Ist ein Notfallsanitäter schon gehoben?
Im Vergleich zum nornalen Sanitäter.. Ich habe mir sagen lassen, Notfallsanitäter können sogar Menschen "einweisen", wie der Amtsarzt, wenn sie psychisch labil sind..?!
Haben Notfallsanitäter tatsächlich fast nie Urlaub und frei nur im "Block" ? ..10 Tage arbeiten und dann frei.. ähnlich wie Polizisten?
8 Antworten
1) ein Nofallsanitäter ist eine 3 Jährige ausbildung und steht de facto mit einer Pflegekraft auf einer Stufe- viele Notfallsanitäter halten sich für "etwas besseres" weil sie aufgrund der tatsache, dass in einem Notfall meist schnell gehandelt werden muss unter bestimmten Umständen Medikamente geben dürfen und invasive Maßnahmen durchführen dürfen. Einweisungen wie durch den Amtsarzt dürfen sie aber definitiv nicht durchführen. Zudem lernen Pflegekräfte in ihrer Ausbildung andere Dinge, die Notfallsanitäter nicht können, und daher sollten alle gesundheitsberufe sehr respektvoll miteinander umgehen
Da hast du ziemlichen Quatsch gehört.
Ein NFS ist ein ganz normaler Facharbeiter, wie ein Schreiner, Mechaniker etc. Einen "normalen Sanitäter" gibt es nicht. Sanitäter sind alle nichtärztlichen Mitarbeiter mit rettungsdienstlicher Qualifikation: Rettungshelfer, Rettungssanitäter, Rettungsassistent, Notfallsanitäter.
Mit "Einweisung" ist vermutlich eine sofortige Unterbringung gem. Gesetz über psychischer Erkrankungen (Landesrecht!) gemeint, oder? Nein, können wir nicht. Die darf nur: -empfehlen, wer Arzt ist, -anordnen, wer Richter oder Ordnungsamt ist, -durchführen (Zwang anwenden), wer Polizist ist. Der NFS (oder jeder andere der o.g.) ist da zwar auch bei, weil er den Rettungswagen oder Krankentransportwagen fährt, hat in dem Einsatz aber am wenigsten zu melden. Rettungsdienstpersonal darf keinen Zwang anwenden. Nur weil jemand "labil" ist, wird er nicht zwangsweise untergebracht, dazu bedarf es einer akuten Eigen- oder Fremdgefährdung, welche aus einer psychiatrischen Erkrankung resultiert.
Natürlich haben wir Urlaub, so'n bullshit. Kein Mensch macht einen so anstrengenden Urlaub (durch Schichtdienst) ohne Urlaub. Der Urlaub ist durch Tarifverträge und das Gesetz geregelt. Ich (Angestellter bei der Feuerwehr, also TVöD) habe 42 Tage Urlaub im Jahr.
Der Dienstplanrhythmus ist sehr abhängig von dem angewandten Modell, aber ich kann mir keine Dienststelle vorstellen, in der man 10 Tage am Stück arbeitet. Das würde keiner mitmachen. Natürlich ist das davon abhängig, welche Schichten gefahren werden: 8h, 12h oder 24h. Auf meiner Dienststelle haben wir zum Beispiel den sog. Bremer Dienst, also Montag, Freitag, Sonntag, Mittwoch, Samstag, Dienstag, Donnerstags 24h-Schicht und auf unserer hochfrequenten Innenstadtwache 12h- Dienste: Tag, Tag, Nacht, Nacht, vier Tage frei.
Über unseren Beruf wird dermaßen viel Bullshit publiziert, sowohl in den Medien als auch von Dritten, Halbwissen, Vermutungen, Behauptungen. Auch hier im Forum gern genommen.
Der Notfallsanitäter (NotSan oder NFS angekürzt), ist die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst und kommt in der Notfallrettung als verantwortlicher Transportführer auf Rettungswagen (RTW) zum Einsatz. Solange also kein Notarzt am Einsatz beteiligt ist, ist der Notfallsanitäter die höchstqualifizierte Fachkraft am Einsatzort und trägt dementsprechend auch die Verantwortung. Gegenüber dem niedriger qualifizierten Rettungsfachpersonal, ist der Notfallsanitäter weisungsbefugt. Unter gewissen rechtlichen Voraussetzungen (§2a NotSanG oder anhand standardisierter Arbeitsanweisungen der örtlich verantwortlichen ärztlicher Leiter Rettungsdienst), führen Notfallsanitäter*innen auch gewisse heilkundliche/ invasive medizinische Maßnahmen wie Verabreichung von Notfallmedikamenten eigenverantwortlich durch. Grundsätzlich, ist "Notfallsanitäter*in" eine dreijährige Berufsausbildung in einem nichtärztlichen Heilberuf nach dem Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und der "Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter" (NotSanAPrV) welche im Einzelnen 1.920 Stunden Unterricht an einer staatlich anerkannten Schule, 1.960 Stunden praktische Ausbildung im Rettungsdienst an genehmigten Lehrrettungswachen und 720 Stunden praktische Ausbildung in verschiedenen Fachbereichen eines geeigneten Krankenhauses umfasst und mit einer mehrteiligen, staatlichen Prüfung abschließt.
Nein, gegen den Willen einweisen (Zwangseinweisung), das dürfen Notfallsanitäter ausdrücklich nicht. Entweder der Patient fährt freiwillig mit, er verweigert den Transport rechtskräftig oder aber wenn der Verdacht auf Verweigerungsunfähigkeit besteht, würde ein Notarzt hinzugezogen werden, welcher dann die Verweigerungsfähigkeit ärztlich beurteilt und entweder er hält den Patienten für Verweigerungsfähig und der Patient verweigert rechtskräftig den Transport oder aber es würde/ müsste dann die Polizei oder eine andere jeweils nach dem Landesrecht zu Zwangsmaßnahmen ermächtigte Behörde hinzugezogen werden welche dann den Zwang anwendet.
Mfg
Notfallsanitäter und natürlich jede andere Qualifikation im Rettungsdienst, sind selbstverständlich im Schichtdienst rund um die Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen im Dienst. "Niemals Urlaub" ist jedoch natürlich Blödsinn. Der Urlaubsanspruch ergibt sich aus den Gesetzen, aus den Tarifverträgen, aus den Arbeitsverträgen. Der europäische Gerichtshof hat entschieden, dass auch das Personal im Rettungsdienst nicht länger als 48 Stunden pro Woche arbeiten darf, einschließlich von Bereitschaftszeiten. Mfg
Hier findest du Infos zu den verschiedenen Berufen in der Rettung:
https://www.malteser.de/aware/hilfreich/rettungsdienst-ausbildung-diese-ausbildungswege-gibt-es.html
Die Anforderungen können zum Teil recht hoch sein:
Rettungssanitäter/in HF:
abgeschlossene mind. 3-jährige berufliche Grundbildung oder Fachmittelschulausweis oder Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität oder gleichwertige Qualifikation
Ich weiss, wollte nur aufzeigen, dass es verschiedene Aus- oder Weiterbildungen gibt.
Notfallsanitäter arbeiten in Schicht.
Als Sanitäter kann man Menschen nicht einfach so einweisen. Geht nur, wenn die Leute freiwillig mitgehen, oder nicht mehr ansprechbar sind.
Der zweite Teil deiner Antwort bezieht auf die Schweiz.