verlassen und aus Situationen nicht fliehen zu können. Mit Anteilen einer Sozialphobie.
Mehrere Panikattacken täglich, bis ich mein Zuhause fast nicht mehr verlassen konnte. Teilnahme am Unterricht unmöglich. Beim Therapeuten musste ich immer auf dem Flur neben der Toilette warten, weil ich vor Panik nicht ins Wartezimmer oder weg vom Fluchtort (toilette) gehen konnte. Dauerhaft auf meine Eltern angewiesen, weil ich nicht mehr mit den Öffis oder dem Fahrrad alleine wohin fahren konnte.
Ambulante Therapie hat nicht geholfen, Psychiatrie auch nicht (war aber auch schlecht da).
Es hieß, ich könnte mein Abi so nicht schaffen und soll von der Schule gehen, hätte alles keinen Sinn.
Habe nicht aufgegeben, auch wenn ich unzählige male auf öffentlichen Toiletten gesessen und geweint habe, weil ich dachte, ich halte das nicht mehr aus.
Mit Medikamenten, einem weiteren Klinikaufenthalt und viel Therapie wurde es irgendwann besser.
Habe mein Abi mit einem guten Ergebnis gemacht und arbeite im Rettungsdienst. Also mit Stresssituationen, ohne zu wissen wo es als nächstes hingeht, was uns da erwartet und wie lange. Ohne die Möglichkeit einfach zu gehen, sondern mit der Aufgabe, Sicherheit zu vermitteln und einen klaren Kopf zu behalten. In Kooperation mit unbekannten Kollegen und Patienten. Eigentlich undenkbar, aber ich liebe meinen Beruf und fühle mich am richtigen Platz.
Ich führe ein normales Leben, obwohl ich und mein Therapeut nicht gedacht hätten, dass ich heute noch lebe oder ein normales Leben führen kann.
Nicht aufgeben. Es tut weh und der Heilungsprozess bringt einen täglich an seine Grenzen. Aber es lohnt sich.
Wenn ich das geschafft habe, dann packst du das auch. Durchhalten ist alles!
Nein, das ist kein Ding der Unmöglichkeit. Bei mir war das auch ychonmal schlimmer, besser aber auch schon. Das bleibt aber niemals durchgehend so schlimm wie sich das grad für dich anfühlt.
Ich weiss nicht woher du die Idee hast, aber es ist nicht unmöglich.
eine Bekannte hatte es ähnlich, sie hat sich nicht aus dem Haus getraut. Ihre Therapeutin hatte ihr geraten es mit kleinen Schritten aus der Türe zu versuchen, das hat nach einiger Zeit auch geklappt und nun, nach etlichen Jahren ist alles ok.
So schlimm ist es bei mir nicht, fremde Personen sind mir zB völlig egal. zB als ich für 2 Wochen in Berlin war, war nichts mehr.. keine Atemnot, keine Panik kein sonst was. Habe leider in meinem Dorf mit knapp 10k Einwohner, sehr viel schlechte Erfahrungen gesammelt, mobbing etc. Und habe Angst Leute zu treffen die ich kenne.
Wenn Du es nicht bereits getan hast, würde ich Deinem Therapeuten von dem Mobbing und den anderen schlechten Erfahrungen berichten. Auch dass Du es fremden gegenüber nicht hast. Alles Gute Dir!
Freut mich wirklich dass du es geschafft hast! Und gibt mir Hoffnung und Mut. Ganz so krass wie bei dir ist es bei mir nicht, aber dennoch schon ernster.
LG