Ist das Riegeln oder Parade geben?

6 Antworten

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Riegeln kommt vom Riegel. Diesen schiebt man hin und her. Wie bei einer Boxentür mit Riegel-Verschluss. Verstehste?
Deshalb ist, wenn man es wortwörtlich nimmt, mit Riegeln das hin und herbewegen der Trense im Maul gemeint. Dem Beobachter fällt dann meistens das abwechselnde annehmen der Zügelhilfen auf, bzw wird der Pferdekopf dabei meistens auch hin und her bewegt sodass er hinterm Zügel verschwindet (weil das weh tut, wenn eine Eisenstange im Maul hin und her geschoben wird!!). Dabei ist völlig egal ob NACH INNEN oder NACH HINTEN eingewirkt wird.

Wenn du Riegeln vermeiden willst, achte einfach darauf, das Gebiss niemals nach links oder rechts zu bewegen.

Deine Beschreibung von Paraden würde ich allerdings auch nicht unterschreiben. So stellt man auch kein Pferd!

Es ist ja löblich , dass du auf keinen Fall Riegeln möchtest, aber sei dir bewusst, dass es trotzdem passieren kann und dass richtiges Reiten Riegeln überflüssig macht. Und dafür schadet das Lesen von Tiktok—Kommentaren!

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

Das ist weder noch - dadurch, dass eine Parade keine reine Zügelhilfe ist.

Ich kenne und weiß, was du meinst bzw. machst, mir wurde das auch viele Jahre so beigebracht. Inzwischen weiß ich aber, dass die Zügelhilfen nur einen geringen Teil davon ausmache, also von einer Parade. Dem Voraus geht dein Sitz, das Abkippen der Hüfte, bevor überhaupt erst die Schenkel kommen und dann minimal die Zügelhilfe.

Wenn sie im Galopp noch nicht in einer Anlehnung kommt, ist das ja erstmal nicht dramatisch - durch Schwämmchen ausdrücken wirds halt auch nicht reell ;) Aber durch Basisarbeit im Schritt, viel mobilisieren der Hinterhand, Übergänge, sinnvolle Übungsabfolgen uvm erarbeitest du dir das langfristig. Mal an "weniger ist mehr" denken bei den Zügelhilfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
miziki03 
Fragesteller
 17.01.2023, 10:41

Danke! Das ist mir durchaus bewusst, dass das meiste vom Sitz abhängt. :)
Aber es wurde mir (leider) so beigebracht und klappte bis jetzt auch ganz gut so. Ich möchte und werde aber auf jeden Fall an den anderen Hilfen arbeiten, um sie zügelunabhängiger zu reiten.

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Punkgirl512  17.01.2023, 10:43
@miziki03

Ein guter (!) Trainer hilft dir dabei - es dauert halt Ewigkeiten.

Was auch hilft, aber halt nur, wenn man sich das mit einem Trainer erarbeitet: Gebisslos reiten. Und dann wirklich bewusst Sidepull und keine Hebel. Man wird sich plötzlich sehr bewusst über seinen Sitz, muss aber auch den Umgang damit lernen. Nicht jeder Trainer kann vernünftig gebisslos arbeiten.

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mehr als eine halbe parade aufs mal ist immer riegeln.

vor allem, wenn die äussere hand nicht nachgibt. die fehlende stellung ist ein deutliches symptom dafür, dass der reiter in der hüfte gegen die richtung verdreht ist.

natürlich nimmt das pferd die rübe irgendwann runter, weil es frustriert ist. gleichzeitig "bricht die hinterhand ab" und das pferd läuft auf die vorhand, drückt den rücken weg, wird taktunrein. im trab fängt es an zu rennen.

diese art zu reiten ist etwas sehr unschönes. generell ist handreiten etwas sehr unschönes.

so reitet man allenfalls mal ein verkaufspferd auf der langen seite vom interessenten weg. es gibt natürlich auch eine todsichere methode, dass das pferd den kopf schnell runternimmt. ohne dabei auseinanderzufallen oder zuzumachen. aber auch das macht man nur, weil die leute diese haltung schön finden und das pferd sonst nicht kaufen. ein normalo sieht gar nicht, das getrickst wird. bei dieser art der reiterei bleibt man auch unter sich. jedes pferd, das mit 5 schon a-fertig ist, wird so geritten.

ich hab mir abgewöhnt so zu reiten. reelles reiten, bei dem man sich das korrekte herantreten an die hilfen über die durchlässigkeit erreitet und ein zufriedenes und freudig mitarbeitendes pferd unter sich hat, ist so göttlich schön, dass man nichts anderes will, wenn einmal der knoten geplatzt ist.

zwischen der esten und dieser reitweise ist der unterschied, dass man bei der zweiten ein viel schöneres pferd sieht, manchmal auch eins, dass man auf den ersten und zweiten blick gar nicht wiedererkennt.

