Ich bin jetzt 39 Jahre verheiratet. Da sind Höhen und Tiefen drin in der Beziehung. Auch gab — und gibt es —Zeiten von Glücksgefühl, aber auch Zeiten, die du vielleicht mit "Einsamkeit" bezeichnen würdest. Aber nach 39 Jahren Ehe (zzgl. 6 Jahre kennen vorher) kann ich sagen, dass Liebe wenig mit Glücklichsein zu tun hat, sondern mit Hingabe. Da kommt es nicht mehr so sehr darauf an, welche (tollen) Gefühle ich dabei habe, sondern ob der Partner bzw. die Partnerin geliebt wird. Damit gewinnt die Beziehung eine Tiefe, die ohne diese Entscheidung zur hingebenden Liebe nie möglich werden würde.
Unser fünf Kinder sind schon alle aus dem Haus, wie man so schön sagt. Nur unsere Jüngste ist noch am Studieren und noch sehr häufig zuhause. Mit meiner Frau und mir beginnt ein neuer Abschnitt unserer Beziehung, unserer Liebe zueinander. Das "leere Nest" ist eine Herausforderung und bringt die Aufgabe, uns neu zu sortieren. Es ist nicht einfach, auch nicht ohne Schmerz, aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Liebe weiter reift und die Beziehung tiefer wird. Eine spannende Zeit!
Liebe ist weniger ein Gefühl, Liebe ist eine Entscheidung, etwas, dass man tut (Lieben ist sich ein Tunwort und kein Eigenschaftswort oder so etwas ähnliches).
Weil das alles nicht so einfach ist, holen wir uns auch Hilfe dazu. Zur Zeit machen wir eine Art Eheberatung/-therapie mit.
Was uns bzw. mir fehlt? Hmm....schwer zu sagen....aber genau daran arbeiten wir. Ich denke, man muss im Laufe des Lebens lernen, auch mit Defiziten zu leben. Ich finde das wichtig.