Ist die Grundform von "möchten" mögen?
3 Antworten
Ja. Das Verb mögen gehört zur Klasse der Präteritopräsentia, das ist eine kleine Gruppe, die typischerweise im Präsens den Stammwokal zwischen Singular und Plural wechselt, in der 1 Sg Pr Ind keine Endung hat (ich mag, weiß, kann, darf, …), den Konjunktiv mit dem Pluralvokal bildet und die im Präteritum o/u-Vokalismus hat, ein -t- anhängt und den Konjunktiv mit Umlaut bildet. Ausnahmen zu all diesen Regeln kommen vor.
Das sind die Formen:
Präsens Ind: ich mag, du magst, er mag; wir mögen, ihr mögt, sie mögen
Präsens Konj.: ich möge, du mögest, er möge; wir mögen, ihr möget, sie mögen
Präteritum Ind: ich mochte, du mochtest, er mochte; wir mochten, ihr mochtet, …
Präteritum Konj: ich möchte, du möchtest, er möchte; wir möchten, ihr möchtet, …
Der Infinitiv lautet mögen, das Präsenspartizip mögend und das Perfektspartizip gemocht.
Die Antwort scheint sehr kompliziert. Ich habe erst euch geglaubt. Gerade habe ich aber nachgeschaut und gelesen, es sei zum Modalverb ernannt worden. Der Begriff "Modalverb" hat mir erst gar nichts gesagt, nach kurzer Google-Suche was das ist, erscheint mir das aber am sinnvollsten.
Sorry. Trotzdem danke ich euch. ;)
Was ich Dir geschrieben habe, ist historisch richtig: wir mögen und wir möchten sind Formen desselben Verbs (desselben, das im Englischen may und might heißt). Das ist so unstrittig, wie 1+1=2.
Es ist aber auch richtig, daß manche Sprecher Sätze formulieren wie z.B. „Du hast hier gar nichts zu möchten“ wenn sie meinen, daß der Wille des Gesprächspartners nichts zählt. Ich halte diesen Satz für ungrammatisch, aber manche halten ihn vielleicht für innovativ. Immerhin begann jede sprachliche Innovation damit, daß die Leute gegen die geltende Sprachnorm verstoßen.
Es gibt immer wieder Wörter, sie sich spalten, z.B. Gehalt (das hieß ursprünglich soviel wie ‘Anteil’, und das Maskulinum für ‘Sold’ entstand erst im 18. Jahrhundert).
Allerdings verstehe ich nicht, was das neue Wort anderes bedeuten sollte als das alte oder wollen. Daher sehe ich keinen Sinn in einem solchen Grammatikverstoß, und glaube nicht, daß er sich je durchsetzen wird. Wer behauptet denn so etwas?
Nein. Es sind zwei verschiedene Verben.
Genau genommen ist "möchten" der Konjunktiv II von "mögen".
"mögen" ist der Inf., "möchten" eine finite Form desselben Verbs. Dann ist doch "mögen" die Grundform zu "möchten"!?
"möchten" ist keine finite Form.
"ich möchte, du möchtest, etc" sind finite Formen.
Im heutigen Deutsch hat das Verb "möchten" für mich eine eigene Bedeurung.
Ich möchte ein Bier. = Ich will jetzt ein Bier haben.
Ich mag Bier. = Ich habe eine Vorliebe für Bier. (allgemeine Aussage)
In der Tat!
Verarsch mich nicht? Wer lässt sich denn sowas einfallen?
Als nächstes kommt dann "würden" mit der Bedeutung aus dem Jungendslang...
Ich beklage genau wie du den Verfall der deutschen Sprache. So wie "Sinn machen" sich inzwischen im Duden findet, obwohl es fälschlicherweise aus dem Englischen "make sense" übernommen wurde und eigentlich "Sinn ergeben" heißen muss.
Sehen ich und Konrads Erben auch so.