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dir kann ich nur sagen, dass man beim reiten nichts erzwingen sollte, was man nicht erreiten kann, sondern lernen muss, mit sich selber so viel geduld zu haben, um den verlockungen der abkürzungen in der ausbildungsskala zu widerstehen.

suche dir einen trainer, der pferdegerechtes reiten lehrt. im endeffekt bist du damit viel schneller am ziel, als mit tricks oder letztendlich hilflosigkeitszügeln und immer schärferen gebissen zu agieren.

du wirkst in meinen augen jedoch durchaus interessiert an anderen lösungen, als der rechtfertigung des riegelns.

daher empfehle ich dir die immer noch beste reitlehre, die am markt ist und sich an erwachsene richtet und den spielerischen aspekt herauslässt.

alois podhajski - die klassische reitkunst

es beschreibt die ausbildung von pferd und reiter von den ersten schritten bis zu den schulen über der erde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
miziki03 
Fragesteller
 18.01.2023, 13:56

Danke für deinen konstruktiven Kommentar. Die fehlende Stellung und Anlehnung kommt bei meinem Pferd von einer mangelnden Grundausbildung in frühen/vergangenen Jahren. Beim Vorbesitzer ging es leider nur ums möglichst schnell und möglichst hoch springen, alles andere wurde vernachlässigt. Seit 2.5 Jahren arbeite ich sie nun anhand der Ausbildungsskala von null wieder auf. Im Schritt und Trab habe ich sie soweit ganz gut dran auch ohne das "Gezupfel" mit der Hand - im Galopp noch nicht. Es dauert, das weiss ich. Diese Geduld bringe ich auch mit, da es mir wichtig ist, sie zu fördern aber nicht zu überfordern. Ich arbeite mit meinem langjährigen Trainer daran. Er hat uns mittlerweile ein grosses Stück vorangebracht. Im Galopp wird sie mit dieser "Parade" (oder wie man das, was ich genau mache auch nennen will) lockerer, fängt an sich selbst zu tragen und zu strecken. Sie hatte bis zum 7. Lebensjahr überhaupt keinen Kontakt zu Anlehnung oder dressurmässiger Arbeit. Mir geht es nicht ums besser aussehen, sondern um die Gesundheit des Rückens und Allgemeinzustand. Vergleicht man ihren Körper heute mit damals, als ich sie gekauft habe, könnte man wirklich meinen es seien zwei verschiedene Pferde. Ich nehme deine Vorschläge und Anregungen aber gerne mit auf den Weg! Besten Dank :)

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Alter. Es gibt keine Reiter, der es sich in stressigen oder blöden nicht mal leicht mit "riegeln" Gemacht hat. Sind wir ehrlich, gibt es nicht. Ich finde des Wort zu definieren ist einfach. Die ganz zeit links rechts ohne pause. Wie sägen mit beiden Händen. Nach innen und Außen stellen ist was anderes. Also ich stelle 3 Takte rechts und 3 links. >Das ist kein Riegeln?. Meine lockert das sehr gut, ohne riegeln. Eine reelle Anlehnung ist trotzdem anders. Da gibt es unglaublich viele Aspekte Liess es dir gerne Per Google durch. Meine Trainer sagen immer, unabhängig von der Hand zu reiten ist mit das wichtigste. Äußerer Zügel innerer Schenkel ist ein guter übergriff.

Weder noch. Während man am „äußeren Zügel“ pariert (wobei Sitz und Bein den größeren Teil leisten sollten!), darf der innere die Stellung nicht aufgeben. Sonst hast du das hin und her Gewackel im Kopf, dass dem Riegeln gleich kommt. Der bei Bedarf etwas seitwärts weisende innere Zügel ENTFERNT sic h dabei leicht vom Mähnenkamm. Wenn du dagegen die Hand zum Mähnenkamm drückst, verwirft sich das Pferd eher im Genick.