Theodizee und Augustinus?


13.05.2020, 20:13

Mein Lehrer ist viel zu lyrisch ich versteh von ihm auch kein Wort

8 Antworten

Wie lässt sich die Existenz Gottes angesichts des Leids unschuldiger Kinder rechtfertigen? - Vielleicht ist es diese Frage, die dein Lehrer hören möchte. Die Theodizeefrage dreht sich ja um die Rechtfertigung Gottes angesichts des Leids in der Welt. Und Augustinus spricht ja hier explizit über das Leid von Kindern.

BAYERNjoy040 
Fragesteller
 13.05.2020, 20:30

Ok danke , und könntest falls du kannst mir den Text auf etwas normalere Sprache so das ich das auch verstehe erklären ?

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es geht um die sehr alte Frage nach der Gerechtigkeit Gottes angesichts all des vielen Leids, das Gott entweder zulässt oder scheinbar sogar initiiert.

Also auch um das Hadern des Gerechten Hiob (im Alten testament) mit Gott, und die Frage nach dem Zusammenhang von ethisch einwandfreiem Leben und der Belohnung dafür im Lauf des Lebens. Oder anders: wenn Gott der Schöpfer und Lenker der Welt und ihrer Geschehnisse sein soll, dann kann er nicht alle drei Eigenschaften gleichzeitig haben, die man ihm zuschreibt:

Allmacht; Allgüte; Allwissenheit.

Augustinus windet sich mit allerlei theologischen Kunststücken aus der Affäre, um Gottes Gerechtigkeit (Allgüte) doch noch zu "beweisen".

BAYERNjoy040 
Fragesteller
 13.05.2020, 20:53

danke !
könntest du mir vielleicht auch erklären wie Augustinus für Gott argumentierte? Ich versteh das nicht ganz .

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AMTGBIS  14.05.2020, 10:52
@BAYERNjoy040

Er behauptet dass unschuldige Kinder sterben müssen um ihre Eltern zu strafen die gesündigt haben. Gestraft wären die Kinder dadurch nicht denn sie würden im Himmel Erlösung finden.

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AlterVormBerg2  14.05.2020, 16:04
@BAYERNjoy040

ganz kurz: Augustinus behauptet, Gott züchtige die sündigen Eltern, indem er deren Kindern Leid zufüge. Eine solche Theologie ist Pfaffenrhetorik, die sich wirklich alles in der Realtiät so hinbiegt und hinschwadroniert, dass sie ins Konzept passt. Ich möchte, zwar als Antichrist, aber drauf hinweisen, dass das nicht offizielle christliche Lehre ist. Augustinus hat einige Lehren formuliert, die von der katholischen Kirche als Irrlehren verdammt wurden. Vor allem die Lehre der "doppelten Prädestination", derzufolge jeder Mensch bereits von Geburt an zu Himmel und Hölle vorherbestimmt sein. An dieser Irrlehre halten nur Calvinisten und Puritaner fest und sie ist auch zentrales Dogma im Mehrheits-Islam (Allah leitet den recht, und führt den in die Irre, wie er will)

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earnest  14.05.2020, 10:09

Naja, so recht geklappt hat das ja nicht.

;-)

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Die Theodizee-Frage ist eine der Fragen, bei der jeder Gottesanbeter in Schwierigkeiten kommt.

Wieso soll Gott immer nur "gut" sein, wenn er das ganze Elend auf der Erde entweder selbst schafft oder aber tatenlos zuschaut.

Um ihren Gott schön zu reden ("niemals ist das ein Gott, der "Böses" will"!), müssen viele, viele Rechtfertigungen gefunden bzw. erdacht und erfunden werden. Und allein die Menge der "Rechtfertigungen" zeugt schon davon, dass da was vertuscht werden soll. Nämlich, dass "er" ebenso für alles "Böse" verantwortlich sein muss, wenn man diesen Glauben und die Storys aus der Bibel konsequent bis zu Ende denken würde.

In diesem Zwang, ihren Gott schön zu quasseln, kommen dann eben solche inhumanen und unmenschlichen "Argumente" wie in dem zitierten Textexzerpt zu sehen sind.

Dort lesen wir:

"Wenn Gott aber zur Besserung der Eltern dadurch etwas Gutes wirkt, dass sie durch Schmerzen und Tod ihrer geliebten Kinder gezüchtigt werden, warum soll es dann nicht geschehen?"

Man lasse sich das auf der Zunge zergehen!

"Wenn du dich nicht an meine Ge- und Verbote hältst, lasse ich deine Kinder verrecken!"

Ich denke, mehr an Unmenschlichkeit kann man sich gar nicht einfallen lassen als dieser "Augustin"!

Dieser wird lt. Wiki u. a. so beschrieben:

"Er war neben HieronymusAmbrosius von Mailand und Papst Gregor dem Großen einer der vier lateinischen Kirchenväter der Spätantike und ein wichtiger Philosoph an der Schwelle zwischen Antike und Frühmittelalter."

Und dieser lächerliche Gott lässt es geschehen, schaut freundlich grinsend zu und befeuert solche Ansichten dieser "Kirchenväter"!

earnest  14.05.2020, 10:07

Der Begriff "KirchenVATER" gewinnt angesichts dieses abscheulichen Texts über das Leid von Eltern ein besonderes Gschmäckle.

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AMTGBIS  14.05.2020, 10:53

Und Gottesanbeterinnen ;)

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Es hat noch niemand geschafft, das Problem der Theodizee zu lösen. Auch Augustinus schafft das hier nicht.

Ein solch menschenverachtener Text, in dem das Leid von Eltern, die ihre Kinder verloren haben, theologisch gerechtfertigt wird, gehört auf den Müll.

Wenn Gott durch den Tod von Kindern und die dadurch erfolgende "Züchtigung" der Eltern "Gutes" vollbringt, dann stellt sich noch eine ganz andere Frage: Was für ein Gott ist das?

Gruß, earnest

earnest  14.05.2020, 10:05

Ich korrigiere: Solche GEDANKEN gehören auf den Müll. Aber pronto.

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Das ist der hirnrissigste Text eines Christen, den ich je gelesen habe.

Schon die antiken Juden haben im Buch Hiob gelehrt, dass Hiob vom Pech verfolgt worden ist, obwohl oder gerade weil er ein besonders guter Mensch war.

Als Jesus und seine Jünger einem Geburtsblinden begegneten, fragte die Jünger, wer denn nun gesündigt hätte, der Blinde oder seine Eltern. Jesus: "Weder noch, der ist blind damit jetzt Gott seine Größe und Güte durch mich beweisen kann."

Jesus vergleicht Gott mit einem ungerechten Richter. Er rät seinen Jüngern in der Not nicht zu Gott (vater), sondern zu ihm, Jesus zu beten, und ER, Jesus, wird es ihnen dann geben.

Jede Antwort auf die Theodizeefrage muss sich daran messen lassen, ob sie das Leid der Tiere erklären kann. Z.B. leiden fast alle Igel unter Lungenwürmern. Ein Leben lang Atemnot, welch eine Qual. Hätte ein mächtiger und lieber Gott nicht dafür gesorgt, dass das Immunsystem der Igel mit den Lungenwürmern fertig wird?Können sich Lungenwürmer und ähnliche Arten nicht auf Aas beschränken?