Ist das Theodizee-Problem nicht einfach ein konstruiertes Problem, dass durch Konstruktionen versucht wird zu lösen?

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Das Problem ergibt sich zwangsläufig, da jeder Mensch ein Gefühl für richtig und falsch, gerecht und ungerecht, gut und schlecht hat - eine grundlegende soziale Ethik und Moral unabhängig davon, ob er Atheist, Christ oder sonstwas ist. Daran misst er jegliches Handeln anderer und zu diesen anderen gehört - Glaube vorausgesetzt - auch Gott und der verstößt ganz offensichtlich gegen alle Prinzipien sozialen, gerechten, mitfühlenden Handelns. Das muss natürlich wegdiskutiert werden, um den Glauben nicht zu beschädigen.

Gute Frage. Das Problem ist meines Wissens erst in der Philosophie des 19. Jahrhunderts aufgetaucht. Vorher nicht, zumindest nicht so explizit. Hat durchaus etwas konstruiertes. Hat man den wahren Glauben einigermaßen verstanden, dann stellt sich dieses Problem übrigens gar nicht mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Die Theodizee-Frage ist eine Frage die offen bleibt. Das kann durchaus von vielen als Problem empfunden werden.

dass durch Konstruktionen versucht wird zu lösen?

Im Gegensatz zur Frage selbst, die ja auch aus der Verzweiflung des Leidenden heraus gestellt werden kann, wirken Lösungsversuche schon eher konstruiert, da geb ich dir Recht.

Das Theodizee-Problem ist unter anderem dadurch entstanden, dass wir menschliche Eigenschaften an Gott zuweisen. (Macht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit usw.) Unsere Gottesbilder sind dadurch nicht kongruent mit menschliche Erwartungen. Das Theodizee-Problem ist deshalb ,,konstruiert", wie unsere Gottesvorstellungen auch.

Das Problem ist nicht konstruiert, es ergibt sich einfach aus der Konstruktion namens "Gott".