Ist Deutschland nicht so gut geeignet für intelligente Einwanderer?
Ich habe ein Beispiel in der Realität gesehen. Ich kannte einen sehr intelligenten Flüchtling aus Afghanistan, der mehrere Sprachen fließend sprach und deutsches Abitur schaffte. Fürs arbeiten ist er nach Kanada ausgewandert, weil es sich mehr für fleißige und intelligente Menschen lohnt. Seit Jahren arbeitet er dort zufrieden. Ich habe noch Kontakt zu ihm.
Sagt das was über Deutschlands Problem aus?
6 Antworten
Einzelfälle sind natürlich immer so eine Sache. Man weiß nicht wie repräsentativ die sind.
Alle Afrikaner die ich je persönlich näher kennen lernte waren Kommilitonen im Studium. Einige gingen zurück in ihre Heimatländer, andere blieben in Deutschland.
Ich persönlich kenne ein paar Ausländer. Der eine ist Brasilianer und Doktor der Atomphysik. Er war 2009 bis 2013 Kollege von mir. Er liebt das Leben in Deutschland, hat einen (sehr) gut bezahlten Job. Er sagte mir mal über Deutschland: "Allein schon die Sicherheit. Du kannst in Deutschland in die schlimmsten Orte der Stadt gehen ohne Angst zu haben. In Sao Paolo (wo er aufwuchs) bist du nirgendwo wirklich davor sicher entführt oder ermordet zu werden."
Ein anderer ist heute mein Kollege. Ein Iraner der trotz eines guten Jobs aus Iran ausgewandert ist (weil er die Unterdrückung nicht aushielt). Er hat hier in Rekordzeit und mit besten Noten Automatisierungstechnik studiert. Er verdient okay für einen Ingenieur. Er liebt das Leben in Berlin und macht gerade die Einbürgerung durch. Seine Frau ist ebenfalls hochqualifiziert und arbeitet in Deutschland. Seine Schwester hat den Iran verlassen um in Deutschland zu studieren mit der Absicht hier zu bleiben.
Unsere Wohngegend ist erfreulich bunt. Ich schätze mindestens ein Drittel der Familien die dort neu hingezogen sind haben mindestens einen Elternteil oder in mindestens einem Fall Kind mit "Migrationshintergrund". Alle sind nette Leute und alle haben gute Jobs.
Dass ich solche Fälle kenne, wird viel mit meinem sozialen Umfeld zu tun haben. Darum ist auch meine Erfahrung nicht repräsentativ.
Ich kenne auch einige die geblieben sind. Die Sicherheit in Deutschland ist immer noch höher als in einigen anderen Ländern, auch wenn man es gerne herab redet wegen medialer Verzerrung. Wichtig ist neben der Transformation des Systems der Mentalitätswandel, dass Einwanderer positiver wahrgenommen werden und nicht sofort als Belastung.
Könnte sein... wenn qualifizierte Fachkräfte im Ausland bessere Perspektiven finden, dann ist es nicht verwerflich... ganz gleich welcher Nationalität man angehört. Habe so manchen Bekannten, der das "Land der Bekloppten" (nicht meine Worte) verlassen und in Frankreich, Niederlande oder Schweiz ihr Glück gefunden haben.
Gruß, JB
Klar.. dieses Jahr wandert ein Kumpel aus Lörrach in die Schweiz aus. Als Elektroinstallateur verdient er dort um einiges mehr. Hingegen hat der Mann meiner Tante seinen Dachdeckerbetrieb eingestellt, weil er keine neuen Mitarbeiter gefunden hat (obwohl 900 € im 1. Lehrjahr + neuer Firmenwagen angeboten wurde).
Hier läuft so einiges schief.... aber freue mich für jeden, der sein Glück finden :)
Ja. Deutschland muss sich grundlegend ändern, um für gefragte Fachkräfte attraktiv zu werden aber bisher sieht es nur danach aus im Billigausland zu werben ohne das eigene System umzugestalten für langfristige Attraktivität. Allein das Steuersystem könnte man als faires Stufensystem reformieren usw. Aber bisher erkenne ich da keinen Wandel.
Als Elektroinstallateur verdient er dort um einiges mehr.
Und hat wesentlich höhere Lebenshaltungskosten.
Nö... er geht in Deutschland einkaufen... so wie viele andere Schweizer in Grenznähe ebenfalls. Deutschland ist bunt.
Echt jetzt. Lebenshaltung besteht für dich nur aus einkaufen?
Warst du mal in der Schweiz einkaufen?
Außerdem.. wenn der verfügbare Nettolohn um 40 % steigt, dann kann man bei anderen Lebenshaltungskosten ruhig einpaar Abstriche machen.
Jeder vernunftsbegabte Mensch macht eine Nutzenaufstellung, wenn man erwägt im Ausland sein Glück zu suchen... und ja, die Schweiz ist definitiv lukrativer für ihn.
Ich denke, der Unterhaltungsfaktor (und vor allem mein überaus hohes Niveau) wäre ein völlig anderer...
Die genauen Gründe weißt du nicht. Vielleicht gibt es dort Menschen, die er kennt oder welche aus seinem Heimatland.
Vielleicht liebt er auch das kanadische Klima.
And last but not least kann woanders der perfekte Job warten.
Vieles stimmt hier schon seit Langem nicht mehr. Deutschland verliert gut qualifizierte oder gar hochqualifizierte Bürger und dafür kommen unqualifizierte Zuwanderer zu uns. Deutschland ist nicht mit vielen Bodenschätzen gesegnet und ist daher auf Techniker und Ingenieure angewiesen, die Dienstleitungen und Waren herstellen, die sehr begehrt sind. Diese Basis ist aber bedroht.
Nein, DE hat zu viele aufgenommen und nicht auf deren Bildung geachtet, wie andere Länder. Natürlich gibt es gebildete Afghanen, oder Gebildete aus anderen Ländern. Die würde man überall aufnehmen aber nicht die vielen ungebildeten Wirtschaftsflüchtlinge wie hier.
Ich freue mich für ihn, dass er sein Land gefunden hat, in dem er gut Leben und arbeiten kann :-)