Ist das Wort Ungläubiger eine Beleidigung?
Ich finde ja. Wenn man das Wort Ungläubiger benutzt, will man Menschen herabwerten und ausgrenzen. Man will erklären, das man selber zu den Guten und Wertvollen gehört, und der andere zu den Untersten der Gesellschaft.
Im Prinzip macht das Wort Ungläubiger nicht den geringsten Sinn. Man meint nämlich gar nicht, das der Andere ein Ungläubiger ist, sondern man meint, das er mindestens das Falsche glaubt. Das wiederum ist nach dem Grundgesetz streng verboten. Im Grundgesetz steht eindeutig, das jeder seinen Glauben frei wählen kann. Damit ist es verwerflich, wenn ich jemanden herabwürdigen oder ausgrenzen will, wenn ich ihn als Ungläubigen bezeichne und damit ausdrücken will, das er minderwertig ist.
Ich finde, GF sollte das Wort Ungläubiger bedingungslos aus den erlaubten Wörtern streichen. Es ist in keiner Weise nötig, zu klären, ob einer gläubig ist oder nicht. Im Zweifelsfalle, ist es seine private Sache, in der sich niemand ungefragt einzumischen hat. Das Zusammenleben könnte wesentlich besser und einfacher ablaufen, wenn grundsätzlich nicht geklärt wird, ob man ein Ungläubiger ist, oder nicht.
Von mir aus, kann man ja Nichtgläubiger schreiben, wenn es sachdienlich ist. Sollte das Wort Nichtgläubiger aber so sehr verkommen, das es als Ersatz für Ungläubiger genutzt wird, muss halt eben neu verhandelt werden.
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Diejenigen, die dieses Wort überhaupt benutzen, verwenden es in der Tat in einem diskriminierenden Sinne, um so zwischen ihnen selber, den "Rechtgläubigen" und Besitzern der absoluten Wahrheit und den Irrenden zu unterscheiden.
Schlimm wird dieses Wort nicht dadurch, dass ich mich getroffen fühlen würde, was nicht der Fall ist, sondern weil alleine schon dieses Wort ausreicht, um damit Gewalt gegen Andersgläubige zu rechtfertigen.
Von Moslems wird es auf jeden Fall abwertend und herabsetzend verwendet - auch wenn viele das gegenüber Nocht-Moslems abstreiten (hat damit zu tun, dass viele Moslems -bewusst oder unbewusst - davon ausgehen, dass man "Ungläubige" ruhig anlügen darf)
Es kommt immer auch auf den Kontext an.
Es kann eine Beleidigung sein, aber das können halt viele Wörter, und Ungläubiger ist meist noch recht Sachlich gemeint, im Gegensatz zu z.B. "Kuffar" was nahezu immer abwertend gemeint ist.
Ich kann keinen Unterschied zwischen ungläubig und nicht gläubig erkennen. Beides ist das Gegenteil von gläubig. Das eine soll beleidigend sein, das andere nicht. Da brauchte ich erst mal Nachhilfe, bevor ich das kapiert habe. Mein Nachbar hat mir gesagt, er sei ungläubig - er glaubt nicht an Gott. Warum darf ich ihn dann nicht auch ungläubig nennen?
Viel Wind um nichts. Mittlerweile muss man schon aufpassen, welches Wort man in diesem Land überhaupt noch verwenden darf.
Wie viele schon sagen, ist ein Wort allein erstmal völlig neutral. Wer etwas sagt, ist genauso wichtig wie, zu wem und in welchem Tonfall.
Wenn ich meinen Mann einen "Ungläubigen" oder "Ketzer" nenne, ist das zwischen uns ein ziemlich alter Witz. Einen Fremden würde ich nie so betiteln. Alleine deswegen, weil es mich nicht interessiert. Schreit mir jemand auf der Straße "Ungläubiger" entgegen, würde ich wahrscheinlich mit "Gesegnet seien die Skifahrer", oder etwas ähnlichem antworten.
Ungläubiger hat hier in der Gegend nicht wirklich irgendeine persönliche Bedeutung für irgendwen...
Oft wird beides benutzt.