Ist der Aufstieg des bösen historisch korrekt?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Guten Abend,

"Der Aufstieg des Bösens" ist nur ein Film. Obwohl er historisch ziemlich korrekt ist gibt es einige Ungenauigkeiten. Die folgende Aufzählung stammt zum Teil aus Wikipedia. Ich habe sie lediglich überprüft und für hilfreich empfunden.

  • Das in dem Film gezeigte Treffen zwischen Hindenburg und Adolf Hitler, bei dem der Reichspräsident im Jahr 1932 Hitler gegenüber im scharfen Tonfall geäußert haben soll, dass dieser für ihn nur ein „böhmischer Gefreiter“ sei, hat in nicht genauso stattgefunden. Viele Memorien behaupten, dass Hindenburg eine persönliche Aversion gegen Hitler hatte.
  • Im Film wird es so dargestellt, als habe Hitler den Reichstagsbrand zum Vorwand für das „Ermächtigungsgesetz“ genommen. Tatsache ist, dass die unmittelbare Reaktion der Regierung auf den Brand in der von Hindenburg unterzeichneten „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“ bestand, die wesentliche Grundrechte einschränkte, jedoch nicht durch den Reichstag gebracht wurde. Das „Ermächtigungsgesetz“ hingegen wurde am 24. März 1933, also fast einen Monat nach dem Reichstagsbrand und ohne direkten Zusammenhang mit selbigem, vom Reichstag verabschiedet. Notverordnung und „Ermächtigungsgesetz“ werden im Film somit gleichgesetzt.
  • Während der Reichstagsdebatte über das Ermächtigungsgesetz schmettern die Abgeordneten der NSDAP im Film die Nationalhymne, woraufhin die Abgeordneten aller anderen Fraktionen eingeschüchtert ihren Widerstand gegen das Gesetz aufgeben. Es wird damit völlig übergangen, dass die Kommunisten bereits faktisch verboten waren, ihre Reichstagsmandate für ungültig erklärt und sie daher nicht anwesend waren, und dass die SPD-Fraktion einstimmig gegen das Gesetz gestimmt hat. Außerdem waren in Wirklichkeit der Reichstagsdebatte folgende Ereignisse vorausgegangen: die Auflösung des Reichstages als Bedingung für Hitlers Kanzlerschaft, die Neuwahlen des Reichstages am 5. März unter massiver Behinderung der Arbeit der anderen Parteien, die Eröffnung des am 5. März neu gewählten Reichstages in der Potsdamer Garnisonkirche sowie längere Verhandlungen mit den anderen Parteien (ausgenommen SPD und der verbotenen KPD) bezüglich des Ermächtigungsgesetzes.
  • Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler steht dieser auf einem Balkon, tatsächlich wurde dieser „Führerbalkon“ erst 1935 von Albert Speer an den Erweiterungsbau der Reichskanzlei angefügt.
  • Die Fahrzeuge Hitlers der Marke Mercedes haben das falsche Baujahr, sie stammen aus einer späteren Zeit.
  • Es werden größtenteils neuere amerikanische Telefonapparate verwendet. In diese Zeit passen eigentlich die reichsdeutschen Fernsprecher ZB/SA 19, ZB/SA 24 und der W28.
  • Die „Schutzhaft“ missliebiger politischer Gegner wurde nicht von regulären Polizeitruppen der Schutzpolizei durchgeführt, wie im Film dargestellt, sondern von der SS und der SA.
  • Fritz Gerlich wurde nicht durch die SS zu Tode geprügelt, er starb bei einer Erschießung zusammen mit Paul Röhrbein.
  • Gregor Strasser wurde durch drei Schüsse in die Schläfe und zwei in den Hinterkopf getötet. Im Film erschießt ein SS-Mann ihn aus einem vorbeifahrenden Auto von vorn.
  • Ernst Röhm ist bei seiner Erschießung bekleidet, jedoch hatte er in Wirklichkeit demonstrativ seinen Oberkörper entblößt. Er wird nicht von zwei SS-Männern erschossen, ihn exekutierte der erste Kommandant des KZ-Dachau, Theodor Eicke, ein Vertrauter Hitlers und SS-Funktionär.
  • Nach dem Röhm-Putsch hält Hitler eine Ansprache vor Tausenden SA-Männern (gekleidet in Reichswehr-Uniformen), die er über die Vorfälle und ihre neue Aufgabe aufklärt. Es ist nicht belegt, dass so eine Versammlung stattgefunden hat, auch erscheint es fraglich, dass die SA-Männer plötzlich Reichswehr-Uniformen tragen. Auch ist die angekündigte Übernahme in die Armee („...werde Sie alle in die Reichswehr übernehmen...“) in dieser Form erfunden.
  • An Erich Ludendorffs Uniform ist mehrmals der Bruststern zum Großkreuz des Eisernen Kreuzes deutlich zu erkennen. Dieser wurde allerdings nur an Blücher und Hindenburg verliehen.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Latein- und Geschichtslehrerin

Am Ende ist es doch nur ein Film wo man sich mitunter auch kreativ ausgetobt hat. Aber ein großer Teil davon ist korrekt.

Im groben und ganzen ja. Aber es ist ein Film also kann und darf an manchen Ecken und enden frei verändert werden was sicher auch getan wurde