Aufgabe Theodizee-Problem?

4 Antworten

Die Theodizee bezieht sich auf die Frage, warum der liebe Gott die Menschen leiden lässt, wo er doch allmächtig ist und alles Leiden verhindern könnte.

Wie soll man an Gott glauben, wenn Menschen einfach so schlimme Krankheiten wie Krebs bekommen?

Gott ist der Geist des Universums, der dem Universum als Ganzem und insbesondere der lebendigen Natur innewohnt. Kraft seines Bewusstseins ist die Welt entstanden, und dabei hält er sich nicht irgendwo im Himmel auf, getrennt von der Welt, sondern er ist mit der Welt identisch. Die physische Welt ist der Leib Gottes.

Diese Welt ist kein fertiges, vollendetes Gebilde, sondern sie befindet sich in stetiger lebendiger Entwicklung. Dem göttlichen Geist mag wohl eine vollkommenere, für ihre Bewohner weitaus angenehmere Welt vorschweben, aber diese Welt muss erst entstehen; sie kann nicht aus dem Nichts hervorgezaubert werden. Die in ihr lebenden, selbstbewussten Individuen sammeln Erfahrungen und lernen daraus. Auf diese Weise können sie sich selber weiterentwickeln und damit zur Vervollkommnung des Ganzen beitragen.

Jeder unvollkommene Zustand bringt aber Härten und Leiden für diejenigen mit sich, die sich darin befinden. Wenn sie die weitere Entwicklung positiv einschätzen, so können sie aus ihren Unglücken und Fehlern lernen und das Leiden überwinden. Aber es ist ein fortwährender Prozess: Absolute Freiheit vom Leiden wird es nie geben, außer vielleicht nach dem Tode und vor der Geburt, wenn man nur als Geist existiert und vom körperlichen Leiden befreit ist.

Der theoretische Umgang meint, dass man sich schon vorher Gedanken macht, ehe man in eine schlimme Situation kommt.

Dann kann man, wenn man in die Situation reinkommt, schon auf bestimmte Überlegungen von früher zurückgreifen und sich in ein anderes Verhältnis zu dem schlimmen Erlebnis bringen.

Anonymgirl1617 
Fragesteller
 24.06.2021, 22:13

Danke! Könntest du vielleicht noch erklären, inwiefern das konkret bei dieser Situation hilft?

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anonymos987654  24.06.2021, 22:19
@Anonymgirl1617

Man kann sich z.B. sagen, dass das Baby von Gott kommt und sofort wieder von Gott zu sich zurückgenommen wurde.

Oder dass dem Baby ein schlimmes Leben erspart wurde.

Oder dass dieses Kind später kriminell geworden wäre und so davor bewahrt wurde.

Oder dass man selber vlt. später krank würde und sich nicht gut um das Kind kümmern könnte.

Man deutet die Situation also irgendwie positiv und versucht einen Sinn darin zu finden. Das hilft einem dann vlt. etwas, dass man nicht NUR verzweifelt ist, dass das Baby sofort wieder gestorben ist.

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miqona  25.06.2021, 08:21
@anonymos987654

Hmm Wieso soll das Baby von Gott kommen und dahin gehen..? Versteh ich nicht

In der Bibel in Gottes Wort steht: dass der Tag des Todes besser sei, als der Tag der Geburt

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Meine Stellungnahme wäre: Der theoretische Umgang mit der Theodizee-Frage hilft den Betroffenen in ihrer Situation überhaupt nicht. Weder dem toten Mädchen das eben tot ist, noch der Mutter. Gedanken zur Theodizee-Frage wären hier nicht nur fehl am Platz, sondern auch verachtend den Betroffenen gegenüber.

Hier ist Mitleid gefragt, anstatt schlechter Antwortversuche ein einstimmen in die Klage. Wenn die Mutter zB Gott anklagen würde warum er das nicht verhindert habe, dann nicht versuchen es zu erklären, sondern diese Frage ebenfalls an Gott richten. Nur er kennt die Antwort.

Die Theodizeefrage lautet ja: Wie kann Gott das zulassen?

Mit Eltern, die eine Todgeburt erlebt haben kann nicht praktisch über diese Frage sprechen. Das kann man nur, wenn man nicht zu dem betroffenen Kreis gehört - also theoretisch.

Wir, die Nichtbetroffenen, können nun also theoretisch drüber reden, uns austauschen. Das Ergebnis davon kann dann im praktischen Beispiel weiterhelfen.