Ist das Nachtragend-Sein?
Wenn man ein Trauma durch Bezugspersonen aus seiner Kindheit hat, und muss noch als Erwachsener darunter leiden und ständig daran denken, spürt negative Gefühle und Groll, aber vom Willen her will man vergeben. Ist das dann trotzdem Nachtragen, weil man ja immer in schlechter Weise an eine Person von früher denkt?
4 Antworten
Manchmal dauert es Jahre, bis man etwas vergeben kann. Die Gefühle dazu sind noch einmal etwas anderes. Das braucht oft auch Zeit und manchmal auch einen guten Therapeuten.
Entscheidend ist, dass man am Thema (locker) dranbleibt und es der Seele überlässt, wann es so weit ist. Vergebung ist häufig wie eine Bekehrung: Es beginnt mit einer Entscheidung und dann folgt die Aufgabe der Heiligung. Auch das ist zunächst ein aktives Zulassen in diesem Prozess bis es in der passiven Erlösung landet. Passiv deshalb, weil die Erlösung und Heilung durch Gott geschieht. Bei einigen sehr schweren Traumata stand bei mir am "Ende" der Empfang des Sakraments der Krankensalbung. Damit sind diese Traumata zur Ruhe gekommen, die Wunden sind geheilt, nur die Narben bleiben und sind gelegentlich spürbar. Bei zwei Sachen hatte es sogar Jahrzehnte gebraucht, und eine steht noch aus.
Lass dir und Jesus Zeit.
Das ist kein Nachtragen. Es ist die Art und Weise, mit dem Trauma umzugehen. Verzeihen heißt, dass Verstehen vorausgeht (jedenfalls meistens). Wenn aber ein Trauma aus dem Verhalten einer anderen Person entsteht, sitzt das tiefer.
Vergebung ist ein ganz schwieriger Prozess, an dem eine traumatisierte Person viele Jahre arbeiten muss. Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass sich die Arbeit lohnt. Denn mit jedem Schritt der dir in der Vergebung gelingt, geht es dir selber ein Stück besser.
Bleib dran!!!.
Definitiv nicht.